
Um 1820 beginnt das andere Amerika für viele US-Bürger am Mississippi: Der gewaltige Fluss schlängelt sich fast 3800 Kilometer von seinen Quellen nahe den Großen Seen bis zum Golf von Mexiko. Er ist die wichtigste Handelsader im Inneren des Kontinents – und scheidet zugleich zwei Welten voneinander. Denn in seinem Tal verläuft zu jener Zeit die frontier, die Grenze des von weißen US-Amerikanern besiedelten Landes. Die meisten Gebiete östlich des großen Stroms sind den USA bereits als Staaten beigetreten, die westlich des Mississippi-Ufers sind dagegen größtenteils nur dünn besiedelte "Territorien" unter Bundesverwaltung. Das ist der Wilde Westen.

In einigen schmalen, dicht bewaldeten Streifen, oft weit entfernt von größeren Siedlungen wie St. Louis, leben die wenigen US-Amerikaner, die sich auf die andere Seite des Mississippi vorgewagt haben. Sie wohnen in groben Blockhütten auf mühsam gerodetem Land. Sie sind auf sich selbst zurückgeworfen, müssen Indianerangriffe abwehren, Krankheiten und Unfälle ohne Hilfe überstehen. Nur selten werden Waren zu ihnen geliefert. Sie gründen Schulen, bauen Kirchen, schlagen Wege in den Wald. Kaum ein weißer Amerikaner lebt weiter im Westen als diese Siedler. Und doch liegt die Grenze der USA von St. Louis aus noch 1300 Kilometer weiter Richtung Pazifik. Dahinter liegen Besitzungen des Vizekönigreichs Neuspanien, das 1821 als Mexiko die Unabhängigkeit erlangt. Fahrbare Wege oder Straßen gibt es in den Gebieten jenseits des Mississippi nicht. Mancher Amerikaner erhofft dort zwar reiche Vorkommen von Gold und Silber, wie sie die Spanier auf ihrem Gebiet bereits entdeckt haben. Trotzdem wagt sich fast niemand dorthin. Die wenigen vorhandenen Karten verraten kaum etwas; einige Regionen erscheinen lediglich als weiße Flecken. Jenseits der Wälder des Mississippi-Tals liegen die Great Plains, eine oft mehr als 600 Kilometer breite, sanft geschwungene Prärie, die sich, gelegentlich von Höhenzügen und dünn bewaldeten Flussläufen unterbrochen, von Kanada bis zur Grenze des heutigen Mexiko zieht: ein scheinbar endloser Ozean aus Gras, in dem Menschen wie Tiere klein und bedeutungslos wirken.

Westlich dieser Graslandschaft erheben sich die bis zu 4400 Meter hohen, schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains. Über weite Strecken ist der schroffe Gebirgszug kaum passierbar; wie ein gewaltiger Schutzwall versperrt er den Weg zur Westküste. Gabelböcke und Hirsche bevölkern die Ebenen und Berge. Durch das Grasland ziehen rund 25 Millionen Bisons in gewaltigen Herden. In diesen Weiten jagen Raubtiere, darunter der Grizzlybär, der mit seinen Pranken selbst ausgewachsene Bisons töten kann. Kojoten durchstreifen die Prärie auf der Suche nach Beute, in den Wäldern heulen nachts Wölfe. Doch das Land ist nicht menschenleer: Seit Jahrtausenden leben dort Indianer. Sie gehören Dutzenden von Völkern an, die jeweils eine eigene Sprache und Kultur haben. Einige folgen den Bisons durch die Ebenen - wie die Lakota.*
* Die Lakota gehören wie die Dakota zum Volk der Sioux (beide Wörter bedeuten "Verbündete"). Von anderen Indianern werden sie na-towe-ssiwak genannt, "Sprecher einer fremden Sprache". Französische Missionare verkürzen den Namen zu "Sioux". Heute nennen sich viele Angehörige des Volkes selbst so. GEOEPOCHE verwendet den Namen Sioux im Folgenden auch für alle Untergruppen des Volkes.
Andere sind Walfänger - wie die von ihren Nachbarn makah, "freigebig mit Essen", genannten Indianer an der Pazifikküste, die sich selbst als kwih-dich-chuh-ahtx bezeichnen, "die Leute, die bei den Felsen und den Möwen leben". Manche bauen feste Dörfer und bestellen Felder - wie die Arikara, die auch "Maisesser" genannt werden. Sie leben am Missouri, einem Strom, der in den Rocky Mountains entspringt, sich durch das Grasland windet und nach rund 3700 Kilometern bei St. Louis in den Mississippi mündet. Zu den wenigen Mutigen, die diese Regionen seit 1800 erkundet haben, gehören Forscher, die das Land kartierten, und Militärs, die entlang der Flüsse einige Forts als Außenposten errichteten. Doch am tiefsten dringen Jäger und Pelzhändler in das unbekannte Land ein. Sie kämpfen sich auf monatelangen Reisen durch unwegsames Gelände, um Biber und andere Tiere zu erlegen oder von Indianern zu erstehen, denn die Pelze lassen sich im Osten teuer verkaufen. Hunderte Männer versuchen sich als trapper. Kaum einer ist dabei so erfolgreich und wird so berühmt wie Jedediah Smith. Der Fallensteller wird immer weiter ins Unbekannte vorstoßen und mehr vom Wilden Westen sehen als jeder andere in dieser Zeit und dabei unsagbare Strapazen auf sich nehmen.
