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GEOEPOCHE-Buchtipps: Der Zweite Weltkrieg - Teil 2

Weiterführende Literatur zum Thema, für Sie zusammengestellt und bewertet von der GEOEPOCHE-Redaktion.

Inhaltsverzeichnis

Warschau

Ausgabe Nr. 44 „Der Zweite Weltkrieg. Teil 2: 1943-1945“ ist die Fortsetzung von Ausgabe Nr. 43 „Der Zweite Weltkrieg. Teil 1: 1939-1942“. Daher finden Sie die Empfehlungen zur einführenden Literatur ausnahmsweise hier.

Warschau - Aufstand der Todgeweihten

Barbara Engelking & Jacek Leociak, The Warsaw Ghetto. A Guide to the Perished City (Yale University Press, New Haven and London 2009), 906 Seiten, ca. 56 Euro.

Ein “Guide” – und viel mehr als das. Das Monumentalwerk bietet einen bedrückenden, indes faszinierenden Überblick über das Ghetto. Detailliert rekonstruieren Engelking und Leociak dessen Entstehung, die deutschen und jüdischen Institutionen, die Deportation, schließlich das blutige Ende. Vor allem jedoch zeichnen die Autoren akribisch die Topographie des Viertels nach, reiches Kartenmaterial inklusive. Plastische Beschreibungen des Alltags zwischen Verelendung, Überlebenswillen und Widerstand werden ergänzt um Listen der Fabriken und Bunker, von Schwarzmarktartikeln und deren Preisen, der kulturellen Einrichtungen – es entsteht ein vollständiges umfassendes Bild, wie es selten einem Werk zu einem historische Gegenstand gelingt.

Marek Edelman, Das Ghetto kämpft. Warschau 1941-1943 (Harald-Kater-Verlag, Berlin, 2. Aufl. 1999), 97 Seiten, 8,50 Euro.

Der erste, noch 1945 auf Polnisch erschienene Bericht eines überlebenden Kämpfers. Seitdem hat die Forschung vieles revidiert, manche Voreingenommenheit Edelmanns bemerkt. Dennoch: eine unmittelbare, dichte Wiedergabe. Packend.

Israel Gutman, Resistance: The Warsaw Ghetto Uprising (Houghton-Mifflin, Boston 1994), 277 Seiten, 14,99 Euro.

Der israelische Holocaust-Forscher Gutman ist selbst ein Überlebender. Mit diesem Buch hat er die konzise, sauber gearbeitete, dabei äußerst lesbare Einführung für den interessierten Laien vorgelegt. Empfehlenswert.

Hans Erler et al. (Hrsg.), „Gegen alle Vergeblichkeit". Jüdischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus (Campus, Frankfurt am Main 2003), 456 Seiten, 45 Euro.

Die Juden – wehrlose Opfer, die sich „wie Schafe zur Schlachtbank führen“ ließen? Seit den 1970ern wird dieses Klischee von der Forschung abgetragen. Der Band gibt einen Überblick. Er schildert eine beeindruckende Vielfalt von Widerstandsformen, den Kampf von Juden in den europäischen Untergrundbewegungen, den alliierten Armeen, schließlich ihre Rolle bei der Demokratisierung Nachkriegs-Deutschlands. Nicht zuletzt lässt er dem ŻZW Gerechtigkeit widerfahren – dem zweiten, oft vergessenen Kampfbündnis im Ghetto. Kritische Geschichtsschreibung im Dienste der Aufklärung.

Résistance

Résistance - Die Armee im Schatten

Matthew Cobb, The Resistance. The French fight against the Nazis (Simon & Schuster, London 2009), 403 Seiten, 21,99 Euro.

Morgens um sieben kam Jean Moulins Sekretär mit den neuesten Untergrundzeitungen und geheimen Meldungen. Wenn die Post diktiert war, machte sich der Sekretär ans Verschlüsseln und Moulin ging zu konspirativen Treffen in die Stadt. Am Abend kamen sie noch einmal zu einer Besprechung zusammen. Die Arbeit im Widerstand war oft unheroisch, aber immer gefährlich, Zehntausende kamen dabei ums Leben. Anschaulich und spannend erzählt Matthew Cobbs die Geschichte der Résistance und viele Geschichten von couragierten Männern und Frauen im Frankreich unter deutscher Besatzung.

Margaret Collins Weitz, Frauen in der Résistance (Unrast-Verlag, Münster 2002), 427 Seiten, 25 Euro.

Margaret Collins Weitz konnte in den 1980ern noch viele überlebende Widerstandskämpferinnen befragen – ihre Geschichten sind das Material für dieses Buch. Die Frauen waren als Kurierinnen unterwegs, halfen Flüchtlingen, verteilten Flugblätter, fälschten Papiere oder schrieben für Untergrundzeitungen. Marie-Madeleine Fourcade leitete einen der größten Agentenringe, Lucienne Guézennec arbeitete in einer illegalen Zeitungsdruckerei, Lise Lesèvre versorgte Partisanen, die Ärztin Suzanne Vallon schloss sich den Truppen von General de Gaulle an. Viele führte ihr Weg in die Folterzellen der Gestapo und in deutsche Konzentrationslager.

