Der äußerste Norden Großbritanniens ist ein wilder Landstrich. Eine Region baumloser Berge, karger Äcker und tief eingeschnittener Täler. Kein Wunder, dass jene Menschen, die in dieser Gegend siedeln, seit jeher als besonders widerspenstig gelten.
Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. versuchen die Römer, die Region zu unterwerfen. Sie scheitern. Während sie das heutige England zivilisieren, Städte, Straßen und Theater bauen, bleibt der Norden weitgehend unberührt. Nachdem im 9. Jahrhundert ein legendärer König begonnen hat, die kriegerischen Stämme Schottlands zu einen, blüht die Region im Mittelalter auf – und weckt so die Begehrlichkeiten seines mächtigen Nachbarn. Nun wollen die Engländer Schottland erobern. Doch auch ihnen gelingt dies langfristig nicht: Entschlossene Krieger wie William Wallace stellen sich ihnen entgegen; und obwohl der berühmte Freiheitskämpfer hingerichtet wird, erstreiten seine Landsleute 1328 eine Jahrhunderte währende Unabhängigkeit. Mehr noch: Als die englische Königin Elisabeth I. im Jahr 1603 kinderlos stirbt, folgt ihr ein Schotte auf den britischen Thron. Fortan sind die Geschicke der beiden Nationen eng verbunden, ab 1707 bilden sie sogar einen gemeinsamen Staat: Großbritannien.
Aber vor allem in den Highlands, der rauen Heimat der Clans, halten sich alte Traditionen und schottischer Eigensinn. Hier gilt noch lange das Gesetz der Blutrache, finden immer wieder Rebellen gegen London Unterstützung. Im Lauf des 18. Jahrhunderts wandeln sich indessen auch dort die Zeiten. Denn ausgerechnet kühne Philosophen aus dem rückständigen Schottland legen die Grundlagen für die Moderne; Adam Smith wird zum Vordenker des Kapitalismus, und James Watt konstruiert seine revolutionäre Dampfmaschine. So entwickelt sich Schottland zu einem Zentrum der Industriellen Revolution. Fabriken, Werften und wuchernde Städte verändern das Land. Zugleich wächst bei den Briten die Begeisterung für alles Schottische, für Whisky, Kilt und Dudelsack. Königin Viktoria und ihr Prinzgemahl Albert lassen in den Highlands sogar ihre Sommerresidenz Balmoral errichten.
GEOEPOCHE erzählt in seiner nächsten Ausgabe die Geschichte eines kleinen Landes – und der gewaltigen Mythen, die es umgeben. Erzählt von der Monarchin Maria Stuart, die, eingesponnen in ein Netz von Intrigen, erst ihre Krone und dann ihr Leben verliert. Ergründet die historische Wahrheit über Helden wie Rob Roy, den Robin Hood der Highlands, und vermeintliche Schurken wie König Macbeth. 1000 Jahre schottische Geschichte – in GEOEPOCHE.