Inhaltsverzeichnis
Gesamtdarstellungen
Gesamtdarstellungen und Nachschlagewerke – Das Heilige Land
Wolfgang Zwickel, Das Heilige Land. Geschichte und Archäologie (C.H. Beck, München 2009), 128 Seiten, 7,90 Euro.
Wer einen schnellen Einstieg in die Geschichte des Heiligen Landes sucht, sollte diesen schmalen Band von Zwickel, Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie in Mainz, zur Hand nehmen. Klar gegliedert, wissenschaftlich reflektiert und gut lesbar, behandelt das Buch die Zeit von der ersten Besiedlung um 8500 v. Chr. bis in die islamische Epoche nach 638 n. Chr., mit deutlichem Schwerpunkt auf der Frühzeit. Zwickel konzentriert sich inhaltlich allerdings vor allem auf archäologische Funde und Erkenntnisse, politische Ereignisse und die biblische Geschichte kommen daher nur in kleinen Dosen vor.
Manfred Clauss, Geschichte des alten Israel (Oldenbourg, München 2009), 269 Seiten, 29,80 Euro.
Clauss, emeritierter Geschichtsprofessor in Frankfurt a. M., verbindet die Ergebnisse der Bibelforschung mit archäologischen Erkenntnissen zu einer umfassenden Darstellung der frühen israelitischen Geschichte bis zum babylonischen Exil im 6. Jahrhundert v. Chr. Möglichst genau versucht er, die politische Historie der ersten hebräischen Monarchien und deren Entstehung zu rekonstruieren, behandelt daneben jedoch auch die Entwicklung von Gesellschaft und Religion in dieser Zeit. Passend zum wegen rarer Quellen oft umstrittenen Gegenstand, referiert Clauss zudem Forschungskontroversen und -probleme und präsentiert weiterführende Literatur.
Klaus Bringmann, Geschichte der Juden im Altertum (Klett-Cotta, Stuttgart 2005), 332 Seiten, 14,90 Euro.
Dem Althistoriker Klaus Bringmann gelingt es aus wenigen erhaltenen Texten, wissenschaftlichen Theorien und archäologischen Funden ein lebendiges Bild der jüdischen Geschichte von der Rückkehr aus dem babylonischen Exil bis zur Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes nachzuzeichnen. Verständlich, kompetent und unterhaltsam beschreibt er, wie die Juden im Tempelstaat immer wieder gegen Besatzer aufbegehren, um ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen – und am Ende alles verlieren. Mehrere Karten und Abbildungen geben Orientierung und veranschaulichen eine längst vergangene Epoche.
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Detlef Dieckmann/Bernd Kollmann, Das Buch zur Bibel. Die Geschichten. Die Menschen. Die Hintergründe (Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010), 640 Seiten, 49,95 Euro.
Die Idee der beiden Theologen ist einfach: Sie wollen dazu beitragen, dass die Bibel kein "Buch mit sieben Siegeln" bleibt. Gelungen ist ihnen ein profunder Reiseführer durch die Welt des Buches der Bücher, komplett mit einer Einführung, wie die Bibel entstanden ist, mit Karten zu fernen, heute längst in modernen Staaten aufgegliederten Landschaften, mit Infokästen zu Themen und Begriffen wie "König David", "Qumran und das Alte Testament" oder "Die Wunder Jesu", und zahlreichen Fotografien. Wer also auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Heiligen Schrift gehen will, hat hier einen verlässlichen Partner an der Hand.
Fritz Rienecker/Gerhard Maier Lexikon (Hrsg.), Lexikon zur Bibel (SCM R. Brockhaus, Witten 2010), 1800 Seiten, 19,90 Euro.
Das mit zahlreichen Fotos, Karten und Zeichnungen, illustrierte Lexikon enthält mehr als 6000 Artikel zu Personen, Geschichte, Archäologie und Geographie der Bibel sowie zu den wichtigsten theologischen Begriffen. Ein hilfreiches Nachschlagewerk zur Entschlüsselung der biblischen Geschichte.