Julian Jackson, France. The Dark Years 1940-1944 (Oxford University Press, Oxford 2003), 688 Seiten, 22,99 Euro.

Wer tiefer in die Geschichte Frankreichs unter der deutschen Besatzung eindringen will, ist mit dem hochgelobten Buch des britischen Historikers Julian Jackson bestens bedient. Es beginnt mit den turbulenten Krisen der Dritten Republik, die den Boden für das Vichy-Regime bereiteten, schildert die Akteure und die Politik von Vichy ebenso wie das Leben in den Besatzungsjahren, die Résistance mit ihrer Vielfalt und ihren inneren Konflikten und die Befreiungskämpfe nach der alliierten Landung im Juni 1944. Im letzten Teil befasst sich Jackson mit den Mythen der Nachkriegszeit und der schwierigen Auseinandersetzung der Franzosen mit der Vergangenheit in den letzten Jahrzehnten.

GEOEPOCHE-Buchtipps: Der Zweite Weltkrieg - Teil 2
© Unrast-Verlag

Hamburg - Feuersturm

Hamburg - Feuersturm

Jörg Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945 (Propyläen, Berlin, 3. Aufl. 2002), 592 Seiten, 25 Euro.

Jörg Friedrich hat wohl als erster Historiker eine umfassende Darstellung des von der Royal Air Force und den US-Luftstreitkräften geführten Bombenkriegs gegen deutsche Städte veröffentlicht – und damit eine bis heute immer wieder auflodernde Kontroverse ausgelöst: Kritiker wie der Bielefelder Geschichtswissenschaftler Hans-Ulrich Wehler werfen dem Autor vor allem vor, dass er „auf die Einbettung des Luftkriegs in die Geschichte des ‚Totalen Krieges’“, den Hitler-Deutschland im September 1939 begonnen hat, verzichtet, dass er durch seine oft martialische Sprache Ressentiments gegen Briten und Amerikaner wecke. Andere Autoren wie der Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge loben Friedrichs „dichte Sprache“ oder betonen die grundlegende Bedeutung seines Buches, das eine Lücke in unserem kollektiven Bewusstsein schließe.

Hans Brunswig, Feuersturm über Hamburg. Die Luftangriffe auf Hamburg im 2. Weltkrieg und ihre Folgen (Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003), 470 Seiten, 14,90 Euro.

Hamburg ist eine derjenigen Städte, die durch alliierte Bombardements am schwersten verwüstet wurden. „Feuersturm über Hamburg“ ist das Protokoll der Zerstörung. Hans Brunswig war Augenzeuge – und er war Einsatzleiter der Feuerwehr als im Juli 1943 weite Teile der Hansestadt in einem durch Brandbomben angefachten Feuersturm ein Raub der Flammen wurden und zehntausende Menschen starben. Für die Veröffentlichung hat der Autor zudem in Archiven recherchiert, Einsatzpläne ausgewertet, Luftschutzkarten studiert. So ist eine wahrscheinlich einzigartige Detailstudie über die Folgen des Luftkriegs entstanden – sachlich erzählt und dennoch berührend.

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Jugoslawien - In den Bergen des Balkans

Richard West, Tito and the Rise and Fall of Yugoslavia (Sinclair-Stevenson Verlag, London 1994), 436 Seiten, antiquarisch ab etwa 22 Euro.

Das umfassende Werk vermengt die Biografie Titos geschickt und anschaulich mit den politischen Entwicklungen in Jugoslawien. Dabei erklärt der Autor auch den historischen Hintergrund der Region, und befasst sich ausführlich mit dem Terror der Ustascha. Sehr gut: die Kapitel über die Zeit nach Titos Tod. Denn sie helfen zu verstehen, warum Jugoslawien nur wenige Jahre später erneut in einem grausamen Bürgerkrieg versank.

Stevan K. Pavlowitsch, Hitler’s New Disorder – The Second World War in Yugoslavia (Columbia University Press, New York 2008), 333 Seiten, 33 Euro.

So kompliziert der Krieg in Jugoslawien war, so schwierig liest sich mitunter dieses Buch. Aber es lohnt sich, wenn man die wechselnden Konstellationen im Bürgerkrieg und im Kampf gegen die Besatzungstruppen verstehen will. Wenn einem dann - was mit Sicherheit passiert - irgendwann der Kopf von Namen, Orts- und Zeitwechseln schwirrt, dann helfen die aussagekräftigen Karten und ein Blick in die ausführliche Chronologie oder das sehr gute Register.

D-Day

6. Juni 1944 - D-Day

Antony Beevor, D-Day, Die Schlacht um die Normandie (C. Bertelsmann, München 2010), 637 Seiten, 28,00 Euro.

