Die Kunst der Antike
In griechischen Stadtstaaten begründen Künstler vom 8. Jahrhundert v. Chr. an – beeinflusst durch ägyptische und orientalische Vorbilder – eine neue, reiche ästhetische Tradition, in deren Mittelpunkt die Darstellung des menschlichen Körpers steht, als Gestalt von Sterblichen, von Göttern und Helden. Die Römer, die ab 200 v. Chr. die hellenischen Reiche erobern, übernehmen die Kunst der Unterworfenen und entwickeln sie – zur Selbstinszenierung von Bürgern und Kaisern, zum Schmuck von Villen und Palästen – weiter. So entsteht ein künstlerisches Gesamterbe, das Europa auch nach der Antike prägt.
2000 v. Chr.
Einwanderer aus dem Nordosten lassen sich auf dem griechischen Festland nieder. Sie siedeln vor allem auf der Halbinsel Peloponnes und begründen gemeinsam mit den Einheimischen um 1600 die mykenische Kultur.
um 1425
Die 250-jährige Hochzeit der mykenischen Kultur beginnt, ihre Einflüsse erreichen Kreta, die Kykladen und Kleinasien.
um 1150
Die mykenischen Paläste werden durch unbekannte Aggressoren zerstört. Ende der mykenischen Kultur.
ab 1050
Griechische Stämme besiedeln die kleinasiatische Küste.
um 1000
Angehörige vom Stamm der Latiner siedeln auf dem Gebiet der späteren Stadt Rom, nahe einer Furt durch den Fluss Tiber.
um 785
Durch Zusammenschluss griechischer Dörfer entstehen die ersten größeren Ansiedlungen – die poleis.
776
Erste Olympische Spiele.
753
Legendäres Gründungsdatum der Stadt Rom.
um 750
Beginn der griechischen Kolonisation im westlichen Mittelmeer, in Nordafrika und dem Schwarzmeergebiet. Es entstehen zahlreiche mit den Mutterstädten eng verbundene "Pflanzstädte". Die Verbreitung der griechischen Schrift beginnt. Wenige Jahrzehnte später verfasst der Dichter Homer die "Ilias" und wahrscheinlich auch die "Odyssee". Die Epen rund um den Trojanischen Krieg sind die ältesten bekannten Werke der europäischen Literatur.
um 650
Die Einführung der phalanx revolutioniert die Kampfesweise der Griechen: Ihre Heere treten einander fortan in geschlossenen Schlachtreihen gegenüber. Am Tiber wachsen die verstreuten Dörfer zu einer stadtartigen Siedlung zusammen. Wahrscheinlich erfolgt die eigentliche Gründung der Stadt Rom unter dem Einfluss der Etrusker, die seit 800 große Teile Mittelitaliens besiedeln.
621
In Athen verfasst der Reformer Drakon die ersten schriftlich fixierten Gesetze; die Blutrache etwa wird durch ein Gerichtsverfahren ersetzt.
547
Sparta besiegt seinen Erzrivalen Argos und wird zur Hegemonialmacht des neu gegründeten Peloponnesischen Bundes. Im selben Jahr geraten die kleinasiatischen Griechenstädte unter persische Herrschaft.
509
Einer Überlieferung zufolge vertreiben die Bewohner Roms den Etruskerkönig aus der Stadt und begründen die Römische Republik: Die Häupter der Adelsgeschlechter (patres) bilden den Senat und regieren als jährlich neu zu wählende Beamte.
507/506
Der Staatsmann Kleisthenes beschneidet die Macht der Aristokratie, stärkt durch lokale Selbstbestimmung den Einfluss der Bürger und wird so zum Wegbereiter der Athener Demokratie.
499–494
Ionischer Aufstand der kleinasiatischen Griechenstädte gegen die Perser. Die schlagen die Erhebung nieder.
490
Feldzug der Perser gegen jene Städte in Griechenland, die die aufständischen ionischen Griechen unterstützt haben. Die Perser zerstören Eretria, werden aber in der Ebene von Marathon von den Athenern zurückgeschlagen.