Wolfgang Zwickel, Calwer Bibelatlas (Calwer Verlag, Stuttgart 2000), 54 Seiten, 10,95 Euro.
Die möglichen Routen des Exodus aus Ägypten, die frühen hebräischen Königreiche, Juda unter persischer Herrschaft, Jerusalem zur Zeit Jesu, die Reisewege des Apostel Paulus: die wechselvolle Geschichte des antiken Heiligen Landes anschaulich gemacht in 16 Karten, jeweils mit kurzen informativen Begleittexten. Der Atlas des Alttestamentlers und Archäologen Zwickel liefert die topographisch-räumliche Dimension zum Zeitalter der Bibel.
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Moses
Moses – Aufbruch ins Gelobte Land
Eckart Otto, Moses. Geschichte und Legende (C. H. Beck, München 2006), 128 Seiten, 8,95 Euro.
Otto, Professor für alttestamentliche Theologie in München, führt aus, was Forscher heute tatsächlich über eine historische Gestalt namens Moses sagen können (wenig genug), was die Bibel von ihrem Heros erzählt, wann und mit welchen Motiven eben jene biblischen Texte verfasst wurden – und wie Moses im Laufe der Jahrhunderte zur immer wieder neu definierten mythischen Figur wird. Die Darstellung ist knapp, präzise, mit einem gewissen Hang zur wissenschaftlichen Sperrigkeit. Für die Lektüre empfiehlt es sich, den „echten Mose“ daneben zu legen und querzulesen: die Fünf Bücher Mose, mit denen die Bibel beginnt.
Salomo
Salomo – Herrscher der goldenen Jahre
Walter Dietrich, Die frühe Königszeit in Israel (Kohlhammer, Stuttgart 1997), 312 Seiten, 22,50 Euro.
Der Professor für Altes Testament in Bern, Walter Dietrich, beschäftigt sich in diesem Band mit den drei Königen Saul, David und Salomo sowie dem Prozess der Staatenbildung der Israeliten. Er referiert und interpretiert die biblische Geschichte, untersucht daneben aber auch die historischen Quellen, den archäologischen Forschungsstand und die Textgeschichte der Erzählungen. Das Buch richtet sich sicher in erster Linie an Theologen und Historiker, ist aber wegen der sehr lesbaren Sprache und den klaren Gedankengängen auch für Laien verständlich.
Israel Finkelstein und Neil Asher Silberman, David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos (C. H. Beck, München 2006), 298 Seiten, 24,90 Euro.
David war ein Bandit und Warlord, seine Hauptstadt Jerusalem ein unbedeutendes Bergdorf und Salomos Tempel höchstens ein bescheidenes Heiligtum. Die beiden Autoren Finkelstein und Silberman gelten als renommierte Archäologen, ihre Schlussfolgerungen und bibelkritischen Thesen aber sind umstritten. In diesem spannenden und lesbaren Buch legen sie dar, wie immer neue Generationen von Bibelautoren den Urstoff von David und Salomo bearbeiteten und für ihre Zwecke umschrieben, bis das Werk entstand, das wir heute kennen.
Wolfgang Zwickel, Der salomonische Tempel (Verlag Philip von Zabern, Mainz 1999), 212 Seiten, 19,90 Euro.
Archäologisch ist wohl nichts mehr zu finden vom ersten Tempel in Jerusalem, den Salomo erbauen ließ und die Babylonier 587 v. Chr. zerstörten. König Herodes erweiterte auf demselben Areal einen zweiten Tempel, heute erhebt sich dort der muslimische Felsendom – Ausgrabungen sind aus religiösen Gründen nicht möglich. Immerhin beschreiben die Autoren der Bibel sehr detailliert (wenn auch manchmal schwer verständlich) das erste Bauwerk. Wolfgang Zwickel, Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie, gelingt es, allein mithilfe des Textes und dem Vergleich mit anderen Bauwerken den Tempel Salomos überzeugend und in vielen Einzelheiten zu rekonstruieren – vom Standort über die Größe bis zur Einrichtung und den Kultobjekten.