Der bekannte britische Militärhistoriker legt hier eine ausgewogene, spannende und auf dem aktuellsten Forschungsstand stehende Gesamtdarstellung jenes entscheidenden Tages vor - und der nicht weniger entscheidenden Tage danach, in der die Alliierten schließlich den Widerstand der Wehrmacht in der Normandie brechen.

Stephen E. Ambrose, D-Day, June 6, 1944: The Climactic Battle of World War II (Simon and Schuster, New York et al. 11. Aufl. 1994), 656 Seiten, antiquarisch ab ca. 2 Euro.

Noch ein Standardwerk, diesmal aus einer amerikanischen Feder. Ambrose, vor kurzem verstorbener und nicht gänzlich unumstrittener Historiker, gibt hier vor allem den mörderischen Erlebnissen der einfachen Soldaten Platz - manchmal zu viel. Denn das liest sich stellenweise leider wie Landser-Prosa und ist, da Ambrose praktisch jede Minute an jedem Strand der Normandie (und die diversen Fallschirmspringereinsätze) genauestens rekonstruiert, nur mit beiliegendem Atlas und einer Zeitleiste wirklich zu durchdringen.

Alex Kershaw, The Bedford Boys, One American Town’s Ultimate D-Day Sacrifice (Da Capo Press, Cambridge/Ma. 2003), 281 Seiten, 13,99 Euro.

Der Anti-Ambrose: Die eng fokussierte Schilderung des Schicksals jener drei Dutzend Farmerjungen einer Kleinstadt aus Virginia, die mehr oder weniger zufällig in der Hölle von Omaha Beach landen - und dort fast alle umkommen. Bewegend, weil es zeigt, wieviel Amerika für einen doch sehr „fernen“ Krieg zu opfern bereit war.

GEOEPOCHE-Buchtipps: Der Zweite Weltkrieg - Teil 2
© C. Bertelsmann

Operation "Bagration"

Operation „Bagration“

Steven J. Zaloga, Bagration 1944. The destruction of Army Group Center (Greenwood Publishing Group, Santa Barbara 2004), 96 Seiten, gebraucht ab 85 Euro.

Abhandlungen über Militäroperationen sind häufig kompliziert; sie ermüden durch Detailversessenheit. Zwar spart auch der amerikanische Historiker und Militärexperte Steven J. Zaloga in seiner Darstellung der „Operation Bagration“ – der sowjetischen Sommeroffensive des Jahres 1944 - nicht mit Einzelheiten. Aber er versteht es, die militärischen Feinheiten in eine verständliche Sprache zu übersetzen. Zudem beschränkt er sich nicht auf das Geschehen auf dem Schlachtfeld, sondern ordnet die von Historikern vergleichsweise wenig beachtete „Operation Bagration“ in den Gesamtkontext des Krieges ein – und zeigt damit das Ausmaß und die Tragik des aus deutscher Sicht aussichtslosen Kampfes. Nach der Lektüre von Zalogas Buch erscheint es noch unverständlicher, warum bisher kaum Monografien über die schlimmste deutsche Niederlage im Osten erschienen sind.

John Erickson, „Red Army Battlefield Performance, 1941-45: the System and the Soldier“, in: Paul Addison & Angus Calder (Hrsg.), Time to kill: The Soldier’s Experience of War in the West 1939-1945 (Pimlico, London 1997), 496 Seiten, antiquarisch ca. 28 Euro.

Keine Armee hat im Zweiten Weltkrieg mehr Soldaten verloren als die Rote Armee: Nach desaströsen Niederlagen stand die sowjetische Streitmacht im Spätherbst 1941 kurz vor ihrer Vernichtung. Doch drei Kriegsjahre später war sie der Wehrmacht derart überlegen, dass sie den Gegner im Sommer 1944 innerhalb von sechs Wochen auf breiter Front um mehr als 500 Kilometer zurück drängte. „In der Geschichte sind nur wenige Armeen so verwüstet worden wie die Rote Armee 1941 und haben nicht nur überlebt, sondern am Ende noch gesiegt“, schreibt der 2002 verstorbene Historiker John Erickson in seinem Aufsatz „Red Army Battlefield Performance, 1941-45: the System and the Soldier“. Erickson war einer der führenden Forscher über die Sowjetunion, und seinem Essay merkt man das in jeder Zeile an: Mit der für britische Historiker typischen Klarheit und Entschiedenheit beschreibt Erickson, wie die Rote Armee innerhalb weniger Jahre von einer maroden Revolutionsarmee zu einer modernen Kriegsmaschine umgeformt wurde. Absolut lesenswert, nur so ist der Verlauf des deutsch-sowjetischen Krieges zu verstehen.

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USA und China

USA und China - Treffen am Gelben Fluss

Barbara Tuchmann, Sand gegen den Wind. General Stilwell und die amerikanische Politik in China 1911-1945 (Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1988), 694 Seiten, gebraucht ab ca. 6 Euro.

