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GEO EPOCHE Nr. 58 - 12/12 GEO EPOCHE Nr. 58: Deutschland unter dem Hakenkreuz - Teil 2 (1937-1939)

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Die Ruhe vor dem Sturm

1937: Vier Jahre ist das NS-Regime nun an der Macht. Es hat den Rechtsstaat durch Terror und Willkür ersetzt, Juden und politische Gegner verfolgt und ermordet, den Versailler Vertrag gebrochen. Und dennoch ist die Zustimmung in der Bevölkerung hoch, ist der Widerstand, nicht allein wegen Geheimpolizei und Propaganda, minimal. Die Deutschen feiern Adolf Hitler dafür, dass er Ordnung und beginnenden Wohlstand gebracht hat, Arbeit und neues nationales Selbstbewusstsein. Und so trägt das Volk die Regierung auch, als die - nach kurzer Phase der Ruhe - ihren Kurs weiter radikalisiert. Als sie die Ausgrenzung der Juden verschärft, die Rüstung intensiviert und sich auf einen Kampf um die Weltherrschaft vorbereitet

Verführung und Gewalt

Hitlers Deutschland ist ein Unrechtsstaat. Doch obwohl die millionenfachen NS-Verbrechen offensichtlich sind, regt sich bis zuletzt kein größerer Widerstand gegen das Regime. Warum?

Die Generalprobe

Am 26. April 1937 greifen Piloten der deutschen "Legion Condor" das baskische Städtchen Guernica an, zerstören den Großteil der Gebäude und töten mehrere Hundert Männer, Frauen und Kinder. Deutschland unterstützt im Spanischen Bürgerkrieg die Truppen unter dem Putsch-General Francisco Franco. Die Einsätze dienen der Luftwaffe zum Training ihrer Piloten - für den Rest Europas sind sie eine Vorahnung des kommenden Bombenkriegs

Germania

Schon nach kurzer Zeit an der Macht träumen die Nationalsozialisten von einem "Tausendjährigen Reich" und wollen Deutschland für die Ewigkeit formen. Wohl nirgends drückt sich dieser Größenwahn so deutlich aus wie in den Plänen, die Hitler für Berlin entwerfen lässt: Zehntausende Häuser, ganze Viertel sollen Platz machen, jüdische Bewohner vertrieben werden - für breite Prachtstraßen und gigantische Monumentalbauten, die selbst die Pyramiden in den Schatten stellen. Die so geschaffene "Welthauptstadt" soll auch einen neuen Namen erhalten: Germania. Und sie muss all ihre Größe gründen auf einen brutalen Eroberungszug im Osten

Hofstaat in den Alpen

Der "Berghof" im Berchtesgadener Land ist Hitlers zweiter Regierungssitz. Und ein Wallfahrtsort: Bis zu 2000 Verehrer täglich pilgern in die bayerischen Alpen, um einen Blick zu werfen auf jenen vermeintlich schlichten Ort, an dem der "Führer" neue Kräfte schöpft. Tatsächlich aber ist das Gebiet abgeriegelt und schwer bewacht, unterhält Hitler auf dem Obersalzberg einen illustren Hofstaat. Und zwischen Treffen im Teehaus und Spaziergängen vor dem Bergpanorama fällt er einige seiner verhängnisvollsten Entscheidungen

Freudentaumel der Unterworfenen

Das erste Ziel von Hitlers Expansionspolitik ist Österreich: Am 12. März 1938 marschiert die Wehr macht in den Alpenstaat ein. Und wird von der begeisterten Bevölkerung mit Jubel empfangen

Die Kunst und die Macht

Um ihre Herrschaft so fest wie möglich zu verankern, wollen die Nationalsozialisten auch das Denken und Fühlen der Deutschen steuern, aus allen überzeugte Anhänger machen. Propagandaminister Joseph Goebbels bringt deshalb nicht nur die Medien, sondern auch die Kunst auf die Linie des Regimes. Sein bevorzugtes Instrument der Manipulation: das Kino

Der Betrug von München

Unverhohlen bricht das NS-Regime den Versailler Vertrag: 1936 marschiert die Wehrmacht ins Rheinland ein, zwei Jahre später wird Österreich annektiert. Kurz darauf droht Adolf Hitler mit der Invasion der Tschechoslowakei, weil die dort lebenden Sudetendeutschen angeblich diskriminiert werden. Britische und französische Politiker fürchten nun einen europäischen Krieg und versuchen ihn auf einer Konferenz in München noch abzuwenden - um fast jeden Preis

Vor aller Augen

Am 9. November 1938 eskaliert die seit Jahren andauernde antisemitische Diskriminierung zu blanker Gewalt. In einem sorgfältig inszenierten Pogrom lässt das NS-Regime jüdische Gotteshäuser und Geschäfte verwüsten. Und Menschen misshandeln. Hunderte Juden sterben. In Bremen leiden der 15-jährige Martin Bialystock, seine Mutter und seine Schwester Todesangst

Abschied vom Frieden

Ein eigenartiger Sommer: Während noch viele Menschen an den Stränden sonnenbaden, erhalten Tausende bereits ihren Einberufungsbefehl. Das NS-Regime bereitet den Angriff auf Polen vor. Und allmählich schieben sich die Vorboten des Krieges in den Alltag hinein - bis der Weltenbrand beginnt

Daten und Fakten: Der Weg in den Krieg

Fest etabliert, agiert das NS-Regime ab 1937 immer radikaler: Es raubt Juden den Rest ihrer bürgerlichen Existenz, baut neue Konzentrationslager und betreibt eine Expansionspolitik, die Krieg anstrebt

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