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GEOEPOCHE-Buchtipps: England

Weiterführende Literatur zum Thema, für Sie zusammengestellt und bewertet von der GEOEPOCHE-Redaktion.

Inhaltsverzeichnis

Die normannische Eroberung

DIE NORMANNISCHE EROBERUNG

James Campbell (Hrsg.), The Anglo-Saxons (Penguin Books, London 1991) 272 Seiten, 21 Euro.

Als die Römer zu Beginn des fünften Jahrhunderts aus der Provinz Britannien abzogen, übernahmen neue Herren das Land: die Angelsachsen. Gemeinsam mit zwei Kollegen erzählt der Historiker James Campbell die Geschichte der germanischen Einwanderer von den ersten Königreichen bis hin zum Untergang des angelsächsischen England. Die eigentliche Stärke des Buches liegt jedoch nicht in den fachkundigen Aufsätzen, sondern in der Bebilderung: Zahlreiche Schwarzweißfotos und Farbtafeln geben einen faszinierenden Einblick in die Kultur eines Volkes, das mehr als sechs Jahrhunderte lang über England herrschte.

Peter Rex, 1066. A New History of the Norman Conquest (Amberley Publishing, Stroud 2009) 286 Seiten, 24 Euro.

Kaum ein anderes Ereignis in der Geschichte Englands war so folgenreich wie die normannische Invasion: Im Jahr 1066 überquerte Wilhelm der Eroberer mit seiner Invasionsarmee den Kanal, schlug das Heer des englischen Königs Harald vernichtend und unterwarf das Land seiner Herrschaft. Peter Rex beschreibt nicht nur das neunstündige Kräftemessen von Hastings, sondern auch die darauf folgende Machtübernahme und ihre Nachwirkungen: Elf Jahre lang rebellierte England gegen die neuen Herren, bevor Wilhelm die Aufstände weitgehend niedergekämpft hatte. In seiner gut lesbaren Darstellung schildert Rex den Regimewechsel aus englischer Sicht – mit deutlicher Sympathie für die Widerstandskämpfer.

Die Artussage

DIE ARTUSSAGE

GEOEPOCHE-Buchtipps: England
© Cambridge University Press

Elizabeth Archibald/Ad Putter (Hg.), A Cambridge companion to the Arthurian legend (Cambridge University Press, Cambridge u.a. 2009) 288 Seiten, um 25 Euro.

In gut lesbarer Weise präsentieren und diskutieren ausgewiesene Mediävisten und Literaturwissenschaftler den Artus-Mythos: dessen Metamorphosen vom 12. bis zum 21. Jahrhundert, die dazugehörigen politisch-kulturellen Zusammenhänge sowie die Welt- und Menschenbilder, deren Träger er im Lauf der Zeit geworden ist. Eine gelungene Mischung aus Grundlagen und Expertenwissen, die zeigt, was in König Artus alles steckt. Wer noch weiter lesen möchte, findet in dem Band umfangreiche Literaturhinweise.

Geoffrey Ashe, König Arthur: die Entdeckung Avalons (Econ Verlag, Düsseldorf 1986) 224 Seiten, um 25 Euro.

Einer der populärsten Artus-Forscher fragt nach dem realen Vorbild des mythischen Britenkönigs und findet eine erstaunliche Antwort – die man nicht überzeugender finden muss als andere Thesen, um dieses Buch mit Gewinn zu lesen. Denn es schildert auch die spannende Suche selbst, zeigt den Autor, wie er mit den mittelalterlichen Quellen arbeitet, auf Einzelheiten aufmerksam wird, kombiniert und schließlich ein Puzzle legt. Ob jener Geistliche, der Artus’ Lebensgeschichte um 1138 zum ersten Mal erzählt, sich dabei wirklich am Schicksal eines britischen Fürsten aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. orientiert, wie Ashe erörtert? In jedem Fall ist seine Darstellung so reich an Material, dass sich der Leser eine eigene Meinung bilden kann.

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Magna Carta Libertatum

MAGNA CARTA LIBERTATUM

Wilfred Lewis Warren, King John (Yale University Press, New Haven/Connecticut 1997) 350 Seiten, ca. 50 Euro.