Mit Pelzen wird er ein kleines Vermögen machen, doch lockt ihn mehr als nur die Aussicht auf Profit. Er ist erfüllt von einem Entdeckungsdrang, der ihn immer wieder aufbrechen lässt.

Als erster US-Amerikaner wird er das Gebiet des heutigen Staats Kalifornien auf dem Landweg erreichen, als erster Weißer die beschwerliche Strecke über die Sierra Nevada und das Great Basin bis zum Großen Salzsee zurücklegen und wohl als Erster Menschen an der Pazifikküste entlang von Kalifornien bis in den heutigen Bundesstaat Washington im äußersten Nordwesten führen. Vor allem aber wird er als Erster die Bedeutung eines Passes in den Rocky Mountains erkennen, den Weg für Tausende Siedler öffnen - und so die Träume einer Nation nähren: von einem Imperium, das von Ozean zu Ozean reicht.
Smith, Sohn eines Gemischtwarenhändlers aus Bainbridge, New York, hat vermutlich schon als Junge die abenteuerlichen Berichte von Expeditionen in die unermesslichen Weiten des Westens gelesen. 1821, mit 22 Jahren, wandert Jedediah los, um an der Frontier Arbeit zu suchen. Er gelangt nach St. Louis, einer Handelsstadt am Zusammenfluss von Missouri und Mississippi.
Das Geschäft mit Pelzen gehört bereits seit 200 Jahren zu den lukrativsten in Nordamerika. Doch erst seit einigen Jahrzehnten wagen sich Trapper auch den Missouri hinauf nach Westen: oft im Auftrag von Handelsgesellschaften, die die Beute den Fluss hinunter nach St. Louis schiffen und sie dort an Zwischenhändler verkaufen. In einer Zeitung findet Jedediah ein Inserat: Eine Pelzhändlerfirma sucht 100 "unternehmungslustige junge Männer", die den Missouri bis zu seinen Quellen hinauffahren und dort ein bis drei Jahre lang Biber jagen, fernab der bekannten Zivilisation. Smith bewirbt sich und bekommt den Job: Da er tief religiös ist, weder raucht noch Tabak kaut, nur selten Alkohol trinkt, intelligent und besonnen erscheint, macht er wohl den Eindruck, als könnten sich seine Auftraggeber auf ihn verlassen. Als Lohn soll er einen Anteil an den erbeuteten Fellen erhalten.
Im Frühjahr 1822 brechen Smith und ein Teil der Männer auf, staken in Booten den Missouri hinauf. Nur langsam kommen sie voran: Der Fluss zieht Schleifen, verwandelt sich oft in ein Labyrinth aus Rinnen und Sandbänken. Etwa 800 Kilometer lang folgen sie dem Lauf des Stroms, dann erreichen sie Fort Atkinson. Hier hat die US-Armee eine mit 500 Soldaten bemannte Garnison errichtet, um den Handel auf dem Missouri zu sichern. Die Festung, Treffpunkt für Trapper, Pelzhändler und Indianer, ist rund 1650 Kilometer von Washington entfernt und damit der am weitesten westlich gelegene militärische Außenposten der Vereinigten Staaten.
Von hier an sind Jedediah Smith und die anderen auf sich gestellt.

Gut 40 Jahre zuvor, um 1780, erscheint es noch fast undenkbar, dass sich die USA jemals so weit ausdehnen würden. Damals beginnt der Wilde Westen noch in den Tälern der Appalachen. Dieses Gebirge zieht sich, gut 250 Kilometer von der Ostküste entfernt, von Norden nach Süden durch fast alle 13 ehemaligen britischen Kolonien, die sich 1776 von ihrem Mutterland losgesagt und anschließend die Unabhängigkeit erkämpft haben.
Im Friedensvertrag von 1783 muss Großbritannien den neu gegründeten Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur das Kerngebiet seiner nun unabhängigen Kolonien überlassen, sondern auch auf weite Territorien westlich der Appalachen verzichten - auf Indianerland, das London eigentlich für weiße Siedler gesperrt hat. Dieses riesige Areal reicht von den Großen Seen im Norden fast bis an den Golf von Mexiko, von den Appalachen bis zum Mississippi und wird nun von den USA beansprucht: ohne Rücksicht darauf, dass dort schon seit Jahrtausenden andere Völker siedeln. Öffentlich geloben die Vereinigten Staaten zwar, die Rechte der Ureinwohner zu respektieren. Doch insgeheim ist den weißen Politikern jedes Mittel recht, um an das Land zu kommen: Sie bestechen Häuptlinge und spielen rivalisierende Gruppen gegeneinander aus; und jene Indianer, die sich gegen die Eindringlinge wehren, lässt die Regierung niederkämpfen. So bringt sie die Stämme dazu, immer größere Gebiete an die Weißen abzutreten. Aus diesen Regionen gehen in den folgenden Jahren zunächst sogenannte Territorien hervor, später Bundesstaaten - darunter Indiana, Illinois, Mississippi und Alabama. Doch auch andere Mächte haben Interessen in Nordamerika.