Verbannung
Verbannung – Das babylonische Exil
Rainer Albertz, Die Exilszeit (Kohlhammer, Stuttgart 2001), 344 Seiten, 22,80 Euro.
Im Jahr 587 v. Chr. zerstören Soldaten des babylonischen Königs Nebukadnezzar II. den Jerusalemer Tempel und verschleppen große Teile der hebräischen Bevölkerung an den Euphrat. Dort, im „babylonischen Exil“, schreiben Gelehrte zahlreiche religiöse Texte erstmals nieder, redigieren andere und stellen eine Vielzahl neuer Gebote und Gesetze auf – und entwickeln so aus dem an die Opfergaben im Jerusalemer Tempel gebundenen Kult eine Religion, die auch ohne spirituelles Zentrum praktiziert werden kann. In der umfassenden Studie „Die Exilzeit“ erläutert der Münsteraner Religionshistoriker Rainer Albertz unter anderem den nur schwer greifbaren sozialen und politischen Hintergrund der exilischen Schriften und beschreibt die neuen theologischen Entwürfe.
Babylon – Mythos und Wahrheit: Katalog zur Ausstellung in den Staatlichen Museen zu Berlin, Band Zwei: „Wahrheit“ (Hirmer Verlag, München 2008), 648 Seiten, nur noch antiquarisch erhältlich.
Die aus ihrer Heimat verschleppten Hebräer können im babylonischen Exil relativ frei nach eigenen Regeln leben. Anhand von Themen wie „Wirtschaft und Alltag“, „Baukunst“, „Rechtswesen“, „Wissenschaft“, „Humor“ oder „Religion“ dokumentieren die Autoren dieses Katalogbandes die Kultur sowie die Arbeits- und Lebenswelt der Menschen im Reich König Nebukadnezars II. – auf 648 reich bebilderten Seiten. Zudem bietet der Band einen Überblick über das Nachleben der babylonischen Kultur in antiker, arabischer und alttestamentarischer Tradition. (Der erste Band des Kataloges richtet sich – unter dem Titel „Mythos“ – vor allem an kunsthistorisch interessierte Leser).
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Makkabäer
Makkabäer-Aufstand – Der Griff nach der Freiheit
Ernst Haag, Das hellenistische Zeitalter. Israel und die Bibel im 4. bis 1. Jahrhundert (Kohlhammer, Stuttgart 2003), 271 Seiten, 25 Euro.
Dieses Buch bietet eine informative, genaue und vor allem sehr lesbare Übersicht über den enormen politischen und kulturellen Umbruch in Israel, den die Hellenisierung der Region in der Zeit nach Alexanders Eroberungsfeldzug im Jahr 332 v. Chr. mit sich brachte. Der Theologe Haag bringt Klarheit in die mitunter verwirrende Vielfalt des Geschehens, indem er präzise den historischen Gehalt der biblischen Texte von deren theologischer Absicht scheidet.
Markus Sasse, Geschichte Israels in der Zeit des Zweiten Tempels. Historische Ereignisse – Archäologie – Sozialgeschichte – Religions- und Geistesgeschichte (Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2009), 378 Seiten, 29,90 Euro.
Wer sich schnell einen Überblick über die jüdische Geschichte in dem guten halben Jahrtausend zwischen dem babylonischen Exil und der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. machen will, sollte zu diesem Buch greifen. Man merkt, dass der Autor, ein Pastor im Schuldienst und Lehrbeauftragter an der Universität Landau, es gewohnt ist, den Stoff in überschaubaren Dosen zu verabreichen. In mitunter nur halbseitigen, lexikonartigen Einträgen werden die Ereignisse präzise zusammengefasst, wichtige Nebenaspekte herausgegriffen. Quellentexte sind in lesbarer Übersetzung immer wieder eingestreut.
Religionsparteien
Religionsparteien – Krieg unter Brüdern
Arnaldo Momigliano, Die Juden in der Alten Welt (Wagenbach, Frankfurt 1991), 92 Seiten, 11,75 Euro.