Die Magna Carta ist das Produkt der desaströsen Regentschaft König Johanns – und wohl kaum jemand zeichnet das Bild dieses Mannes so lebendig und akkurat wie der verstorbene britische Historiker W.L. Warren. Ausführlich schildert er die Stationen von Johanns Leben, angefangen von der Kindheit als letzter Sohn König Heinrichs II. mit geringen Chancen auf den Thron. Warren schreibt – so erstaunlich das bei diesem König sein mag – nicht ohne Sympathie: Johanns Fehler stellt er klar heraus, erwähnt aber auch Zeitumstände wie etwa eine schwere Wirtschaftskrise, die seine Regierungszeit stark belasteten. Eine sehr lesenwerte Biographie für alle, die intensiv in das Thema einsteigen wollen.

Natalie Fryde, Why Magna Carta? (Lit Verlag, Münster 2002) 272 Seiten, zurzeit nur in Bibliotheken erhältlich.

Die Magna Carta ist nicht ganz einfach zu lesen: Viele der Gebräuche, die dort behandelt werden, sind heute unbekannt – etwa die komplizierten Regeln bei der Wiederverheiratung adeliger Witwen. Sehr hilfreich ist da das Buch von Natalie Fryde: In einem umfangreichen Kommentarteil erläutert sie die mehr als 60 Artikel – detailgenau und immer sehr verständlich. Außerdem bietet der Band eine knappe, gute Einführung in die Ereignisse, die zur Besiegelung des „Großen Freiheitsbriefes“ führten.

Entstehung des Parlaments

ENTSTEHUNG DES PARLAMENTS

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© Wissenschaftliche Buchgesellschaft

Kurt Kluxen, Englische Verfassungsgeschichte. Mittelalter (Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1987) 233 Seiten, antiquarisch ab ca. 8 Euro.

Für alle diejenigen, die es ganz genau wissen wollen: Wie die Magna Carta Libertatum entstand, was die Grundlagen des englischen Rechtssystems im Mittelalters sind, wie sich das Parlament entwickelte. Geschrieben von einem der besten Kenner der englischen Verfassungsgeschichte, dem mittlerweile verstorbenen Historiker Kurt Kluxen.

Der Bauernaufstand von 1381

DER BAUERNAUFSTAND VON 1381

Dan Jones, Summer Of Blood. The Peasants’ Revolt of 1381. (HarperPress, London 2009) 288 Seiten, ab ca. 10 Euro.

„Summer Of Blood“ erzählt die Geschichte des großen Aufstands der englischen Bauern im Jahr 1381. Eng an den Quellen und mit akribischer Sorgfalt zeichnet Dan Jones das Bild der gewaltigsten Massenrevolte in England. Und dem Historiker aus Cambridge gelingt dabei ein äußerst rares Kunststück. Denn trotz wissenschaftlicher Genauigkeit liest sich seine Studie geradezu wie eine Novelle.

Frances and Joseph Gies, Life In A Medieval Village (HarperPerennial, New York 1990) 272 Seiten, antiquarisch ab ca. fünf Euro.

Wie lebt ein englischer Bauer im 14. Jahrhundert? Wie sieht seine Behausung aus? Was isst er? Womit bearbeitet er den Boden? Welche Krankheiten plagen ihn? Wer wissenschaftlich gesicherte Antworten auf Fragen solcher Art sucht, der muss die Monographie von Frances und Joseph Gies lesen. Denn kaum jemand weiß mehr über das alltägliche Leben im englischen Mittelalter. Und unter Historikern und Archäologen gelten die beiden amerikanischen Forscher als die Spezialisten schlechthin.

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Azincourt

AZINCOURT – DER HUNDERTJÄHRIGE KRIEG

Anne Curry, Agincourt. A new history (The History Press, Stroud 2010) 357 Seiten, 15,99 Euro.

Wohl die fundierteste Darstellung zu Heinrichs Zug durch Frankreich und die Schlacht von Azincourt. Anne Curry, Professorin für Mittelalterliche Geschichte, wägt die einander oft widersprechenden Quellen skrupulös gegeneinander ab. Das macht die Lektüre ihres Buches nicht immer ganz einfach, entschädigt den Leser aber mit einem umso vielschichtigeren Bild der Ereignisse.

Juliet Barker, Agincourt. The King, the Campaign, the Battle (Abacus, London 2006) 460 Seiten, 12,80 Euro.