Im Süden herrschen die Spanier über das Vizekönigreich Neuspanien, zu dem 1800 noch enorme Gebiete der heutigen USA gehören, darunter ganz oder zu großen Teilen die späteren Bundesstaaten Florida, Texas, New Mexico, Colorado, Utah, Nevada und Kalifornien. Die Franzosen haben von ihrem Stützpunkt New Orleans an der Mündung des Mississippi aus den Strom weit in Richtung Norden erkunden. Eine gewaltige Region westlich des Flusses - nach Ludwig XIV. (franz. Louis) "Louisiana" genannt - gehört zu ihrem Einflussgebiet.

Auch die Briten wollen nicht all ihre Kolonien in Nordamerika aufgeben: Sie erheben Anspruch auf Oregon im Nordwesten und das spätere Kanada. Die Gebiete, die Europäer und Amerikaner für sich reklamieren, sind oft kaum erschlossen, ihre Grenzen nicht immer klar gezogen. Häufig kommt es zu Streitereien zwischen den Mächten. In diesem Ringen haben die USA einen entscheidenden Vorteil: Ihre Bevölkerung wächst schneller als die der anderen in Nordamerika, vor allem durch Einwanderer; sie verdoppelt sich alle 20 Jahre. In den 13 ehemaligen Kolonien gibt es bald kaum noch günstiges Farmland. Immer mehr Menschen suchen ihr Glück im Westen. Noch unter britischer Herrschaft sind die ersten bereits ab 1763 widerrechtlich in die Indianergebiete eingedrungen. Die neue US-Regierung kann den Menschenstrom nicht aufhalten - und will es wohl auch gar nicht. Werbeschriften preisen den Westen als "gelobtes Land, in dem Milch und Honig fließen". Viele Politiker und Publizisten begrüßen die Abwanderung ihrer Landsleute: Die unerschlossenen Gebiete gelten ihnen als Rückraum, damit die junge Nation nicht den Übeln des überbevölkerten Europa verfällt - Armut, Elend, Despotismus. Energisch treibt Thomas Jefferson, der Präsident der USA, die Besiedlung des Westens voran: Er forciert den Verkauf früherer Indianergebiete an Siedler und erwägt sogar, rebellierende Stämme zu vertreiben und ihr Land zu beschlagnahmen.
1803 schickt er Unterhändler nach Paris, um den Franzosen die Stadt New Orleans und Teile von Florida abzukaufen. Zu ihrer Überraschung bekommen die Amerikaner für beinahe die gleiche Summe ganz Louisiana angeboten – nach einem blutigen und kostspieligen Aufstand im heutigen Haiti wollen die Franzosen ihre Besitzungen in Übersee um nahezu jeden Preis loswerden. Und so erwerben die USA für nur 15 Millionen Dollar (nach heutigen Maßstäben rund 250 Millionen US-Dollar) das riesige Gebiet und verdoppeln damit ihre Staatsfläche.
Doch eine genaue Vorstellung von Louisiana hat niemand. Nicht einmal die Westgrenze steht fest; die Franzosen haben ihren Besitz selbst nie vollständig erforscht. Jefferson schickt deshalb eine Expedition in die Region. Sie soll die Natur erkunden, Kontakt zu den Stämmen aufnehmen und vor allem herausfinden, wie das Land zu nutzen ist. Mit der Expeditionsleitung betraut der Präsident die beiden Offiziere Meriwether Lewis und William Clark. Im Mai 1804 brechen die zwei mit rund 40 Männern an der Ostgrenze Louisianas auf: In Booten fahren sie den Missouri hinauf. Der Fluss führt sie nach Nordwesten, immer tiefer hinein in den weitgehend unbekannten Kontinent. Mehr als zwei Jahre lang sind Lewis und Clark unterwegs, durchqueren die Ebenen und Wälder Louisianas, kämpfen sich durch die Rocky Mountains und erreichen schließlich den Pazifik. Während ihre Landsleute auf der anderen Seite des Mississippi die Indianer rücksichtslos verdrängen, begegnen die Forscher den Ureinwohnern freundlich: Sie sind hier, in der unbekannten Landschaft, auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen. Tatsächlich begrüßen viele Indianer die Weißen als Gäste oder zeichnen ihnen Karten auf. Als Lewis und Clark im September 1806 zurückkehren, vermitteln ihre Beschreibungen erstmals ein präziseres Bild vom Landesinneren. Etwa 140 Karten zeichnen sie. Die Entdecker haben eine Natur vorgefunden, die ihnen fast unberührt erscheint, durchzogen von mächtigen Flüssen und zerklüfteten Bergen. Und sie sind auf eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen gestoßen, darunter Dutzende ihnen unbekannte Arten.
