Lesen Sie einen Auszug aus der neuen Ausgabe von GEOEPOCHE zum Thema "Rom - Die Geschichte der Republik":
Rom hat keinen bedeutenden Hafen, liegt weder an einem großen See noch am Meer – und doch ist Wasser das Geheimnis seiner Größe. Denn Wasser lässt die Stadt wachsen, als die natürlichen Grenzen ihrer Ausdehnung längst erreicht sind. Ohne Wasser hätten die Römer ihre Stadt nicht zur mächtigsten Metropole der Welt ausbauen können. Hunderte Millionen Liter sind für diesen einzigartigen Aufstieg nötig, glasklares Nass, jeden Tag.
Die unmittelbare Umgebung der Stadt bietet diese unverzichtbare Ressource nicht in ausreichender Menge. Um sie dennoch zu bekommen, müssen die Bewohner die Natur besiegen.
Und so bestreiten die Römer ihren bedeutendsten Kampf nicht gegen die Armeen ihrer Feinde, sondern gegen
die Täler und Berge, die Sümpfe und Wälder, die ihre Stadt umgeben. Nur so können sie sicherstellen, dass das Wachstum ihrer Stadt nicht im Chaos endet. Es ist ein Kampf, der jahrhundertelang andauert und der Roms Ingenieure immer wieder vor scheinbar unlösbare Probleme stellt. Und der doch dazu führt, dass Bauwerke entstehen, die zu den beeindruckendsten der Geschichte gehören: Roms Aquädukte.
Aqua bedeutet im Lateinischen „Wasser“, ductus „Leitung“. Die Römer versuchen also, das Wasser zu leiten,
es zu beherrschen. Zwar bauen schon die Griechen Wasserleitungen, um ihren Bedarf an Trinkwasser zu decken, auch die Assyrer sowie die Etrusker in Norditalien. Doch niemand perfektioniert die Technik so sehr wie die Ingenieure
aus der Tiberstadt.
Fünf gigantische Aquädukte versorgen die Stadt
Als die Republik im Jahr 27 v. Chr. endet, transportieren fünf gigantische Fernwasserleitungen jeden Tag mehr
als 200 Millionen Liter Wasser in die Stadt. Die Aquädukte verlaufen insgesamt über mehr als 200 Kilometer Länge, überwinden Täler, Berge und Flüsse.


In Rom ergießen sich die Aquädukte in Reservoire. Von dort aus leiten Tausende Blei- und Tonrohre das Wasser
in die verschiedenen Bezirke, speisen Brunnen, öffentliche Bäder und bringen das Nass sogar direkt in Häuser wohlhabender Römer. Die gewaltigen Mengen an Schmutzwasser, die täglich anfallen, nehmen mächtige, unterirdische Kanäle auf und führen sie in den Tiber.
Es ist ein System, in seiner Vollkommenheit typisch für die Römer. Sie mögen keine großen Erfinder sein, doch sobald sie bei anderen Völkern eine Technik entdecken, die ihnen nützlich erscheint, bringen sie die Idee der anderen zur Vollendung. Sie konstruieren nicht die ersten Katapulte, stellen aber bald die durchschlagkräftigsten her; sie bauen nicht die ersten Wassermühlen, aber sehr wahrscheinlich die größten. Und sie errichten auch nicht die ersten Fernwasserleitungen – aber die besten.
Allein: Gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. bleibt ihnen keine andere Wahl mehr.
Den vollständigen Text können Sie in der neuen Ausgabe von GEOEPOCHE zum Thema "Rom - Die Geschichte der Republik" nachlesen.