Er ist der wohl berühmteste Ire: Katholiken und Protestanten der Insel verehren Saint Patrick gleichermaßen als ihren Apostel. Und überall auf der Welt feiern all jene, deren Wurzeln in Irland liegen, seinen Todestag am 17. März mit Paraden, Volksfesten – und in manchen Städten, etwa Chicago, sogar mit irisch-grün eingefärbten Flüssen. Der gebürtige Engländer habe das Christentum nach Irland gebracht, heißt es, und den Heiden dort mithilfe des Kleeblatts die Dreifaltigkeit erklärt.
Tatsächlich geht der Priester um 430 n. Chr. als Missionar nach Irland, um eine gottgesandte Vision zu erfüllen. Doch er ist nicht der erste Prediger: Schon Jahrzehnte zuvor ist der Glaube an Jesus aus Britannien über die Irische See gelangt.
Saint Patrick wird vor allem von den Anglo-Iren verehrt
Etwa 30 Jahre lang reist Patrick durch Irland, tauft Tausende Menschen, gründet Klöster und Kirchen. Dennoch wäre er wie andere Sendboten vor ihm wohl in Vergessenheit geraten, hätte nicht Jahrhunderte später ein Mönch seine Biografie verfasst und Lücken in Patricks Lebenslauf mit frei erfundenen Wundertaten gefüllt, um seinen Helden strahlender erscheinen zu lassen – etwa dass er die Schlangen aus Irland vertrieben habe.
Lange Zeit wird Saint Patrick vor allem von den Anglo-Iren verehrt, die einst wie er aus England gekommen sind. Doch im 18. Jahrhundert erwählen irische Einwanderer nach Amerika den Heiligen zum Symbol ihrer gemeinsamen Identität; die erste Parade zu seinem Todestag findet vermutlich 1737 in Boston statt. Diesen Brauch werden später die Iren in der alten Heimat übernehmen und bis heute pflegen – auch wenn der als "Saint" Verehrte niemals heiliggesprochen worden ist.