In brillant geschriebenen Essays schildert der 1987 verstorbene italienische Historiker, der in Turin, Oxford und Jerusalem lehrte, wie der hellenistische Einfluss das Reich der Juden verändert hat. Momigliano zeigt dabei, dass die jüdische Bevölkerung zum einen viele Elemente der griechischen Kultur übernahm, sich aber auch als Reaktion auf die hellenistische Herausforderung abwehrende religiöse Strömungen wie die Pharisäer herausbildeten.
Günter Stemberger, Pharisäer, Sadduzäer, Essener (Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1991), ca. 100 Seiten, nur antiquarisch erhältlich.
Kompakte, momentan allerdings schwer zu bekommende Studie des österreichischen Judaisten über die verschiedenen Strömungen im Judentum um die Zeitenwende: von den konservativen, der hellenistischen Kultur gegenüber offenen Sadduzäern über die frommen, reformorientierten Pharisäer bis zu den weltabgewandten, asketischen Essenern.
Roland Deines, Die Pharisäer. Ihr Verständnis im Spiegel der christlichen und jüdischen Forschung seit Wellhausen und Graetz (Mohr Siebeck, Tübingen 1997), 642 Seiten, 119 Euro.
Ausführlich schildert Deines in dieser Dissertationsschrift die wissenschaftliche Erforschung der Pharisäer von der Mitte des 19. Jahrhunderts an, aus jüdischer wie aus christlicher Perspektive. Als Abschluss skizziert der Autor seine eigene Sicht auf die Religionspartei und kommt dabei zu dem Schluss, dass die pharisäische Bewegung die prägende religiöse Strömung innerhalb der jüdischen Gesellschaft zwischen 150 v. Chr. und 70 n. Chr. darstellte.
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Petra – Die Stadt im Fels
Manfred Lindner (Hrsg.), Petra und das Königreich der Nabatäer (Delp’sche Verlagsbuchhandlung, 1996), 336 Seiten, ab 11 Euro.
Die von dem führenden Petra-Forscher Manfred Lindner herausgegebene Aufsatzsammlung ist die wohl umfassendste wissenschaftliche Darstellung über die Felsenmetropole. Der Band beschreibt ausführlich die imposante Hauptstadt der Nabatäer sowie Aufstieg, Blüte und Untergang des Königreiches, das das ehemalige Nomadenvolk gründete.
Fabio Bourbon, Petra. Die geheimnisvolle Felsenstadt (Karl Müller, Köln, 2004), 144 Seiten, 7,95 Euro.
Die Architektur Petras ist einzigartig und von monumentaler Schönheit – leider verfällt mancher Autor angesichts dieser Pracht in eine allzu schwelgerische, gestelzte Sprache. Auch in Fabio Bourbons archäologischem Reiseführer begegnen einem zuweilen weitschweifige Formulierungen, vor allem in der Einleitung. Doch das Weiterlesen lohnt sich, denn Bourbon fasst die Geschichte Petras gut zusammen. Und mithilfe zahlreicher Bilder bietet er nicht nur einen konzisen Überblick zu allen wichtigen Gebäuden der Stadt, sondern erklärt auch deren architektonische Feinheiten.
Herodes
Herodes – Der verkannte Tyrann
Linda-Marie Günther, Herodes der Große (Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005), 279 Seiten, 34,90 Euro.
Die aktuelle Biografie zur Einführung. Günthers nüchterner, quellenkritischer Ansatz revidiert manche Einschätzung und legt offen, wie viele Annahmen über Leben und Wirken des Königs letztlich Spekulation bleiben müssen. Umso plastischer stellt dieses Buch dar, von wem die populären Herodes-Bilder geschaffen wurden, wann und mit welcher Absicht.
Abraham Schalit, König Herodes. Der Mann und sein Werk (de Gruyter, Berlin und New York 2001 (1. Aufl. 1969)), 889 Seiten, 39,95 Euro.