Auch von zahllosen Bibern berichten die Forscher, deren kostbares Fell vor allem in Europa gefragt ist, denn dort haben Jäger den Biber fast ausgerottet. Die Aussicht auf wertvolle Pelze lockt nun Hunderte Trapper an den Oberlauf des Missouri und in die angrenzenden Täler der Rocky Mountains.

Einer der Auftraggeber aus St. Louis, für die Jedediah Smith im Frühjahr 1822 auf die Jagd geht, ist William Ashley, ein Unternehmer und der Vizegouverneur des jüngst geschaffenen Staates Missouri. Er will mit dem Pelzhandel Geld für seine politische Karriere verdienen. Gemeinsam mit einem Partner hat er eine Handelsgesellschaft für Pelze gegründet und einen revolutionären Plan gefasst. Bis dahin war der Pelzhandel zumindest in der Theorie staatlich kontrolliert: Die Regierung hatte Handelsposten errichtet, in denen die Indianer ihre Pelze gegen Waren eintauschen konnten. Das System sollte die Ureinwohner an den Staat binden und sie von britischen Händlern etwa der Hudson’s Bay Company fernhalten, die sich wenig um Grenzen scheren und oft von Kanada aus auf das US-Gebiet vorstoßen. Der Fellhandel verspricht gewaltige Profite. Gleich mehrere Firmen bereiten daher im Frühling 1822 Expeditionen in den Westen vor. Offiziell wollen sie dort nur Handel mit den Indianern treiben, denn dem Gesetz nach ist es Weißen nach wie vor untersagt, in diesem Gebiet selbst zu jagen. Wie andere Kaufleute schert sich Ashley jedoch wenig um dieses Verbot. Er will die Ureinwohner als Pelzlieferanten ausschalten. Stattdessen schickt er eigene Trapper los. Dass sich die Indianer gegen die Konkurrenz zur Wehr setzen könnten, nimmt er in Kauf - seine Fallensteller arbeiten in jeder Hinsicht auf eigenes Risiko und eigene Rechnung. Mehr als 100 Männer brechen zur ersten Reise der Gesellschaft auf, eine Vorhut im April, eine zweite Gruppe einen Monat später. Nachdem sie Fort Atkinson hinter sich gelassen haben, fahren sie den Missouri hinauf. Die schwerfälligen, etwa 30 Meter langen Schiffe sind für den Lastentransport ausgelegt. Nur wenn der Wind richtig steht, hissen die Männer ein Segel. Meist müssen die Bootsleute ihr Gefährt mühsam mit langen Stangen durchs Wasser staken. So gelangen Ashley und Smith, die mit der zweiten Gruppe unterwegs sind, schließlich in eine Landschaft, die ihnen völlig fremd erscheinen muss: Ringsum öffnet sich eine scheinbar endlose Ebene. Nur der Fluss ist gesäumt von Pappelwäldern, jenseits davon erstreckt sich Gras bis an den Horizont.
Bereits in seiner Jugend ist Smith im Osten auf Indianer getroffen, die ihr Land jedoch längst an weiße Siedler verloren hatten. Die Ureinwohner, denen er nun begegnet, sind anders: Zwar treiben sie Handel mit den Weißen, doch haben sie ihre selbstbestimmte Lebensweise beibehalten. Sie sind stolz und kriegerisch - und keinesfalls bereit, sich zu unterwerfen.

Besonders beeindruckt ist Smith von den Sioux. Auf ihrer Fahrt auf dem Missouri passieren die Trapper mehrere Gruppen, die ihre Zelte in der Nähe des Flusses aufgeschlagen haben. Wie "große Garben von Getreide" kommen sie Smith von Weitem vor, "sie müssen dem Betrachter angenehm erscheinen". Wenn die Reisenden anhalten, kommen nicht selten Indianer zu Besuch: Ashley hält "mit ihnen Rat" und raucht "die Friedenspfeife", vermerkt Smith in seinem Tagebuch. Die Sioux laden die Weißen in ihr Lager ein: Die Zelte aus Bisonhaut findet der Besucher "sehr bequem". Er kommentiert zudem die "intelligenten Gesichtszüge" seiner Gastgeber. Auch den Arikara begegnen die Trapper. Anders als die Sioux sind sie sesshaft und haben entlang des Missouri Dörfer aus Erdhütten errichtet. Sie bauen Mais, Bohnen und Tabak an. Als Schutz vor Überfällen sind Palisadenzäune um ihre Siedlungen gezogen. In der Nähe zweier Dörfer lässt Ashley das Boot ankern. Er hält Rat mit den Häuptlingen, überreicht den Arikara Geschenke und kauft ihnen Pferde ab: Die Trapper brauchen die Reittiere vor allem im Winter, wenn die Flüsse in den Rocky Mountains monatelang zufrieren. Da die Jagdsaison bald beginnt, schickt Ashley nur einen Teil der Gruppe mit dem Boot weiter den Missouri hinauf, während er selbst mit Smith und einigen anderen etwa 300 Kilometer nach Nordwesten zu einem Stützpunkt reitet, den die Vorhut an einer zuvor vereinbarten Stelle des Stroms errichtet hat - ihr Anführer ist einer der wenigen Weißen, die den Fluss von früheren Expeditionen kennen.