480
Das persische Heer marschiert erneut in Griechenland ein. Zugleich dringt die persische Flotte in die Ägäis vor. An den Thermopylen halten spartanische und verbündete Truppen das persische Heer auf, bis sie vollständig aufgerieben werden. Athen wird geräumt, die Stadt von den Persern verwüstet. In der Schlacht von Salamis besiegt die griechische die persische Flotte. Im Jahr darauf schlagen die vereinten Griechen das persische Landheer entscheidend. Die Perser verlassen Griechenland. Anschließend befreien die Griechen auch die ionischen Städte in Kleinasien.
477
Mehr als 200 griechische Städte schließen sich unter Vorherrschaft Athens zum Delisch-Attischen Seebund gegen Persien zusammen. Zugleich aber nimmt der Gegensatz zwischen Sparta und Athen zu.
ab 470
Zeit der römischen Ständekämpfe. Nach und nach erstreiten die Plebejer (alle nichtadeligen Bürger Roms) die Gleichstellung mit dem patrizischen Adel, etwa politische Mitbestimmung und passives Wahlrecht. Mit der Volksversammlung – der Zusammenkunft aller erwachsenen, männlichen Plebejer – sowie den von ihnen gewählten Volkstribunen verfügen sie nun über eigene politische Insti- tutionen.
um 450
In den "Zwölf- Tafel-Gesetzen" wird erstmals das im römischen Stadtstaat geltende Recht kodifiziert und veröffentlicht.
446
Nach elf Jahren Krieg gegeneinander schließen Athen und Sparta den sogenannten Dreißigjährigen Frieden.
431–404
Das peloponnesische Landheer unter Führung Spartas plündert Attika. Als Reaktion greift die attische Flotte unter Athens Befehl die Küsten der Peloponnes an. Daraufhin beginnt ein 27-jähriger – nur durch kurze Friedensperioden unterbrochener – Kampf um die Vorherrschaft in Griechenland: zwischen Athen, der stärksten Seemacht, und Sparta, der schlagkräftigsten Landmacht. Am Ende siegen die Spartaner: Athen muss fast alle Schiffe ausliefern, seine Besitzungen außerhalb Attikas aufgeben und einem Bündnis mit Sparta beitreten.
395
Athen, Theben sowie weitere Stadtstaaten verbünden sich, um Spartas Vorherrschaft zu brechen. Doch erst 24 Jahre später, nach einer vernichtenden Niederlage gegen Theben, endet die spartanische Hegemonie über Griechenland.
387
Ein Heer von aus Oberitalien eingefallenen Kelten brandschatzt Rom.
359
Philipp II. wird Herrscher des am Nordrand der griechischen Staatenwelt gelegenen Königreichs Makedonien. Er stellt die bis dahin von zahlreichen Adeligen kommandierten Bauernarmeen unter seinen Befehl und formt sie zu einer schlagkräftigen Streitmacht.
357–338
Philipp II. erkämpft die Vorherrschaft Makedoniens über Griechenland: Zuerst nimmt er an der nordägäischen Küste zu Athen gehörende Häfen und Handelsplätze ein. Knapp ein Jahrzehnt später besiegt er nach schweren Kämpfen die mit Athen alliierten Phoker – und gewinnt so großen politischen Einfluss in Mittelgriechenland. Dann dehnt er seinen Machtbereich durch einen Krieg auf der Halbinsel Chalkidike weiter aus. Und nach einem weiteren Sieg über Athen und Theben zwingt er 338 fast alle griechischen Staaten in den von ihm dominierten Korinthischen Bund.
340–338
Die latinischen Städte südlich und östlich von Rom rebellieren gegen die immer mächtiger werdende Tiberstadt. Rom unterwirft Latium.