Sorgfältig, umfassend, dabei überaus lesbar. Zwar merkt man dem Buch sein Alter an (manche Interpretation ist überholt) – aber auch die Begeisterung des Autors für seine Figur. Herodes bekommt ein Gesicht und eine Geschichte; sein Drama, seine Triumphe, seine Katastrophe stehen plastisch vor dem Leser. In Schalits Deutung: der „tragische Irrtum“ eines Rom-Bewunderers, der an nationalem Selbstbewusstsein, religiösem Fanatismus und nicht zuletzt seinem eigenen, skrupellosen Ehrgeiz scheiterte.
Jerusalem
Jerusalem – Im Zentrum des Glaubens
Eckart Otto, Das antike Jerusalem. Archäologie und Geschichte (C.H. Beck, München 2008), 128 Seiten, 7,90 Euro.
Anhand der schriftlichen und archäologischen Quellen gelingt Eckart Otto, Ordinarius für Alttestamentliche Theologie, eine prägnante Darstellung der Jerusalemer Stadtgeschichte: von den Anfängen als Hirtensiedlung bis zur byzantinischen Zeit und der Eroberung durch die Muslime.
Jürgen Schefzyk und Wolfgang Zwickel, Judäa und Jerusalem. Leben in Römischer Zeit (Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010) 254 Seiten, 24,80 Euro.
Schefzyk, Direktor des Bibelhauses Frankfurt, und Zwickel, Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie in Mainz, haben dieses Buch ursprünglich als Katalog für eine Ausstellung in Frankfurt erarbeitet. Deshalb sind die Aufsätze zu fast allen Aspekten des Lebens im antiken Israel bebildert mit den Schätzen und Artefakten, die die Archäologen im Heiligen Land gefunden haben. Viele der Gegenstände waren während der Frankfurter Ausstellung erstmals in Deutschland zu sehen. Wer die Schau verpasst hat, erhält durch dieses Buch einen anschaulichen Einblick in das jüdische Leben unter römischer Herrschaft.
Michael Tilly, So lebten Jesu Zeitgenossen. Alltag und Glaube im antiken Judentum (Calwer Verlag, Stuttgart 2008) 174 Seiten, 12,95 Euro.
Anhand des fiktiven Paares Juda und Mirjam, ihrer Kinder und Freunde aus Kapernaum am See Genezareth entwirft Tilly ein lebendiges Panorama jüdischen Lebens zur Zeitenwende. Der Leser begleitet die Familie im Alltag, in die Synagoge und auf eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Gleichzeitig stellt der Autor die archäologischen Erkenntnisse und die literarischen Quellen vor, aus denen er sein Wissen zieht.
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Jesus
Jesus – Der Prediger aus Nazareth
Shimon Gibson, Die sieben letzten Tage Jesu (Beck, München 2010), 272 Seiten, 19,95 Euro.
In seinem soeben auf deutsch erschienenen Buch beschreibt der Archäologe Shimon Gibson, der seit mehr als dreißig Jahren in Israel forscht, die am zuverlässigsten dokumentierte Zeit im Leben Jesu mit der Gründlichkeit des Wissenschaftlers – ohne sich dabei auf die biblischen Zeugnisse allein zu verlassen. Anhand eigener Funde und Ausgrabungen anderer Forscher diskutiert und rekonstruiert Gibson nicht nur Orte und Ereignisse der Passionsgeschichte auf aktuellstem archäologischem Forschungsstand, sondern untersucht auch einen bisher wenig behandelten Aspekt der Jerusalemer Zeit Jesu – dessen Tätigkeit als Heiler.
Jürgen Roloff, Jesus (C.H. Beck, München 2007), 126 Seiten, 8,95 Euro.
Bis zu seiner Emeritierung Professor für Neues Testament an der Universität Erlangen und einer der bedeutendsten Exegeten des 20. Jahrhunderts, fasst Roloff die wichtigsten Erkenntnisse über den historischen Jesus in sachlicher, auf Spekulationen verzichtender Form und auf knappem Raum zusammen – und zeigt zugleich in seinem Überblick über die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung seit der Aufklärung, wie jede Zeit ihre eigenen Bilder des Menschensohns hervorgebracht hat.