Jedediah sieht in der Prärie erstmals eine große Bisonherde: "Meinen Augen, die nicht an diesen Anblick gewohnt waren, erschien es so, als galoppierten alle Büffel der Welt in diesen Ebenen." Die Massen an Tierkörpern vergleicht er mit "den Kolonnen einer gewaltigen Armee". Aus Berichten von Lewis und Clark kennen die Reiter den ungefähren Verlauf des Missouri: Sie wissen, dass er einen Bogen in Richtung der Berge beschreibt; wenn sie nur ihre Richtung beibehalten, werden sie also wieder auf den Strom stoßen. Anfang Oktober erreichen sie den Posten der Vorhut am Zusammenfluss von Missouri und Yellowstone River.
Rechtzeitig zum Beginn der Jagdsaison sind die Männer zum Biberfang bereit. Denn im Winter ist der Pelz der Nager dichter als im Sommer und daher besonders wertvoll. Smith erlernt hier das Handwerk der Trapper, Ashley reist wieder zurück nach St. Louis.
Je weiter Smith und seine Gefährten ins Hochland vordringen, desto leichter treffen sie auf Biber: Die Tiere stauen die Gebirgsflüsse zu Teichen auf, errichten Bauten aus Ästen und graben Tunnelsysteme in die Uferböschung. Die Männer waten durch die eiskalten Flüsse und bringen vor den Biberbauten Eisenfallen an. Nachts bleiben die Biber mit den Pfoten in den Fallen hängen und ertrinken. Am Tag sammeln die Trapper die Kadaver ein und häuten sie. Zurück im Lager, spannen sie die Felle auf einen Rahmen, um sie zu säubern und zu trocknen. Den fetten Schwanz verzehren sie als Delikatesse. Die kältesten Monate verbringt Smith in einem Winterlager nahe den Rocky Mountains. Die Männer errichten einfache Hütten, trocknen Fleisch als Vorrat. Sie jagen Bisons, Gabelböcke und Hirsche, schälen die Rinde von den umliegenden Pappeln, das einzige Pferdefutter in der zugeschneiten Landschaft. Kurz nachdem die Eisdecke der Flüsse im April 1823 zu tauen begonnen hat, bekommt Jedediah Smith den Auftrag, sich im Süden mit Ashley zu treffen, um bei den Arikara noch einmal Pferde zu besorgen. Doch das Verhältnis des Stammes zu den Weißen hat sich deutlich verschlechtert. Im Winter haben Pelzhändler zwei Indianer erschossen, darunter den Sohn eines Häuptlings. Zudem fürchten die Arikara, ihre Rolle als Mittelsmänner zwischen anderen Stämmen und den Weißen an Ashley zu verlieren. Dem Unternehmer gelingt es zwar, einige Pferde einzutauschen. Doch in der Nacht, während Smith und etwa 40 seiner Gefährten noch mit den Tieren am Ufer lagern, begehen einige der Männer einen leichtsinnigen Fehler. Die Arikara sind wie manche anderen Stämme am Missouri bei den Weißen dafür bekannt, dass ihre Frauen des Nachts als Zeichen der Gastfreundschaft anbieten, mit den Männern zu schlafen. Das geschieht diesmal zwar nicht, aber vielleicht ist schon der Gedanke daran eine zu große Versuchung für die Trapper. Jedenfalls schleichen sich einige während der Nacht in die Siedlung. Morgens gegen halb vier läuft einer von ihnen zurück ins Lager: Sein Kamerad sei von den Arikara getötet worden! Bei Sonnenaufgang feuern die Indianer mit Bögen und Gewehren auf die Gruppe um Smith. Bald sind mehrere Trapper tot. Auf den Schiffen, mit denen Ashley und seine Männer gekommen sind, lichten die Besatzungen Anker, lassen die Kämpfenden im Stich und flüchten den Fluss hinab. Nur in zwei kleinen Ruderbooten eilen einige Mutige den Trappern zu Hilfe. Smith kann sich hinter den Pferdeleibern verschanzen, er erwidert das Feuer, bis die Boote die Überlebenden aufnehmen. Er ist unverletzt. Doch in dem etwa halbstündigen Gefecht sind zwölf Männer und alle Pferde getötet worden, zwei weitere Weiße sterben kurz darauf an ihren Verletzungen. Der Weg auf dem Missouri zu den Jagdgründen in den Rocky Mountains ist nach dieser Auseinandersetzung zu unsicher. Im Spätsommer starten daher etwa ein Dutzend Männer über Land, auf einer Route, die noch kein Trapper zuvor benutzt hat. Vom Missouri sollen sie geradlinig Richtung Westen laufen, quer durch die noch weitgehend unerforschten Black Hills, bis zum Bighorn in den Rocky Mountains, einem Zufluss des Yellowstone - auf dem ihnen eine zweite Partei von ihrem Stützpunkt am Fluss aus entgegenkommen soll.