Dicht an ihrem Helden US-General Joseph W. Stilwell führt Barbara Tuchmann mit lebhafter und eindringlicher Sprache durch die Untiefen der US-Chinapolitik vor und während des Zweiten Weltkrieges. Tuchmanns Buch ist zwar nicht das beste Nachschlagewerk; die Autorin springt bisweilen zeitlich vor und zurück. Aber im Gegensatz zu anderen Büchern zu diesem Thema wagt sich „Sand gegen Wind“ an klare Urteile. Hier versteht der Leser, warum die USA China 1949 als Bündnispartner verliert. Tuchmann erhielt für diese Arbeit ihren zweiten Pulitzer-Preis.

Wesley M. Bagby, The Eagle-Dragon Alliance. America´s Relations with China in World War II (Associated University Presses, Cranbury 1992), 306 Seiten, ca. 42 Euro.

Wesley M. Bagby erzählt anschaulich die Motive und Ziele der US-Chinapolitik und ihrer Akteure während des Zweiten Weltkrieges. Im richtigen Maß gespickt mit Hintergrundinformationen berichtet der Autor, wie die amerikanische Chinapolitik scheitert. Ausführliches Personenstichwortverzeichnis.

David D. Barrett, Dixie Mission: The United States Observer Group in Yenan, 1944 (University of California, Berkeley 1970), 96 Seiten, gebraucht ab ca. 50 US-Dollar. Kostenlos im Internet erhältlich unter: www.questia.com/PM.qst?a=o&d=55201847

Oberst David D. Barrett ist der erste Kommandeur der Dixie Mission. Mit ihr nimmt die USA im Juli 1944 das erste Mal mit Mao Zedong Kontakt auf. Barrett berichtet rückblickend anhand seiner Tagebucheintragungen über seine Zeit im nordchinesischen Yan’an und über das bittere Nachspiel, das die Dixie Mission für ihn im Kalten Krieg hat. Das Büchlein ist ein interessantes Zeitdokument. Im Mittelteil bietet es Erinnerungsfotos mit Mao.

Auschwitz

Die Stimmen von Auschwitz

Mehr als eine Million Menschen ermordet die SS in Auschwitz. Kein Außenstehender vermag die Zustände dort angemessen zu beschreiben. Das können nur die Überlebenden. Hier sind ihre Erinnerungen.

Anthologien:

Hermann Langbein, Menschen in Auschwitz (Europaverlag, München u.a. 1999), 800 Seiten, 34 Euro.

Hans G. Adler et al. (Hrsg.), Auschwitz. Zeugnisse und Berichte (Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1994), 316 Seiten, 9,80 Euro

Alwin Meyer, Die Kinder von Auschwitz (Lamuv, Göttingen 1992), 240 Seiten, antiquarisch ca. 12 Euro.

Kazimierz Smoleń (Hrsg.), Erinnerungen Auschwitzer Häftlinge (Państwowe Muzeum, Oświȩcim 1970), 206 Seiten, antiquarisch ab 7,30 Euro.

Linde Apel (Hrsg.), In den Tod geschickt. Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945 (Metropol, Berlin 2009), 288 Seiten, 19 Euro.

Der Kommandant:

Martin Broszat (Hrsg.), Kommandant in Auschwitz: Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höss (dtv, München 1998), 296 Seiten, 8,90 Euro.

Das Sonderkommando:

Gideon Greif, "Wir weinten tränenlos...". Augenzeugenberichte des jüdischen "Sonderkommandos" in Auschwitz (Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1999), 384 Seiten, 10,95 Seiten.

Eric Friedler et al., Zeugen aus der Todeszone: Das jüdische Sonderkommando in Auschwitz (dtv, München 2005), 416 Seiten, 14,50 Euro.

Miklós Nyiszli, Im Jenseits der Menschlichkeit: Ein Gerichtsmediziner in Auschwitz (Dietz, Berlin 2005), 208 Seiten, 12,40 Euro.

Jadwiga Bezwińska (Hrsg.), Inmitten des grauenvollen Verbrechens: Handschriften von Mitgliedern des Sonderkommandos (Verl. des Staatlichen Auschwitz-Birkenau-Museums, Oświecim 1996), 288 Seiten, 10 Euro.

Häftlinge:

Max Mannheimer, Spätes Tagebuch. Theresienstadt - Auschwitz - Warschau - Dachau (Pendo, Zürich 2009), 128 Seiten, 7,90 Euro.

Primo Levi, Ist das ein Mensch? (dtv, München 2009), 208 Seiten, 9,99 Euro.

Mordechai Ciechanower, Der Dachdecker von Auschwitz-Birkenau (Metropol, Berlin 2007), 240 Seiten, 19 Euro.

Anita Lasker-Wallfisch, Ihr sollt die Wahrheit erben: die Cellistin von Auschwitz. Erinnerungen (Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2007), 256 Seiten, 8,95 Euro.

Fania Fénelon, Das Mädchenorchester in Auschwitz (dtv, München 2005), 384 Seiten, 9,90 Euro.

