Wenn die Götter schlafen
Um 2700 v. Chr. lassen die Pharaonen erstmals monumentale Kultbauten errichten – zur Feier ihrer Macht und ihrer Göttlichkeit. Die gewaltigen Stätten sind Ausdruck einer kosmischen Ordnung, die die Könige zum Wohl aller bewahren müssen. Auch nachts, wenn die Menschen ruhen und sich im Dunkeln die Schöpfung erneuert
Das erste Reich der Geschichte
Als in der Sahara um 5000 v. Chr. der Regen versiegt, ziehen die dort siedelnden Menschen in das Niltal. In der neuen Heimat bauen sie Getreide an und halten Vieh, gründen Städte, erfinden die Hieroglyphen – und schaffen so die Grundlagen der ägyptischen Kultur
Großmacht am Nil
Lange Trockenphasen zwingen seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. die Bewohner der Grassavannen in der Sahara zur Abwanderung an den Nil. Die Neusiedler lassen sich sowohl im Delta (Unterägypten) als auch im oberägyptischen Flusstal nieder, wo um 3400 v. Chr. ein Territorialstaat entsteht. Dessen Häuptling erhebt sich zum ersten Pharao; seine Nachfolger unterwerfen später auch das Delta und herrschen schließlich von Elephantine bis zum Mittelmeer. Chasechemui, der um 2734 v. Chr. den Thron besteigt, besiegt die letzten Gegner im Nildelta und einigt das Reich endgültig. Mit der Krönung seines Nachfolgers beginnt – so haben es Altertumsforscher festgelegt – das ein halbes Jahrtausend existierende Alte Reich, dessen Herrscher zumeist in Memphis residieren und von dort eine straffe Zentralregierung führen. Bis der Staat in der Ersten Zwischenzeit in einem Bürgerkrieg untergeht. Um 2015 v. Chr. bezwingt Mentuhotep II., ein König aus Theben, alle Widersacher und vereint das Land im Mittleren Reich. Doch dann zerfällt Ägypten um 1800 v. Chr. erneut: In der Zweiten Zwischenzeit, die sich beinahe 250 Jahre hinzieht, reißen schließlich die aus dem Nahen Osten stammenden „Hyksos“ im Norden die Herrschaft an sich. Erst Pharao Ahmose I. gelingt es, sie zu vertreiben und so das Neue Reich zu schaffen. In dieser Epoche, die bis 1070 v. Chr. andauert, steht Ägypten im Zenit seiner Macht: Das Staatsgebiet erstreckt sich vom Oberlauf des Euphrat bis nach Nubien
Der Gigant von Giseh
Fast 4000 Jahre lang wird sie das höchste Gebäude der Welt sein: die Große Pyramide von Giseh, die um 2575 v. Chr. den Leichnam des Pharao Cheops aufnimmt und 146 Meter in den Himmel ragt. Zehntausende Arbeiter verbauen Millionen tonnenschwere Steinquader für ein Bauwerk, das perfekt ist – bis auf einen verborgenen Makel
Der Herr der Beiden Länder
Nachdem es dem oberägyptischen Pharao Chasechemui um 2720 v. Chr. gelungen ist, Unterägypten zu erobern, leben die Menschen am Nil ein halbes Jahrtausend lang in einem geeinten Land. Doch um 2200 v. Chr. zerfällt das Alte Reich. Über Jahrzehnte bekämpfen sich lokale Fürsten in der nun folgenden Ersten Zwischenzeit. Bis Mentuhotep II. den Bürgerkrieg für sich entscheidet, ganz Ägypten unter seine Herrschaft zwingt – und so das Mittlere Reich begründet
Interview: Es lebe der Schreiber!
