Eigentlich gab es beim Verkauf von Ablassbriefen, wie ihn die katholische Kirche um 1500 betrieb, nur Gewinner: Die Gläubigen erwarben gegen eine geringe Zahlung die Gewissheit, für sich und ihre Angehörigen die quälende Zeit im Fegefeuer zu verkürzen. Der Papst wiederum konnte mit dem eingenommenen Geld den Petersdom bauen, Kriege und seine prächtige Hofhaltung finanzieren.
Das Ablassgeschäft ist Gotteslästerung
Doch der Augustinermönch Martin Luther sah im Ablassgeschäft nichts als Blasphemie: Kein Wort stehe in der Bibel über solche Praktiken, bei denen Menschen sich anmaßten, jene Strafen zu erlassen, die Gott verhängt habe. Im Oktober 1517 fasste er seinen Zorn in 95 Thesen, die er an das Tor der Wittenberger Schlosskirche nagelte (vielleicht aber auch nicht, darüber streiten die Historiker bis heute).

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Unumstritten jedoch ist die Wirkung des lateinischen Pamphlets: Es löste, ohne dass Luther dies zunächst gewollt hat, die Reformation aus – einen Umsturz, der die katholische Kirche spaltete. Der dem Papst sowie dem römischen Klerus seine jahrhundertelang nahezu unbegrenzte Macht über die abendländische Christenheit nahm. Der das Mittelalter beendete und eine neue Zeit der konfessionellen Kriege heraufbeschwor, denen Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Inhalt
Die vorliegende Dokumentation zeichnet die Reformation nach: Sie zeigt die Welt der Renaissance, in der Luther heranwuchs, und schildert, wie aus dem gehorsamen Mönch ein trotziger Kämpfer wider das Papsttum wurde – ein Mann, der die Einheit des westlichen Christentums zerstörte, die 1000 Jahre lang bestanden hatte.
Buch und Regie: Jean-François Delassus,
Redaktion: Hélène Coldefy, Christoph Jörg, Produzent: Luc Martin-Gousset
Bildformat: 16 : 9, Tonformat: Stereo,
Ländercode: 2, DVD-Typ: 5, Sprache: Deutsch,
Lauflänge: ca. 93 Minuten
© ARTE France, PDJ Production 2003
P.S. Diese DVD ist leider vergriffen.