Vladimir Pozner, Abstieg in die Hölle: Zeugnisse über Auschwitz (Volk und Welt, Berlin 1982), 280 Seiten, antiquarisch ab 1,50 Euro.

Tadeusz Sobolewicz, Aus der Hölle zurück: von der Willkür des Überlebens im Konzentrationslager (Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003), 254 Seiten, 11,95 Euro.

Sima Vaisman, In Auschwitz: das Protokoll einer jüdischen Ärztin nach der Befreiung (Lilienfeld-Verlag, Düsseldorf 2008), 94 Seiten, 17,90 Euro.

Benjamin Jacobs, Zahnarzt in Auschwitz: Häftling 141129 berichtet Würzburg (Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2001), 262 Seiten, 19,90 Euro.

Adélaïde Hautval, Medizin gegen die Menschlichkeit. Die Weigerung einer nach Auschwitz deportierten Ärztin, an medizinischen Experimenten teilzunehmen (Karl Dietz Verlag, Berlin 2008), 142 Seiten, 9,90 Euro.

Joseph Bialot, Im Winter werden die Tage länger. Wie ich Auschwitz überlebte (Goldmann, München 2004), 254 Seiten, 8,90 Euro.

Susan Cernyak-Spatz, „Ich wollte leben“. Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. Drei Stationen meines Lebens (Metropol, Berlin 2008), 220 Seiten, 16 Euro.

Thomas Buergenthal, Ein Glückskind. Wie ein kleiner Junge zwei Ghettos, Auschwitz und den Todesmarsch überlebte und ein zweites Leben fand (Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2008), 272 Seiten, 8,95 Euro.

Dagmar Ostermann, Eine Lebensreise durch Konzentrationslager (Turia + Kant, Wien 2005), 222 Seiten, 22 Euro.

Willy Berler, Durch die Hölle. Monowitz, Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald (Ölbaum Verlag, Augsburg 2003), 226 seiten, 20 Euro.

Ella Lingens, Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des Widerstandes (Deuticke Verlagsgesellschaft, Wien/Frankfurt a. M. 2003), 336 Seiten, 24,90 Euro.

Lucie Adelsberger, Auschwitz. Ein Tatsachenbericht. Das Vermächtnis der Opfer für uns Juden und für alle Menschen (Bouvier Verlag, Bonn 2001), 230 Seiten, 14,90 Euro.

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Angriff aus dem All

„V2“-Raketen - Angriff aus dem All

Michael Neufeld, Wernher von Braun: Visionär des Weltraums - Ingenieur des Krieges (Siedler Verlag, München 2009), 688 Seiten, 49,95 Euro.

Wenige haben sich so intensiv mit Wernher von Braun und den Entwicklern in Peenemünde befasst wie der US-Autor Michael Neufeld, Leiter der Abteilung für Raumfahrtgeschichte am Smithsonian-Institut in Washington. Hier beschreibt er lebendig und detailliert den Werdegang des verträumten Berliner Jungen zum Raketenforscher, dem es in den USA gelingt, sein Lebensziel zu verwirklichen. Dagegen konzentriert sich Neufelds Die Rakete und das Reich. Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters (Henschel Verlag, Berlin 1999), 399 Seiten, antiquarisch ab ca. 9 Euro, stärker auf die Entwicklung der Rakete und politische Zusammenhänge. Beide Bücher beschäftigen sich kritisch mit der Rolle von Brauns im NS-Regime.

Johannes Erichsen & Bernhard M. Hoppe, Peenemünde – Mythos und Geschichte der Rakete, 1923 – 1989 (Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2004), 390 Seiten, antiquarisch ca. 15 Euro.

Erschienen als Katalog zur Dauerausstellung des Museums Peenemünde, gibt der Sammelband einen guten Überblick über das Thema und informiert mit einer Fülle an Aufsätzen und Bildmaterial – zur Entwicklung der Rakete ebenso wie später der Herstellung durch Zwangsarbeiter und KZ-Insassen. Originaldokumente, nachgedruckt und als Faksimile, vervollständigen das Bild.

Jürgen Michels, Peenemünde und seine Erben in Ost und West. Entwicklung und Weg deutscher Geheimwaffen (Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997), 333 Seiten, antiquarisch ca. 60 Euro.

Eine gute Quelle für detaillierte Informationen rund um die Geheimwaffen, die das NS-Regime in Auftrag gab. Konstruktionszeichnungen, Fotos, Tabellen, Originaldokumente – Jürgen Michels und sein Co-Autor Olaf Przybilski präsentieren reichhaltiges Material, um die Entwicklung diverser Projekte nachzuzeichnen, darunter neben dem „Aggregat 4“ auch die Raketenflugzeuge Heinkel He 176 und Me 163 sowie eine Reihe von Lenkwaffen. Bei der Frage, wie die Entwicklungen aus Peenemünde nach dem Krieg von anderen Staaten weiter genutzt wurden, legen die Autoren besonderes Augenmerk auf die UdSSR.