Zum Anführer der riskanten Mission ernennt Ashley Jedediah Smith, der sich im Kampf gegen die Arikara bewährt hat. Die Männer gehen zu Fuß, denn der Trupp hat nur Pferde mit, um das Gepäck zu befördern; die Tiere haben sie sich ebenso wie einen Führer von anderen Pelzhändlern geliehen. Mehrere Tage lang wandern die Trapper über kurzes Gras, in dem außer Feigenkaktus kaum andere Pflanzen gedeihen. Eine Abkürzung führt sie vom Lauf des kleinen Flusses fort, dem sie eigentlich folgen, und die Männer finden 24 Stunden lang nichts zu trinken. Zwar erreichen sie ein Wasserloch, doch es ist leer. Auf der Suche nach dem Fluss entfernen sich die halb verdursteten Trapper immer weiter voneinander. Zwei von ihnen kollabieren schließlich: Um sie in der glühenden Hitze am Leben zu halten, vergräbt sie Smith bis zum Hals im Sand - so schwitzen sie weniger. Erst nach Einbruch der Dunkelheit holt er seine vorausgeeilten Gefährten ein, sie haben gerade noch rechtzeitig eine kleine Quelle entdeckt. Er kann vor Durst kaum noch sprechen, doch nachdem er getrunken hat, reitet er sofort erneut in die Nacht hinaus, um die beiden Männer auszugraben und zurückzubringen. Smith beweist dabei außergewöhnliche Zähigkeit, und er gewinnt das Vertrauen seiner Kameraden - auch in Zukunft wird er manchem von ihnen das Leben retten. Am nächsten Tag finden sie den Fluss wieder, ruhen sich in einem Camp der Sioux aus, erstehen frische Pferde und schicken ihren Führer mit den geliehenen Tieren zurück zum Fort. Die Indianer dieser Gegenden sehen in den herumstreifenden kleinen Gruppen von Weißen wohl Handelspartner, gelegentlich auch Feinde. Aber nicht eine existenzielle Bedrohung.
Bald darauf gelangen Smiths Männer zu den Black Hills, einer den Rocky Mountains vorgelagerten Bergkette. Sie wandern zwischen duftenden Kiefern und Wacholder - und als sie die Hügel überquert haben auf Boden, den vermutlich kein weißer Mann vor ihnen betreten hat. Die Sonne sinkt schon, als die Gruppe sich einige Tage später durch ein enges, zugewuchertes Flussbett kämpft. Plötzlich bricht ein weiblicher Grizzlybär aus dem Unterholz hervor, in die Mitte der Kolonne aus Männern und Pferden. Als die Trapper in Sicherheit hechten, läuft das mächtige Tier am Fluss entlang in Richtung Smith. Und der rennt dem Grizzly entgegen. Der Bär wirft den Trapper zu Boden, bricht ihm mit seinen Pranken mehrere Rippen und verbeißt sich im Kopf seines Opfers. Als einer der Fallensteller den rasenden Bären endlich töten kann, ist Smith noch immer bei Bewusstsein. Das Tier hat sein Gesicht übel zugerichtet: Die Zähne sind bis zum Schädelknochen eingedrungen, haben Teile der Kopfhaut abgerissen und ein Ohr fast abgetrennt. Die Trapper haben weder medizinische Erfahrung noch Schmerzmittel. Keiner von ihnen traut sich, den blutüberströmten Smith auch nur anzufassen. Schließlich fragen sie den Schwerverletzten selbst, was zu tun ist.
Und ihr Anführer beweist erneut seine Kaltblütigkeit, schickt zwei Männer los, Wasser zu holen, weist einen anderen an, die Wunden mit Nadel und Faden zusammenzunähen. Smith überlebt, doch seine rechte Augenbraue ist abgerissen, sein Ohr zerfetzt: Um die Narben zu verdecken, wird er sein Haar fortan auf dieser Seite lang tragen.
Nach zehn Tagen kann der junge Trapper schon wieder reiten. Den Winter verbringt die Gruppe in einem Lager der Crow: Sie sind Weißen in der Regel freundlich gesinnt - auch aus Eigennutz, denn sie versuchen, den Besuchern die Pferde zu stehlen. Während ihrer Zeit bei den Indianern müssen die Trapper daher ständig auf der Hut sein, doch sie lernen auch viel. Seine Gastgeber erzählen Smith von dem Land westlich der großen Berge. So zahlreich seien die Biber in den Flüssen dort, dass ein Mann keine Fallen zu stellen brauche. Er müsse nur mit einem Knüppel am Ufer entlanggehen.