Paulus
Paulus – Das Sprachrohr Christi
Udo Schnelle, Paulus. Leben und Denken (de Gruyter, Berlin 2003), 765 Seiten, 39,95 Euro.
Hervorragende und umfassende Darstellung zu den faszinierenden Denkwelten des Apostels vor dem Hintergrund seines Lebens. Eigentlich für Theologiestudenten als Lehrbuch gedacht, ist es auch außerhalb der Universität gut lesbar. Detailgenau und historisch dicht gibt der Professor für Theologie und Autor eines Standardwerkes zum Neuen Testament den Stand der Paulusforschung wieder. Und interpretiert die altgriechischen Quellen auch auf überzeugende Weise selbst.
E. P. Sanders, Paulus (Reclam, Ditzingen 2009), 206 Seiten, 5,40 Euro.
Knappe, aber treffende Einführung. Der amerikanische Theologe sorgte in den 1970ern für heftige Kontroversen, als er die traditionelle, durch Martin Luther geprägte Sicht auf Paulus mit jüdischen Quellen widerlegte. In diesem Buch zeichnet Sanders hauptsächlich aus dem Römer- und Galaterbrief das Leben und die Mission des Paulus nach. Und konzentriert sich auf das komplexe Gesetzesverständnis des Apostels – mit all seinen Widersprüchen.
Bar-Kochba-Aufstand
Bar-Kochba-Aufstand – Sturm über dem Heiligen Land
Klaus Bringmann, Geschichte der Juden im Altertum (Klett-Cotta, Stuttgart 2005), 332 Seiten, 14,90 Euro (siehe auch oben „Gesamtdarstellungen“).
In seinem gelungenen Überblickswerk widmet sich der Historiker Klaus Bringmann ausführlich auch jenem Aufstand von 132 bis 135 n. Chr. – mitunter 2. Jüdischer Krieg genannt –, der das antike jüdische Leben im Heiligen Land großteils beendete. Bringmann schildert Vorgeschichte, Verlauf und Folgen eines Dramas, zu dem es leider so gut wie keine brauchbaren Einzeldarstellungen gibt.
Evangelisten
Evangelisten – Im Anfang war das Wort
Richard Valantasis, Douglas K. Bleyle & Dennis C. Haugh, The Gospels and Christian Life in History and Practice (Rowman & Littlefield, Lanham 2009), 288 Seiten, 31 Euro.
Matthäus, Markus, Lukas und Johannes: Mit dieser Aufzählung kann in christlich geprägten Ländern fast jeder etwas anfangen. Doch hinter den Namen der vier Evangelisten verbergen sich Schriften, über deren Ursprung kaum etwas bekannt ist: Wo entstanden sie? Warum wurden sie geschrieben und für welche Gemeinden waren sie bestimmt? Der US-Theologe Richard Valantasis ist diesen Fragen mit zwei seiner ehemaligen Studenten nachgegangen. Gemeinsam zeichnen sie Alltag und geschichtliche Situation der frühchristlichen Gemeinden nach, spannen dabei den Bogen von der Verfolgung unter Kaiser Nero bis hin zur Gnostikerbewegung des zweiten Jahrhunderts. Zwar bemühen sich die drei gelegentlich zu sehr um eine zeitgemäße Betrachtung und ziehen sogar die "Matrix"-Filmtrilogie zur Erklärung der Evangelien heran. Doch zugleich gelingt es ihnen mit ihrem lesenswerten Buch immer wieder, neues Licht auf die Welt der ersten Christen zu werfen.
Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.), Grundinformation Neues Testament (Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003), 469 Seiten, 27 Euro.
Es ist eines der einflussreichsten Bücher der Menschheitsgeschichte – und doch wissen die meisten nur wenig über das Neue Testament. Karl-Wilhelm Niebuhr, Professor an der Universität Jena, hat gemeinsam mit vier anderen Experten eine klar strukturierte und fachlich fundierte Einführung in die insgesamt 27 Einzelschriften vorgelegt. Die Autoren erklären Aufbau und Bedeutung der Bücher und geben dabei einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Ein informativer Begleiter für das kritische Studium des Neuen Testaments