Ostpreußen

Ostpreußen - Tagebuch einer Flucht

Andreas Kossert, Ostpreußen. Geschichte und Mythos (Pantheon Verlag, München 2007), 448 Seiten, 12,95 Euro.

Lange war Ostpreußen ein Schlachtfeld, erst für Militärs, dann für Historiker. Andreas Kossert, wissenschaftlicher Referent bei der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung am Deutschen Historischen Museum in Berlin, holt mit seinem Buch die Region aus den politischen Deutungskämpfen heraus. Seine flüssig geschriebene Gesamtdarstellung behandelt auch die lange verschwiegene Existenz von Konzentrationslagern in Ostpreußen, sowie das Massaker eines SS-Kommandos Ende Januar 1945 bei Palmnicken an jüdischen KZ-Häftlingen. Dass deren Ermordung mit dem Beginn von Flucht und Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung zusammenfällt, ist für Kossert Anlass, über die Komplexität der deutschen Geschichte gerade in dieser Region zu reflektieren. Während sich die einen von den Sowjets ihre Befreiung erhofften, flohen die anderen vor ihnen aus Furcht um ihr Leben. Dem Gulag entgingen manchmal aber auch die nicht, die der „Endlösung" entronnen waren.

Bundesministerium für Vertriebene (Hg.), Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, Band 1 (Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005), 494 Seiten, 39 Euro.

In den 50er Jahren beauftragte die Bundesregierung renommierte Historiker mit einer Dokumentation über Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Sie lieferten Zehntausende Aussagen, Berichte und Aufzeichnungen von Zeitzeugen. Bis heute eine der erschütternsten Quellensammlungen über das Elend am Ende des Zweiten Weltkrieges.

Jalta

Jalta - Der Preis des Friedens

Diane Shaver Clemens, Jalta (K.F. Koehler Verlag, Stuttgart 1972), 388 Seiten, 12,53 Euro.

Die bereits etwas ältere Studie ist die ausführlichste und zudem sehr übersichtlich strukturierte Monografie zu den Tagen von Jalta und ihrer komplizierten Vorgeschichte.

Robin Edmonds, Die Großen Drei. Churchill, Roosevelt und Stalin in Frieden und Krieg (Siedler Verlag, Berlin 1992), 559 Seiten, antiquarisch ab 1 Euro.

In diesem Buch ist Jalta nur ein Kapitel. Der britische Historiker zeichnet erzählerisch die Entstehung und Geschichte der ungleichen und spannungsvollen Allianz zwischen den drei Staatsmännern nach.

Jost Dülffer, Jalta, 4. Februar 1945. Der Zweite Weltkrieg und die Entstehung der bipolaren Welt (dtv, München 1998), 260 Seiten, antiquarisch ab 2,65 Euro.

Eine empfehlenswerte Darstellung, die die Konferenz von Jalta in den Kontext der Nachkriegsgeschichte einordnet, und beschreibt, wie die Verbündeten gegen Hitler gleich nach dem Sieg in einen neuen Konflikt geraten: den Kalten Krieg.

Bergen-Belsen

Bergen-Belsen

Hanna Lévy-Hass, Tagebuch aus Bergen-Belsen. 1944-1945. (C.H. Beck, München 2009), 158 Seiten, 12, 95 Euro.

Sie ist eine sephardische Jüdin aus Sarajevo, in der illegalen Kommunistischen Partei aktiv und 30 Jahre alt, als sie am 12.2.1944 von der Gestapo verhaftet und nach Bergen-Belsen deportiert wird. Hier gelingt es Hanna Lévy-Hass, Tagebuch zu schreiben und damit gleichzeitig ein einzigartiges Dokument aus dem Jahr vor der Befreiung des Konzentrationslagers. Direkt, hellsichtig und mit wachsender Verzweiflung beschreibt sie das „Inferno von Belsen“, Enge, Gestank, Demütigung und Scham. Schockiert beschreibt sie, wie durch Hunger und Angst das Band der Solidarität zwischen den Häftlingen zu reißen beginnt. Wie sich ein Kampf aller gegen aller um ein kleines Stück Brot, eine Kartoffelschale, ein Platz zum Liegen entwickelt. Wie schwer es ist, die Erinnerung an das Leben vor der Haft zu bewahren, ein Leben in Sauberkeit, mit Büchern, als Teil einer Familie. Lange klammert sie sich an die Hoffnung, dass aus den Verheerungen Nazi-Deutschlands eine bessere, menschlicher Gesellschaft wachsen wird, bis ihr auch dazu die Kraft fehlt. Lévy-Hass gehört zu den Glücklichen, die Bergen-Belsen überlebt haben.

Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (Hrsg.), Bergen-Belsen. Kriegsgefangenenlager 1940-1945. Konzentrationslager 1943-1945. Displaced Persons Camp 1945-1950 (Wallstein Verlag, Göttingen 2009), 384 Seiten, 24,90 Euro.