Reiche Jagdgründe, möglicherweise von anderen noch unentdeckt: Genau das hat Jedediah Smith gesucht. Im Februar 1824 versucht er, mit seinem Trupp vom Lager der Indianer aus in die Rocky Mountains vorzudringen, aber zweimal müssen die Männer umkehren, weil Schnee den Weg in die Berge versperrt. Sie suchen erneut Rat bei den Crow. Auf einer mit Sand bestreuten Bisonhaut zeichnen die Indianer ihnen eine Route ins Gebirge ein. So stoßen Smith und seine Männer schließlich auf eine breite Schneise zwischen den Bergen, der sie später den Namen "South Pass" verleihen, um sie vom "North Pass" zu unterscheiden, jenem beschwerlichen Übergang, auf dem sich Jahre zuvor die Pioniere Lewis und Clark weiter nördlich durch die Rocky Mountains gekämpft hatten. Der Pass ist gut 30 Kilometer breit, eine sanft geschwungene Höhe in der scheinbar undurchdringlichen Bergkette. Zwar sind Smith und seine Gefährten nicht die ersten Weißen, die den Pass benutzen – einige Pelzhändler haben die Rocky Mountains schon vorher auf dieser Route durchquert. Doch keiner jener Männer machte von der Entdeckung weiteren Nutzen, und so war sie wieder in Vergessenheit geraten. Smith dagegen erkennt ihre Bedeutung. Problemlos könnte sein Chef über den South Pass Fuhrwagen mit Ausrüstung zu seinen Trappern auf der anderen Seite bringen. Er sendet eine Beschreibung der Route an Ashley, der sie an die Presse weitergibt. "So breit und einfach ist der Weg, dass Tausende in Sicherheit auf ihm reisen können“, verkündet später eine Zeitung. Später wird der South Pass als Teil des "Oregon-Trails" berühmt: Ab 1840 ziehen auf diesem Weg mehr als 250.000 Siedler nach Kalifornien und Oregon. Jedediah Smith wagt sich mit einigen Männern in das Gebiet jenseits des Passes vor. Sie erreichen eine Region, die bislang nur wenige US-Amerikaner gesehen haben - vom heutigen Kanada aus sind allerdings Trapper der Hudson’s Bay Company weit nach Süden vorgestoßen, und auf die treffen die Reisenden nun. Mehrere Monate lang belauern sich die Konkurrenten, während sie in der gleichen Gegend auf die Jagd gehen.

Erst im April 1825 trennen sich die Wege der Rivalen. Etwa zur gleichen Zeit erhalten Jedediah und seine Gefährten eine Nachricht von Ashley: Nach Smiths Mitteilung über den South Pass ist der Unternehmer mit Nachschub von St. Louis aus aufgebrochen und hat Boten an seine Trapper ausgesandt. Alle sollen sich im Sommer an einem Fluss westlich des South Pass treffen. Als Ashley im Juli an der vereinbarten Stelle ankommt, erwarten ihn seine Männer bereits. Der Pelzhändler übergibt ihnen neue Ausrüstung und nimmt ihre Fellbündel entgegen, um die kostbare Ware nach St. Louis zu bringen. Im Gegenzug versorgt er sie unter anderem mit Zucker, Kaffee, Tabak, Munition und Messern. Alkohol hat er nicht dabei - deshalb verläuft die Zusammenkunft zwar fröhlich, aber noch ohne Exzesse. Diese "Rendezvous" genannten Treffen finden fortan regelmäßig jeden Sommer statt. Einmal im Jahr versammeln sich Trapper verschiedener Gesellschaften, um ihre Beute einzutauschen. Sie treffen alte Freunde, erzählen sich Neuigkeiten und betrauern gemeinsam Kameraden, die in der Wildnis umgekommen sind. Dann feiern sie ausgelassen: Sie rennen oder reiten um die Wette, vertreiben sich die Zeit mit Glücksspielen. Sie streiten und prügeln sich, manche tragen sogar Duelle aus. Bei späteren Treffen berauschen sie sich an Unmengen von Whiskey, den Händler herbeischaffen und in den Bergen überteuert verkaufen.
Die Zusammenkünfte ziehen manchmal mehr als 1000 Fallensteller und Händler an - und auch Indianer: Sie schlagen ihre Zelte in der Nähe auf, um Handel mit den Weißen zu treiben. Einige Trapper bezahlen indianische Frauen mit Geschenken für Sex. Andere verlieben sich und heiraten: Sie werden in einen der Stämme aufgenommen, übernehmen oft sogar die Gebräuche der Ureinwohner, zeugen Kinder. Die Rendezvous ermöglichen den Trappern, über Jahre hinweg fern der Städte im Osten zu leben. Sie können so länger jagen und damit mehr Profit machen. Auch Smith kehrt 1825 nur kurz nach St. Louis zurück, verbringt danach die meiste Zeit im Westen. Da sich Ashleys Partner im Jahr zuvor aus dem Pelzhandel zurückgezogen hat, bietet er nun Smith die Teilhabe an der Gesellschaft an. 1826 erwirbt Jedediah auch Ashleys Anteile - und bricht nun zu noch gewagteren Expeditionen auf. Dabei sucht er zwar nach "verborgenen Reichtümern" in Form von Biberfellen, wie er später in seinem Tagebuch schreibt. Doch treiben ihn auch Wissensdurst und Entdeckergeist an: "Ich wollte als Erster jene Gegenden sehen, die nie zuvor ein weißer Mann erblickt hatte, und dem Lauf der Flüsse folgen, die sich durch ein neues Land zogen."