336
Ermordung Philipps II. Dessen 20-jähriger Sohn Alexander tritt die Nachfolge an.
ab 334
Alexander zieht mit einer Streitmacht gegen das persische Großreich: Am Granikos in Kleinasien besiegt er erstmals Truppen des gegnerischen Königs Dareios, zieht weiter nach Issos, wo er Dareios 333 eine schwere Niederlage zufügt. Wenig später schlägt er ihn bei Gaugamela vernichtend. 331 lässt er sich zum "König von Asien" ausrufen.
327
Alexander bricht zu einem weiteren Eroberungszug auf – nach Indien. Doch erzwingen seine Truppen im folgenden Jahr die Rückkehr.
323
Tod Alexanders. Bald darauf beginnen seine Gefolgsleute eine Serie von Intrigen und Kriegen, in deren Verlauf das Erbe des Makedonen in drei von Diadochen (Nachfolgern) geführte Königreiche aufgeteilt wird, die die Zeit des Hellenismus prägen: das Ptolemäerreich in Ägypten, das Seleukidenreich in Vorderasien sowie eine griechischmakedonische Herrschaft.
320
Luceria im heutigen Apulien wird Roms erste Kolonie.
281
Die kleinasiatische Stadt Pergamon wird selbstständig.
280–272
Krieg Roms gegen das von Griechen bewohnte Tarent, dessen Verbündeten König Pyrrhos von Epirus sowie gegen Samniten und Lukaner. Er endet mit dem Sieg Roms, das nun auch Süditalien dominiert.
264–241
Erster Punischer Krieg der Römer gegen Karthago, die wichtigste Handelsmacht im westlichen Mittelmeer. Die Karthager beherrschen Teile der nordafrikanischen Küste sowie Gebiete auf der Iberischen Halbinsel, Korsika, Sardinien und den Westen Siziliens. Rom gelingt es, die Konkurrenten wirtschaftlich wie militärisch zu schwächen – und zunächst von Sizilien zu vertreiben.
263
Nach militärischen Erfolgen wird Pergamon zu einem wichtigen Machtfaktor in Kleinasien.
229
Rom führt Krieg gegen Seeräuber in Dalmatien und greift so erstmals auf das Ostufer der Adria über.
227
Auf Sizilien, Sardinien und Korsika richtet Rom erste Provinzen ein.
225–222
Krieg der Römer gegen die Kelten Oberitaliens.
221
Philipp V. wird König von Makedonien und dehnt bald darauf seinen Herrschaftsbereich aus.
218–201
Zweiter Punischer Krieg. Der karthagische Feldherr Hannibal zieht mit einem Heer von Spanien über die Alpen nach Italien. Bei Cannae fügt er 216 der Römischen Republik ihre verheerendste Niederlage zu. Doch 202 wird Hannibal in Nordafrika geschlagen und Karthago als Großmacht ausgeschaltet. Rom beherrscht nun das westliche Mittelmeer.
215–205
Erster Makedonischer Krieg zwischen Rom und Philipp V., dem König von Makedonien, der sich im Zweiten Punischen Krieg mit dem Karthager Hannibal verbündet hatte. Ein Friedensschluss beendet die Kämpfe.
200–197
Zweiter Makedonischer Krieg. Pergamon, Rhodos und Athen bitten Rom um Unterstützung gegen Philipp V., der ein Geheimbündnis mit dem Seleukidenkönig Antiochos III. geschlossen hat. Mit Unterstützung der mittelgriechischen Aitoler besiegen die Römer Philipp und beschränken dessen Herrschaft auf sein makedonisches Kernland. 196 erklären die Römer alle Griechenstädte für frei. Zwei Jahre später ziehen ihre Truppen aus Griechenland ab.
192–188
Die Aitoler wechseln die Seiten und wählen den Seleukiden Antiochos III. zu ihrem Strategen. Das fasst Rom als Kriegserklärung auf. Antiochos wird geschlagen und verliert den größten Teil Kleinasiens.
179
Philipp V. von Makedonien stirbt. Sein Nachfolger Perseus wird von den Römern bestätigt. Er betreibt aber eine innergriechische Bündnisund Rüstungspolitik, die Rom herausfordert.
um 172
Eumenes II., König von Pergamon, fertigt eine Liste angeblicher Verfehlungen des Perseus an, die er persönlich nach Rom bringt. Daraufhin erklärt Rom Makedonien den Krieg.
