Fotografin Sandra Hoyn dokumentierte eine anrührend-surreale Szene: Ein Orang-Utan auf einem OP-Tisch - angeschossen von wütenden Dorfbewohnern auf Sumatra. Nun wurde das Foto beim renommierten World Press Photo Award ausgezeichnet
Dorfbewohner hatten diesen Orang-Utan angeschossen, als er versuchte, auf einer Palmölplantage Nahrung zu finden. Das Bild wurde beim World Press Photo Award in der Kategorie Einzelfotos Natur mit dem dritten Preis ausgezeichnet
Angelo, "Engel", haben sie ihn genannt, die Leute von der Orang-Utan-Pflegestation in der Nähe von Medan auf Nordsumatra. Der Menschenaffe liegt sediert auf dem Operationstisch und wartet auf medizinische Hilfe durch Mitglieder ebenjener Spezies, die ihn kurz zuvor fast umgebracht hätte: Dorfbewohner hatten das Tier angeschossen, als es versuchte, auf einer der vielen Palmölplantagen der Insel Nahrung zu finden.
Medan liegt am Trans-Sumatra-Highway, der den Norden mit dem Süden verbindet und die Wirtschaftsader für den Handel mit Palmöl bildet - Indonesien und Malaysia produzieren fast 90 Prozent dieses Erzeugnisses auf dem Weltmarkt. Riesige Gebiete wurden für den Anbau gerodet: Nicht nur viele Tiere wie Angelo verloren dadurch ihre Heimat. Auch die Ureinwohner Sumatras werden seit den 1990er Jahren aus ihren Wäldern vertrieben. Verglichen mit den Landräubern ist der "Dieb" Angelo ein wahrer Engel.
Orang-Utans sind wahre Sparwunder. Obwohl hoch entwickelt, verbrauchen sie je Kilogramm Körpermasse weniger Energie als die meisten anderen Säugetiere; und weniger als der Mensch