Ab 1826 kämpft er sich vom Großen Salzsee aus nach Südwesten vor. Mit seinen Männern gelangt er an den Colorado, durchquert anschließend die Mojave-Wüste und betritt so das Gebiet des heutigen Kalifornien. Die Fallensteller sind die ersten US-Amerikaner, die diese Region von Osten aus auf dem Landweg erreichen. Auf dem Rückweg passieren sie die Sierra Nevada und das Great Basin, ein gewaltiges Trockengebiet, das sich zwischen der Bergkette und dem Großen Salzsee erstreckt. Im selben Jahr zieht er erneut nach Kalifornien, um sich von dort bis in den äußersten Nordwesten der heutigen USA durchzuschlagen. Sein Trupp quält sich über verschneite Bergrücken und durch weglose Wälder. Mehrmals fallen Indianer über die Trapper her. Von ursprünglich fast 30 Männern erreichenam Ende nur vier einen britischen Handelsposten am Columbia River, darunter Smith.

Diese Expedition ist für ihn zwar finanziell ein Desaster, doch in den folgenden zwei Jahren tragen er und seine Partner an den östlichen Hängen der Rocky Mountains Tausende von Biberfellen zusammen. Ihr Erfolg spricht sich herum – und lockt zahlreiche Nachahmer in das Gebirge des Westens. Gestützt von Finanziers an der Ostküste, schicken sie ihren Nachschub zum Teil auf Dampfbooten den Missouri hinauf. Erstmals rollen nun auch Wagen über den South Pass. In den Rocky Mountains erforschen Trapper auf der Suche nach Bibern jedes noch so unbedeutende Flüsschen. Auf den Spuren von Jedediah Smith reisen Pelzhändler nach Kalifornien und in den Nordwesten. Bald sind die Wege, die der Trapper erschlossen hat, etablierte Routen. Seine Nachfolger errichten neue Forts entlang der Strecken, die später zu Wegmarken für Siedler werden, die sich im Westen niederlassen wollen. Doch die Fallensteller machen immer seltener Beute: Die jahrelange Jagd hat den größten Nager Nordamerikas in vielen Gegenden fast ausgerottet. Zudem sehen sich die Indianer durch den Ansturm der Weißen bedroht und verhalten sich den Eindringlingen gegenüber immer feindseliger. Vor allem aber fällt der Preis für die Ware der Trapper: In Europa sind Hutmacher dazu übergegangen, Kopfbedeckungen aus Seide herzustellen. Das lange so kostbare Biberfell dagegen kommt aus der Mode, die Nachfrage sinkt dramatisch. Im Jahr 1840 findet das letzte große Rendezvous statt – doch schon zuvor haben viele Fallensteller aufgegeben. Die einstigen Pioniere werden zu Randfiguren des Westens. Anders als die Siedler, die nun Farmen abstecken, Straßen und Häuser bauen, wollten die meisten Trapper das Land, das sie durchstreiften, nie besitzen oder formen. Wenn sie weiterzogen, hinterließen sie selten mehr als ein ausgetretenes Lagerfeuer.
Jedediah Smith kehrt nach Jahren der Strapazen im Oktober 1830 nach St. Louis zurück, wo er sich ein Haus kauft. Dort fasst er die auf seinen Expeditionen gesammelten Informationen in einer Karte zusammen (das Werk, aus dem zeitgenössische Geographen abschreiben, geht allerdings später verloren). Für eine vollständige Darstellung des Westens fehlen Smith noch die zu Mexiko gehörenden südlichen Rocky Mountains. Auch deshalb hält es ihn nicht in der Stadt. Im Frühjahr 1831 bricht er erneut auf: Diesmal will er eine Wagenkolonne mit Handelsgütern auf dem Santa-Fe-Trail nach Westen führen. Die Route, die den Missouri mit dem mexikanischen Santa Fe verbindet, ist gut ausgewiesen und gilt als relativ sicher. Doch beim Durchqueren einer Wüste im heutigen Kansas geht den Reisenden das Wasser aus, das Vieh droht zu verdursten. Smith reitet aus, um abseits des Trails nach einer Quelle zu suchen. Was danach geschieht, lässt sich später nur rekonstruieren. Offenbar gerät er an einem Wasserloch in einen Hinterhalt: Komantschen schießen ihn in die Schulter und durchbohren ihn anschließend mit ihren Speeren. Einige Wochen später tauchen seine Waffen in Santa Fe auf: Vermutlich haben die Indianer sie an mexikanische Händler verkauft. Der Leichnam des 32-Jährigen aber, eines der großen Pioniere des Wilden Westen, wird nie gefunden.
Die Reisen des Jedediah Smith

LITERATUREMPFEHLUNGEN:
Barton H. Barbour, "Jedediah Smith: No Ordinary Mountain Man", University of Oklahoma Press: anschaulich geschriebene Biografie.
Maurice S. Sullivan, "The Travels of Jedediah Smith: A Documentary Outline", University of Nebraska Press: kommentierte Auszüge aus Jedediah Smiths Tagebuch.