Eine lesbarere und gleichwohl empfehlenswerte Schilderung der berühmten Kampagne und ihrer Vorgeschichte; spannender geschrieben als das Buch von Anne Curry, aber nicht ganz so beharrlich quellenkritisch gearbeitet.

Joachim Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (C.H. Beck, München 2009) 127 Seiten, 8,95 Euro.

Wer die unendlich komplizierten dynastischen und politischen Verwicklungen nachvollziehen will, die den später so genannten „Hundertjährigen Krieg“ auslösten (und stets begleiteten), findet in diesem Bändchen eine übersichtliche und kompakte Darstellung.

Die Legende von Robin Hood

DIE LEGENDE VON ROBIN HOOD

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© Ashgate Publishing

John C. Appleby/Paul Dalton (Hg.), Outlaws in medieval and early modern England: Crime, Government and Society, 1066 - 1600 (Ashgate Publishing, Farnham 2009) 190 Seiten, ca. 75 Euro.

Aufsätze über englische Gesetzlose – von den Wegelagerern des Mittelalters bis zu den Freibeutern des späten 16. Jahrhunderts wie Francis Drake

James C. Holt, Robin Hood (Thames&Hudson, London 1989) 223 Seiten, antiquarisch ab ca. 8 Euro.

Das Buch schildert ausführlich, wie sich die Legende von Robin Hood im Lauf der Jahrhunderte entwickelte.

Richard III.

RICHARD III. UND DIE „ROSENKRIEGE“

Peter Ackroyd, Shakespeare. Die Biographie (btb-Verlag, München 2008) 655 Seiten, 14 Euro.

Wer William Shakespeare, den wichtigsten Vater des bösen König Richard, kennen lernen will, der dessen düsteres Bild für Jahrhunderte prägte, sollte diese Biographie lesen. Elegant geschrieben führt sie ins London zur Zeit der Tudor-Königin Elisabeth, beschreibt Shakespeares Aufstieg als Bühnenautor, das Theater-Milieu mit seinen konkurrierenden Ensembles, den Eifersüchteleien zwischen Schauspielern und Schriftstellern, verfolgt Shakespeares Werdegang, gibt Einblick in sein Werk. Das alles hat Ackroyd so dicht, lebendig und anschaulich verfasst, dass der Leser leicht vergessen kann, wie wenig über diesen so berühmten Autoren, der seinem Zeitalter seinen Namen gab, bekannt ist.

Charles Ross, Richard III, (Yale University Press, New Haven/London 1999) 265 Seiten, 16,99 Euro.

Charles Ross gehört gewiss nicht zu den Autoren, die Richard III. als reines Opfer der Tudor-Propaganda sehen und die ihn mit dem Argument rehabilitieren wollen, nur der Selbstverteidigungswille habe ihn auf den Thron geführt; er habe nach der Macht gegriffen, allein um sein Leben und seine politische Zukunft zu retten. Ross zeigt, dass der Tudor-Mythos auf Urteile, Befürchtungen und Verdächtigungen von Richards Zeitgenossen aufbauen kann. Dass schon seine Untertanen dem König misstrauten und in ihm einen Thronräuber, den Mörder seiner Neffen und seiner Frau sahen. Und dass es Richard nie gelang, in großen Teilen Englands akzeptiert zu werden. Ross deutet Richards Sturz auch als Ergebnis eines Nord-Süd-Konflikts. Da Richard sich allein auf seine Gefolgschaft im Norden stützte, forderte er den Widerstand der anderen Landesteile geradezu heraus. Sein Buch ist weniger eine Biographie als eine Analyse. Wie konnte Richard auf den Thron gelangen, warum ist er als König gescheitert? Ein Klassiker, ein Grundlagenwerk, das alle späteren Autoren zitieren.

London - Die Stadt der Händler

LONDON – DIE STADT DER HÄNDLER

Nils Jörn, With money and bloode. Der Londoner Stalhof im Spannungsfeld der englisch-hansischen Beziehungen im 15. und 16. Jahrhundert (Böhlau, Köln 2000) 628 Seiten, 59,90 Euro.

In seiner Dissertation zeichnet Jörn den Konflikt nach, der zur Vertreibung der hansischen Kaufleute aus dem Londoner Kontor führte, er beschreibt ausführlich die zähen diplomatischen Verhandlungen vor dem Frieden von Utrecht und den Alltag im wiedereröffneten Kontor. Anhand von Briefen und Protokollen erzählt er nicht nur den Streit zwischen Engländern und Hanse, sondern vor allem, wie uneins der Städtebund war – und wie knauserig im Umgang mit dem eigenen Kontor

Stephen Inwood, A History of London (Carroll & Graf, New York 1999) 1111 Seiten, 57,70 Euro.

