Wie viele Sonnenminuten sind heute zu erwarten? Wie hoch ist die Regenwahrscheinlichkeit am Wochenende? Wann fällt der nächste Schnee? Viele Wetterprogramme für Smartphones versprechen Antworten auf derlei Fragen. Doch nicht selten führt der frühmorgendliche Blick auf das Display in die Irre.
Zum einen erwarten manche Nutzer schlicht zu viel von den Meteorologen: Eine Vorhersage über 14 Tage, wie sie viele Apps anbieten, kann nicht zuverlässig sein; derart leistungsfähig sind bislang nicht einmal die Supercomputer der Wetterdienste.
Wer also im Vertrauen auf sein Wetterprogramm einen Kurztrip für das übernächste Wochenende bucht, könnte fast ebenso gut eine Münze werfen – zumal viele Apps Präzision vorgaukeln, weil sie nicht zwischen relativ verlässlichen Prognosen über fünf Tage und vagen Trends für die weitere Zukunft unterscheiden.
Doch auch bei den kurzfristigeren Prognosen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern. Denn die immer gleichen Sonnen- und Wolkenbildchen basieren auf sehr unterschiedlichen Wetterdaten.
Manche Apps übernehmen einfach die Vorhersagen eines einzigen Wettermodells. Meist handelt es sich um das Modell des US-Wetterdienstes NOAA, der seine Daten kostenlos zur Verfügung stellt. Solche Programme berechnen das Wetter an den Schnittpunkten eines Gitternetzes, das sie über den betrachteten Teil der Welt legen. Allerdings ist das US-Modell recht ungenau, da es mit einem ziemlich groben Raster (mit einer Seitenlänge von 28 Kilometern) arbeitet. Viele der bereits vorinstallierten Apps von Smartphones greifen auf diese Schmalspurvariante zurück. Andere Programme nutzen die genaueren, aber teils kostenpflichtigen Daten von Diensten, die komplexere Modelle einsetzen. Bessere Anbieter beziehen zudem die Ergebnisse mehrerer Modelle ein. Manche beschäftigen sogar ein eigenes Expertenteam, das die unterschiedlichen Vorhersagen vergleicht und bewertet.
Neben der Genauigkeit der Prognosen unterscheiden sich die Programme auch in Übersichtlichkeit und Informationsfülle. Manche liefern nur Kerndaten wie Temperatur und Niederschlagswahrscheinlichkeit, andere bieten speziellere Angaben zu Luftdruck, Luftfeuchte oder den Taupunkt.
Sehr nützlich ist ein Niederschlagsradar, den aber nicht alle Anbieter integriert haben. Er warnt Nutzer in der Regel zuverlässig vor herannahenden Schauern.
Ein letztes Qualitätskriterium hat wenig mit Meteorologie zu tun: der Datenschutz. Einige Apps sammeln sensible Standortinformationen und geben sie unter Umständen an Dritte weiter.
In Tests schnitten die Programme WeatherPro und Wetter.de bei der Qualität der Prognosen etwa gleich gut ab: Beide bieten recht zuverlässige Vorhersagen – WeatherPro sogar manchmal für bis zu neun Tage. Ähnlich gut ist die App von WetterOnline, die sich zudem durch einen besseren Datenschutz auszeichnet.
WarnWetter heißt die kostenlose und werbefreie App des Deutschen Wetterdienstes. Sie liefert nicht nur Unwetterwarnungen, sondern genaue Vorhersagen und detailreiche Informationen über das Wetter in Deutschland.