Bergen-Belsen ist in der Erinnerung zuallererst Konzentrationslager, war aber ebenso Kriegsgefangenenlager, in dem mindestens 19 580 sowjetische Kriegsgefangene den Tod fanden, weil sie nur unzureichend versorgt, Krankheit und Hunger überlassen wurden. Nach der Befreiung blieb Bergen-Belsen noch für fünf Jahre lang provisorische Unterkunft für tausende jüdische Displaced Persons, Heimatlose, die hier auf eine Gelegenheit zur Ausreise warteten, vor allem nach Israel. Der anschaulich, mit vielen eindringlichen Fotos gestaltete Katalog zur Dauerausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen versucht, an alle Opfergruppen, die in der Lüneberger Heide leiden mussten, zu erinnern, auch an kleinere Gruppen wie italienische Militärinternierte oder Zeugen Jehovas. Er tut das mit zahlreichen Dokumenten und Wortprotokollen von Überlebenden sowie Bildern und Hinterlassenschaften von Menschen, die in Bergen-Belsen gestorben sind.

GEOEPOCHE-Buchtipps: Der Zweite Weltkrieg - Teil 2
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Mussolini

Mussolini - Der Traum von alter Größe

Karl Mittermaier, Mussolinis Ende. Die Republik von Salò 1943-1945 (Langen-Müller Verlag, München 1998), 256 Seiten, antiquarisch ab 20 Euro.

Die Republik von Salò, die der „Duce“ Benito Mussolini im Herbst 1943 auf Geheiß Hitlers am Gardasee ausruft, ist ein Vasallenstaat der Deutschen. Das Bollwerk des „Führers“ gegen den alliierten Vormarsch im Süden. In den Darstellungen der 600 Tage von Salò finden sich oft wilde Spekulationen, Verschwörungstheorien. Doch der Innsbrucker Historiker Karl Mittermaier hat eine exzellente Analyse verfasst. Präzise im Detail, reich an Quellen und frei von all den Mythen, die sich um das Verhältnis von Hitler und Mussolini und um das Ende des Duce ranken.

Brunello Mantelli, Kurze Geschichte des italienischen Faschismus (Wagenbach, Berlin 1998), 189 Seiten, 11,90 Euro.

Die herausragende Monografie zeigt, wie Mussolini die Inszenierung seines Faschismus zu einer Art nationalistischer Religion gelingt. Und der Aufstieg zum Duce. In den 1920er Jahren ist Mussolini ein Vorbild Hitlers. Und für Mantelli ist der Nationalsozialismus im Grunde nichts anderes als ein radikal zu Ende gedachter Faschismus.

Berlin

Berlin - Ende in Trümmern

Antony Beevor, Berlin 1945. Das Ende (Goldmanns Taschenbücher, München 2005), 544 Seiten, 10 Euro.

Der ehemalige britische Offizier und Militärhistoriker Antony Beevor konnte bei seinen Recherchen auf viele erstmals zugängliche Quellen vor allem aus sowjetischen Archiven zurückgreifen. Entstanden ist ein Standardwerk über den Endkampf in Berlin, das sowohl die militärischen Operationen der Roten Armee und der deutschen Verteidiger als auch das Geschehen im „Führerbunker“ und nicht zuletzt die Leiden der Zivilbevölkerung eindrucksvoll verknüpft. Sehr lesbar und präzise, aber auch schonungslos – und deshalb oft keine angenehme Lektüre.

Helmut Altner, Totentanz Berlin (Berlin Story Verlag, Berlin 2009), 368 Seiten, 19,80 Euro.

Zwei Tage nach seinem 17. Geburtstag wird der Berliner Helmut Altner im März 1945 zum Wehrdienst eingezogen. Er erlebt die sowjetische Offensive an der Oder und kämpft an verschiedenen Fronten in der Hauptstadt. Am 3. Mai gerät er in russische Gefangenschaft. Nach dem Krieg arbeitet Altner als Journalist in Paris. Sein Tagebuch erschien erstmals 1948 und ist jetzt neu aufgelegt worden. Darin schildert Altner aus der Sicht eines einfachen Soldaten seine Erlebnisse im umkämpften Berlin und macht damit die ganze Sinnlosigkeit der letzten Kriegstage deutlich. Manchmal etwas zäh, aber beeindruckend detailliert geschrieben.

Hans-Norbert Burkert (Hrsg.), Zerstört, besiegt, befreit (Edition Hentrich, Berlin 1985), 280 Seiten, antiquarisch ab ca. 6 Euro.

Mit Hilfe vieler Zeitzeugenberichte beschreibt dieser Band sehr packend den Endkampf um Berlin, vor allem aus der Sicht der einfachen Bevölkerung. Tagebucheinträge, Erinnerungen, Propagandaartikel und amtliche Verlautbarungen summieren sich zu einem chronologischen Bild von den Verteidigungsvorbereitungen bis zur Kapitulation. Am Ende steht eine detaillierte Bilanz der Zerstörungen in der Stadt.