2000 Jahre Londoner Geschichte, von Londinium bis zur britischen Hauptstadt kurz vor der zweiten Jahrtausendwende. Inwood geht es vor allem um die Menschen der Stadt. Wie lebten sie? Was aßen sie? Wo schliefen sie? Der Autor nimmt seine Leser mit in die Markthallen des Mittelalters, beschreibt die Vergnügungen der Londoner des 19. Jahrhunderts und die Sorgen der Kinder aus den Slums, die während des 2. Weltkriegs aufs Land verschickt wurden.

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Heinrich VIII. und Thomas Cromwell

HEINRICH VIII. UND THOMAS CROMWELL

Richard Hutchinson, Thomas Cromwell: The Rise and Fall of Henry VIII's Most Notorious Minister (Weidenfeld & Nicolson, London 2008) 376 Seiten, 10,99 Euro.

Hutchinson beschreibt das England Heinrichs VIII. mit Verve und großem Detailreichtum als quasi-totalitären Staat unter der Herrschaft eines Megalomanen, mit korrupten Gerichten, Folterkammern und einem Netzwerk aus Spionen und agents provocateurs – und seinem versierten Ingenieur Cromwell, der die Maschine in Gang hielt. Ein packender, wenn auch nicht immer unpolemischer Bericht – der jedoch jederzeit akribisch mit Quellennachweisen belegt ist.

Hilary Mantel, Wölfe (Dumont, Köln 2010) 768 Seiten, 22,95 Euro.

Dass Cromwells auch sympathische Seiten hatte, versucht hingegen Hilary Mantel in ihrem 2009 mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman „Wölfe“ vorzuführen – sie schildert den Minister als charmanten Getriebenen mit Familiensinn. Ein bravouröses Stück Literatur, das sich nicht nur durch die – auch von Historikern bestätigte – Qualität der Recherche von der Kostümseligkeit gängiger historischer Romane unterscheidet, sondern auch durch die ambitionierte sprachliche Form. Das Geschehen bricht allerdings mit der Hinrichtung Thomas Mores 1535 ab. Die Autorin arbeitet jedoch bereits an der Fortsetzung.

Elisabeth I.

ELISABETH I.

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© Routledge

Susan Doran und Norman Jones (Hg.), The Elizabethan World (Routledge, London u. a. 2011) 714 Seiten, ca. 180 Euro.

Wenn Sie es wirklich genau wissen wollen, lohnt diese aktuelle, thematisch arrangierte Aufsatzsammlung den Bibliotheksbesuch allemal. 38 internationale Wissenschaftler beschreiben politische Institutionen wie das Parlament, den Kronrat oder die Lokalverwaltung im Elisabethanischen England, die Kirchenverfassung und das tatsächliche Gemeindeleben, die Rolle der Frauen, Handel, Konsum und den Alltag in „normalen“ Haushalten, die Volks- und Hochkultur in Stadt und Land, das Theater, die Baukunst, die Kriege und beginnende imperiale Expansion: eben eine ganze Welt.

Robert Hutchinson, Elizabeth’s Spy Master. Francis Walsingham and the Secret War That Saved England (Phoenix, London 2007) 416 Seiten, ca. 12 Euro.

Ein Dunkelmann und Strippenzieher, dessen Spione die Höfe Europas infiltrierten, dessen Augen und Ohren überall zu sein schienen, zu dessen Folterknechten hemmungslose Sadisten zählten: Francis Walsingham war schon zu Lebzeiten ein furchteinflößender Mythos. Als er 1590 starb, seufzte Philipp II. von Spanien erleichtert auf. Hutchinsons Biographie handelt von der dunklen Seite des Elisabethanischen Zeitalters, vom religiösen Fanatismus eines gebildeten, klugen Mannes, von einer beeindruckenden Beamtenkarriere und rücksichtsloser Staatsräson. Bisweilen detailverliebt, länglich, oft um Rechtfertigung bemüht – gleichwohl ein packendes Buch.