Kaum eine frühe Hochkultur hat so viele Schriftzeugnisse hinterlassen wie die der Pharaonen. Der Ägyptologe Günter Burkard über den unbekannten Erfinder der Hieroglyphen, den elitären Beruf des Schreibers – und das bis heute wirkende literarische Erbe des Landes am Nil
Der Kampf um die Einheit
Gut 200 Jahre blüht das Mittlere Reich unter Mentuhotep II. und dessen Nachfolgern: eine Zeit der Stabilität und kulturellen Vielfalt. Doch um 1800 v. Chr. verliert die Pharaonen-Dynastie in Palastintrigen nach und nach an Einfluss, in Unterägypten ergreifen schließlich die Nachfahren von Einwanderern aus dem Nahen Osten die Macht. Mehr als 100 Jahre lang ist Ägypten während dieser Zweiten Zwischenzeit geteilt. Bis das Land unter Pharao Ahmose I. im Neuen Reich wieder vereint wird
Thutmosis III. - Aufstieg zur Weltmacht
Er ist der mächtigste Pharao in der Geschichte Ägyptens, umfassend gebildet und ein brillanter Feldherr: Thutmosis III. unterwirft um 1440 v. Chr. Gebiete, die vom südlichen Nubien bis zum Euphrat in Vorderasien reichen. Doch zuvor musste er Jahrzehnte warten, um regieren zu können. Denn seine Stiefmutter Hatschepsut hält ihn lange fern
Ein König wird Gott
Jeder Ägypter will im Jenseits fortbestehen. Und seine Angehörigen tun alles, damit sich dieser Wunsch erfüllt. Besonders sorgfältig stattet die Königsfamilie ihre Toten aus. Ein Pharao nimmt vergoldete Statuen, kostbare Schmuckstücke und prächtig verzierte Gegenstände des täglichen Lebens mit ins Grab. Unschätzbare Reichtümer, die vor allem einen Zweck haben: das Weiterleben des Königs im Totenreich zu sichern. Etwa eines jungen Pharao namens Tutanchamun
Besuch vom Herrn des Himmels
Einmal im Jahr macht sich in Theben, dem religiösen Zentrum Ägyptens, der Reichsgott Amun auf, die Tempel der verstorbenen Pharaonen zu besuchen. Auch die Menschen feiern an diesem Tag – gemeinsam mit ihren toten Angehörigen
Amenophis III. - Der verlorene Tempel
Als Amenophis III. 1351 v. Chr. stirbt, ist sein Königstempel mit den sitzenden Kolossen das prächtigste Heiligtum in der thebanischen Totenstadt am Nil. Doch was als grandiose Festung für die Ewigkeit erbaut worden ist, fällt durch Erdbeben, Steinraub und Nilfluten dem Vergessen anheim. Bis Archäologen erstaunliche Funde machen
Im Dienst des Sonnenlichtes
Kein Pharao verändert Ägypten so wie Echnaton, der 1351 v. Chr. den Thron besteigt: Er erhebt den Sonnengott Aton zur höchsten Gottheit, baut eine neue Hauptstadt und revolutioniert die seit mehr als 1000 Jahren geltenden Regeln der Kunst. Niemals zuvor und niemals danach in der Geschichte des Nillandes sind Maler, Bildhauer und Steinmetze so innovativ wie unter der Herrschaft des »Ketzerkönigs«
Tod eines Prinzen
In den Jahren nach dem Tod des »Ketzerpharao« Echnaton kommt es am ägyptischen Hof zu tödlichen Verwicklungen: In einem Brief fleht eine Pharaonenwitwe den Herrscher der kleinasiatischen Hethiter an, ihr einen Sohn als Gemahl zu schicken. Wer ist die Frau, welche Motive treiben sie? Vor allem aber: Gibt jemand den Auftrag, den fremden Prinzen, der sich auf den Weg macht, zu ermorden? Die Geschichte einer Intrige, die zu einem antiken Weltkrieg führt
Ramses II. - der erste Friedensvertrag
Erst dem glanzvollsten aller Pharaonen gelingt es 1259 v. Chr., den jahrzehntelangen Krieg mit den Hethitern zu beenden
Frevel an der Jenseitswelt
Theben, 1110 v. Chr.: Immer wieder plündern Banden die Ruhestätten von wohlhabenden Bürgern und sogar Königen. Konsequenzen müssen Männer wie Amunpanefer bei ihren Beutezügen durch die Totenstadt kaum fürchten. Doch dann gerät der Grabräuber in das Ränkespiel zweier mächtiger Männer
Eroberer aus dem Norden
Gut 500 Jahre lang besteht das von Ahmose I. begründete Neue Reich. Doch um 1100 v. Chr. ist Ägypten ausgeblutet nach ständigen Kämpfen gegen fremde Krieger, die das Reich bedrängen. Die Dritte Zwischenzeit bricht an: Das Imperium zerfällt und wird von fremden Völkern überrannt, besetzt, geplündert. Schließlich übernehmen Perser die Herrschaft. Bis ein junger Feldherr kommt: Alexander der Große. Auf ihn berufen sich die Ptolemäer, Ägyptens letzte glanzvolle Pharaonen-Dynastie
Kleopatra - die Letzte der Pharaonen
Mit Raffinesse und Arglist gelingt es Königin Kleopatra VII., die ab 51 v. Chr. am Nil regiert, ihr Land im Ringen mit der aufsteigenden Macht Rom ein letztes Mal zur Weltgeltung zu führen. Doch der römische Expansionsdrang ist unaufhaltsam. Am Ende verliert die Pharaonin ihr riskantes Spiel, und das ägyptische Reich muss sich nach mehr als 3000 Jahren endgültig einem stärkeren Imperium geschlagen geben
Vorschau - New York
Eine kleine niederländische Kolonie steigt zur Hauptstadt der Welt auf: die Geschichte der archetypischen Metropolis, von 1626 bis 1945 (erscheint am 15. Oktober 2008)