Für Rainer Stadelmann und Hourig Sourouzian ist es nichts Neues. Jedes Jahr im Januar, wenn der ehemalige erste Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo und seine Ehefrau ihre Arbeit in der thebanischen Totenstadt aufnehmen, liegen zu Füßen der rund 18 Meter hohen Kolosse abgesprungene Steinsplitter; bedeckt ätzender Vogelkot Kopf, Schultern, Schoß und Arme der sitzenden Giganten; fürchten die Archäologen, dass sich die Statuen aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und der Vibrationen von mit laufendem Motor in unmittelbarer Nähe parkender Touristenbusse weiter gesenkt haben könnten. Jeder ihrer Aufenthalte beginnt daher mit einer Reinigung und Sicherung der thronenden Riesen.
Ein Tempel für die Ewigkeit
Seit zehn Jahren arbeitet das Ägyptologenpaar an der Ausgrabung und Konservierung des "Millionenjahrhauses" Pharao Amenophis’ III., das dieser hier zwischen 1388 und 1351 v. Chr. errichten ließ. Es sollte eine "Festung für die Ewigkeit bis zur Unendlichkeit" sein, rühmt sich der Bauherr auf einem Denkstein, ein Heiligtum zur Verehrung seines göttlichen Vaters Amun und seiner selbst. Im Rücken der Kolosse des Pharao erhob sich also einst eine prachtvolle Tempelanlage.
Von Wind, Wetter, Mensch und Tier bedroht
Heute liegen die meisten Reste dieser "Festung für die Ewigkeit" inmitten des Grundwasserspiegels, den ein gewaltiges fest installiertes Pumpsystem künstlich senkt. Denn Wasser und die darin gelösten Salze bedrohen auch noch die letzten Quader, Skulpturen und Säulenstumpfe aus Sandstein, Quarzit oder Granit, die Steinräuber und Statuensammler in den vergangenen Jahrtausenden zurückgelassen haben. Winderosion und große Temperaturschwankungen setzen den Statuen zu, Pflanzenbewuchs und Vogelkot tun ihr Übriges. Nicht von ungefähr finden sich der Tempel und die dazugehörigen Kolosse Amenophis’ III. immer wieder auf der Liste der 100 bedrohtesten Denkmäler der Welt, der World Monuments Watch.
Rettung in letzter Stunde
Es ist das Hauptanliegen der Grabungsleiterin Sourouzian, ihres Mannes und des international besetzten, 280-köpfigen Teams aus Ägyptologen, Archäologen, Restauratoren, Architekten, Zeichnern, Geologen, Keramikspezialisten, Maurern, Gerüstbauern und Transportspezialisten, möglichst alle Relikte des Heiligtums zu bergen, zu konservieren und an Ort und Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (über das Projekt berichtet GEOEPOCHE ausführlich in seiner aktuellen Ausgabe "Das alte Ägypten"). Schon im nächsten Frühjahr werden im Rücken der Memnons-Kolosse zwei weitere Giganten thronen, 15 Meter hoch, Tausende Tonnen schwer, wiedererrichtet nach 3200 Jahren.
Doch all das kostet Geld. Ohne die Unterstützung der "Association des Amis des Colosses de Memnon" von Madame Monique Hennessy und dem "Förderverein Memnon" unter dem Vorsitz von Ursula Lewenton sowie einigen Stiftungen hätten Sourouzian und ihr Team längst aufgeben müssen. Denn im Gegensatz zu den meisten archäologischen Unternehmungen an den Ufern des Nil finanziert sich das "Memnon/Amenhotep III Project" allein durch Spendengelder.
Bereits fünf Euro helfen
Schon mit kleinsten Summen können Sie den Archäologen helfen, ein Stück Weltkulturerbe zu bewahren und wiederherzustellen. Hier sind die Details:
Förderverein Memnon
Der Verein Memnon e.V. unterstützt die Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten am Tempel Amenophis’ III. in Theben-West und ist gemeinnützig. Ihre Spende ist somit steuerlich absetzbar.
Adresse: Förderverein Memnon e.V.
Vorsitzende Dr. Ursula Lewenton
Herzog-Johann-Straße 21
81245 München
Spendenkonto: Deutsche Bank München,
BLZ 700 700 24, Kto 19 22 467