171–168
Dritter Makedonischer Krieg. Nach anfänglichen Erfolgen unterliegt Perseus und stirbt in römischer Gefangenschaft. Das Königreich Makedonien wird zerschlagen und in vier Regionen aufgeteilt. Im Jahr 148 wird Makedonien endgültig zur Provinz Roms erklärt.
149–146
Dritter Punischer Krieg: Eroberung und Zerstörung Karthagos. Das karthagische Restreich wird als Provinz Africa in das römische Imperium eingegliedert, die Bevölkerung versklavt.
148–146
Der Achaiische Bund, eine Allianz griechischer Städte, versucht, Sparta zum Beitritt zu zwingen. Die Spartaner wehren sich und erbitten die Unterstützung Roms. Der Bund erklärt daraufhin Sparta den Krieg – Anlass für die Römer, Hellas endgültig zu unterwerfen. Sie lösen den Achaiischen Bund auf und verleiben Griechenland ihrem Imperium ein.
133
Attalos III. von Pergamon stirbt ohne legitime Nachkommen und vererbt sein Reich testamentarisch dem römischen Volk. Pergamon wird zum Kern der römischen Provinz Asia. In Rom versucht der Volkstribun Tiberius Gracchus, Staatsland an mittellose Bürger zu vergeben. Er lässt eine Volksversammlung das Gesetz verabschieden, ohne sich zuvor mit dem Senat abzusprechen, und erregt so den Verdacht, er wolle sich zum Alleinherrscher aufschwingen. Schließlich ermorden aufgebrachte Senatoren und deren Helfer den Volkstribun sowie Hunderte seiner Anhänger. Es ist der Beginn des "Jahrhunderts der Bürgerkriege", das zum Ende der Römischen Republik führt.
113–101
Einfall der germanischen Kimbern und Teutonen. Die Römer unterliegen 113 bei Noreia und 105 bei Arausio in Südfrankreich, setzen sich aber schließlich durch.
111–105
Krieg Roms in Nordafrika gegen die Numider.
73
Sklavenaufstand in Italien. Zusammen mit 70 weiteren Unfreien gelingt dem Thraker Spartakus die Flucht aus einer Gladiatorenschule. In seinem Kampf gegen Rom folgen ihm Zehntausende. Erst nach zwei Jahren können Legionäre den Aufstand niederschlagen. Spartakus kommt in einem Gefecht ums Leben.
66
Gnaeus Pompeius Magnus erobert Teile Klein- und Vorderasiens für Rom, darunter das bis dahin zum Seleukidenreich gehörende Syrien, das er zur Provinz macht.
60
Die drei Politiker Gnaeus Pompeius Magnus, Gaius Iulius Caesar und Marcus Licinius Crassus schließen sich in Rom zu einem Machtbündnis ("Triumvirat") zusammen. Zum Konsul für das Jahr 59 gewählt, setzt Caesar mit Unterstützung der Volksversammlung – und damit am Senat vorbei – eine Reihe von Gesetzen zum Vorteil der Triumvirn durch und zieht sich so die Feindschaft der konservativen Senatsmehrheit zu.
58–51
Caesar erobert Gallien.
53
Crassus fällt in einer Schlacht gegen die Parther in Syrien.
49
Entgegen der Aufforderung des Senats, seine Soldaten zu entlassen, überschreitet Caesar mit seinen Truppen den norditalienischen Fluss Rubikon. Er löst damit einen Bürgerkrieg aus, bei dem ihm im Lager der konservativen Senatsmehrheit sein früherer Verbündeter Pompeius gegenübersteht. Bei Pharsalus in Thessalien unterliegt das Heer der Senatspartei Caesars Truppen. Pompeius flieht an den Nil, wo ihn Ägypter im Jahr 48 ermorden. Weitere Niederlagen der Senatsanhänger in Nordafrika (46) und Spanien (45).