8. Mai 1945

8. Mai 1945 - Die Stunde der Sieger

Walter Bedell Smith, Eisenhowers Six Great Decisions, Europe 1944-1945 (Longmans, New York 1956), 238 Seiten, antiquarisch ab 39 Euro.

Kaum jemand hat den späteren US-Präsidenten und Oberkommandierenden der alliierten Expeditionsstreitkräfte in Europa, Dwight D. Eisenhower, so aus nächster Nähe erlebt wie sein Stabschef Walter Bedell Smith. Seine Schilderungen der letzten Kriegsmonate anhand der strategischen Entscheidungen Eisenhowers von der Landung in der Normandie über die Eroberung des Ruhrgebiets bis zur Kapitulation der Wehrmacht kombiniert anschauliche Schilderungen mit einer knappen, auf Wesentliches reduzierten Darstellung und gibt einen tiefen Einblick in das Kriegsende aus amerikanischer Sicht.

Gerd R. Ueberschär & Rolf-Dieter Müller, 1945 - Das Ende des Krieges (Primus Verlag, Darmstadt 2005), 240 Seiten, 9,90 Euro.

Auf nur wenig mehr als 200 Seiten geben die Historiker Ueberschär und Müller, beide Experten auf dem Gebiet des Zweiten Weltkrieges, einen kompakten Überblick zur Situation Deutschlands im letzten Kriegsjahr. Sie stellen Hitlers gescheiterte Militärstrategie, die letzten Aufgebote von Kindern und Greisen als Soldaten im "Volkssturm", den totalen Luftkrieg und die sukzessive Eroberung des Deutschen Reiches bis zur Kapitulation im Mai 1945 in gut lesbarer Form dar. Ein Anhang von Originaldokumenten rundet die Darstellung ab.

John Zimmermann, Pflicht zum Untergang - Die deutsche Kriegführung im Westen des Reiches 1944/45 (Schöningh Verlag, Paderborn 2009), 526 Seiten, 44 Euro.

Einen fundierten Einblick in den Stand der Forschung gibt die Monografie von Zimmermann, die die letzten Kriegsmonate und das Kriegsende unter dem Blickwinkel des fortdauernden Kampfes gegen die Westalliierten untersucht. Der Autor, Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam, zeigt auf, in welchem reduzierten personellen Zustand und mit welchen Mitteln die oft kriegsmüden Soldaten den vorrückenden Briten, Amerikanern und Franzosen gegenüberstanden, untersucht ihre Motivation und vermittelt so einen umfassenden Gesamteindruck der militärischen Lage des Deutschen Reiches wie auch seiner Soldaten.

Gerhard Hirschfeld & Irina Renz (Hrsg.), Vormittags die ersten Amerikaner - Stimmen und Bilder vom Kriegsende 1945 (Klett-Cotta, Stuttgart 2005) 208 Seiten, 7,89 Euro.

Wer sich einen unmittelbaren und persönlichen Zugang zu den letzten Stunden des Krieges und der beginnenden Alliierten Besatzung verschaffen möchte, wird in dem handlichen Band von Hirschfeld und Renz fündig. Anhand von Briefen und Tagebucheinträgen aus der Zeit vom Jahreswechsel 1944/45 bis zum 9. Mai 1945 kommen KZ-Häftlinge, Hitlerjungen, Soldaten, Künstler und Hausfrauen zu Wort.

Nagasaki

Nagasaki - Die letzte Bombe

Takashi Nagai,Wir waren dabei in Nagasaki (Wolfgang Metzner Verlag, Frankfurt a. M. 1951), 166 Seiten, antiquarisch ab ca. 6 Euro.

Takashi Nagai lebte 1945 in Urakami, nicht weit vom Nullpunkt entfernt. Bereits ein Jahr nach der Explosion der Atombombe begann der Radiologe Nagai damit, die Erinnerungen seiner Familie und Nachbarn zu sammeln und zu veröffentlichen. Seine Kinder verloren in der Explosion ihre Mutter, der Vater war seit Kriegsende meistens bettlägerig und starb 1951. Seine Sammlung von Erinnerungen macht vor allem eines deutlich: Die seelischen Verwüstungen durch die Atombombe waren mindestens ebenso schlimm wie das körperliche Leid.

Tsuyoshi Hasegawa, The end of the Pacific War. Reappraisals (Stanford University Press, Stanford 2007), 352 Seiten, 54,99 Euro.

Seit Jahrzehnten streiten Historiker über die letzten Wochen des Krieges im Pazifik. Was hat die Japaner bewogen, zu kapitulieren? Brauchte es die Atombombe, wenn ja, brauchte es zwei? Welche Rolle spielte der Kriegseintritt der Sowjetunion? Die Aufsatzsammlung bildet den aktuellen Stand der Debatte ab. Endgültig lassen sich die Fragen zum Kriegsende in Japan nicht beantworten – zumindest so lange nicht, wie das persönliche Archiv des Tenno Forschern weiterhin verschlossen bleibt.

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