Roanoke

ROANOKE, DIE ERSTE ENGLISCHE KOLONIE IN DER NEUEN WELT

Karen Ordahl Kupperman, Roanoke. The Abandoned Colony (Rowman & Littlefield, Lanham 2007) 191 Seiten, ca. 15 Euro.

Der Historikerin von der New York University ist gelungen, woran sich ihre Kollegen sonst meist vergeblich versuchen: die Verbindung von spannender Erzählung und historisch einordnender Darstellung. Anschaulich schildert sie das Schicksal der ersten englischen Siedler in Amerika – und beschreibt zugleich die Voraussetzungen und Bedingungen, die zu ihrem Scheitern führten. So ist Kuppermans Buch auch eine Analyse der schwierigen Anfänge von Englands Aufstieg zur Seemacht. Sehr empfehlenswert.

David Beers Quinn, Set fair for Roanoke. Voyages and Colonies. 1584-1606 (University of North Carolina Press, Chapel Hill 1985) 492 Seiten, ca. 18 Euro.

Die Anfänge der englischen Besiedelung Amerikas zu erforschen, war das Lebensprojekt des 2002 verstorbenen irischen Historikers. So genau wie kein anderer hat er die zeitgenössischen Berichte und Quellen studiert. Sein Buch ist ein Ergebnis dieser Mühen: sehr genau, detailreich und trotz seines Alters noch immer ein unverzichtbares Nachschlagewerk für die tiefere Beschäftigung mit dem Scheitern der Engländer auf Roanoke.

Giles Milton, Big Chief Elizabeth. How England's Adventurers Gambled und Won The New World (Sceptre, London 2001) 432 Seiten, ca. 11 Euro.

Wer eine unterhaltsame Schilderung des Dramas um die Roanoke-Siedler sucht, liegt mit Miltons Buch richtig. Der britische Autor schreibt humorvoll, spannend und macht aus historischen Figuren wie Walter Raleigh oder John White plastische Charaktere – flüssig zu lesen, wenngleich etwas oberflächlich und an einigen Stellen arg blumig.

Bürgerkrieg

BÜRGERKRIEG – OLIVER CROMWELL UND KARL I.

Michael Braddick, God’s Fury, England’s Fire. A new history of the English Civil Wars (Penguin, London 2009) 784 Seiten, 17,99 Euro.

Zwölf Jahre britischer Geschichte schildert Michael Braddick, von der schottischen Revolte gegen König Karl I. im Jahr 1637 bis zu seiner Hinrichtung 1649. Eine Geschichte voller Chaos, Gewalt und großer Ideale, voll frommem Eifer, erbitterten politischen Kämpfen und blutigen Kriegen. Leichter Stoff ist das nicht, aber Michael Braddick erzählt spannend und in klarer Sprache von radikalen Ideen und finsteren Verschwörungstheorien, von Prophetinnen und Pamphletisten, kommunistischen Sekten und Bilderstürmern. Ein pralles Panorama einer Zeit voller Gegensätze und Aufbrüche.

Austin Woolrych, Britain in Revolution, 1625-1660 (Oxford University Press, Oxford 2004) 826 Seiten, 45,99 Euro.

Austin Woolrychs Buch ist ein hochgelehrtes, elegant geschriebenes Werk über die bewegteste Zeit des Inselreichs. Er beschreibt und analysiert die Verflechtungen zwischen England, Irland und Schottland, die politischen und religiösen Konflikte, die neuen Ideen und die Auswirkungen der Ereignisse auf verschiedene Bereiche des Lebens und der Gesellschaft. Bettlektüre ist das Buch nicht, aber eine umfassende, gründliche Studie.

Peter Gaunt, Oliver Cromwell (Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 1997) 272 Seiten, 23,99 Euro.

Die Geschichte Oliver Cromwells und seiner Zeit sprengt ein Buch dieses Formats, und Peter Gaunt versucht gar nicht erst, sie lückenlos zu erzählen. Dafür geht er auf die verschiedenen, widersprüchlichen Facetten dieses Militärs und Staatsmanns ein, der ein Werkzeug Gottes zu sein glaubte und für den Schlachtensiege und politische Macht Zeichen seiner Mission waren. Und er zeigt, wie die Nachwelt einen Mythos um Cromwell wob, den wohl umstrittensten Engländer aller Zeiten. Ein sehr lesbares Buch für den Einstieg ins Thema.

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