45
Caesar ist nun faktisch Alleinherrscher, auch wenn er die politischen Institutionen der Republik nicht abschafft. Mehrfach lässt er sich die Diktatur verleihen: zunächst auf ein paar Tage, dann auf ein Jahr, schließlich auf zehn Jahre begrenzt – und im Februar 44 auf Lebenszeit.
44
Ermordung Caesars durch Senatoren. Anders als von den Attentätern erwartet, wird die Bluttat weder im Rat noch vom Volk mit Jubel aufgenommen.
43
Caesars Vertrauter Mark Anton, Caesars Adoptivsohn Oktavian sowie General Marcus Aemilius Lepidus schließen sich zusammen. Ihr offizieller Auftrag: die "Wiederaufrichtung des Staates". Tatsächlich geht es ihnen jedoch vor allem darum, ihre persönliche Macht auszubauen. Der Verfolgung ihrer innenpolitischen Gegner fallen 2300 Männer zum Opfer.
42
Sieg der drei Verbündeten über das Heer der Caesarmörder bei Philippi in Ostmakedonien.
40
Die drei teilen das Reich unter sich auf: Oktavian erhält die Westhälfte, Mark Anton kontrolliert fortan den östlichen Teil. Lepidus darf nur die Provinz Africa behalten und wird 36 von Oktavian ganz entmachtet.
33/32
Bruch zwischen Mark Anton und Oktavian, die mittlerweile jeder die Alleinherrschaft im Reich anstreben.
31
Sieg Oktavians über Mark Anton und dessen Frau Kleopatra in der Seeschlacht von Actium. Die Geschlagenen können nach Ägypten fliehen, begehen dort angesichts ihrer verzweifelten militärischen Lage im Jahr darauf Selbstmord. Nach dem Tod Königin Kleopatras wird Ägypten als letztes hellenistisches Königreich Teil des Imperium Romanum.
27
Der Senat verleiht Oktavian den Ehrennamen Augustus, "der Erhabene", und besiegelt damit das Ende der Republik: Augustus, der sich nun Jahr um Jahr zum Konsul wählen lässt, bestimmt fortan allein die Geschicke des Staates – mit wachsender Zustimmung von Volk und Senat. Denn seine Politik führt zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Und anders als Caesar vermeidet er jeden äußeren Anschein der Allmacht. So nennt er sich nicht Diktator oder König, sondern princeps, was etwa "Erster unter Gleichen" bedeutet. Doch tatsächlich ist er der Begründer des Römischen Kaiserreichs.
15 v. Chr.
Tiberius und Drusus, die Stiefsöhne des Augustus, erobern Alpengebiete im heutigen Österreich und der Schweiz.
12–9 v. Chr.
Unterwerfung der Illyrer und Pannonier. Drusus überschreitet mit seinen Soldaten den Rhein, um die Gebiete der dort lebenden germanischen Stämme zu erobern.
9 n. Chr.
Sieg der Germanen unter Arminius über drei römische Legionen an einem Ort in Norddeutschland.
14 n. Chr.
Tod des Augustus. Nachfolger wird sein Stiefsohn Tiberius. Der Übergang der Macht auf ein Familienmitglied etabliert die erste Dynastie der römischen Kaiserzeit.
43
Die Römer erobern Südbritannien.
ab 54
Kaiser Nero regiert Rom. Doch seine Amtsführung wird in Senat und Heer als unwürdig empfunden. Als der Senat ihn zum Staatsfeind erklärt, begeht Nero Suizid.
70
Titus, dem 30-jährigen Sohn des Kaisers Vespasian, gelingt es, einen Aufstand in der Provinz Judäa niederzuschlagen. Mit dem Tempel in Jerusalem geht das Zentrum der jüdischen Religion in Flammen auf.
117
Durch eine Reihe von Siegen erreicht das Imperium unter Kaiser Trajan die größte Ausdehnung seiner Geschichte. Doch Rom ist nicht in der Lage, die neuen Gebiete zu halten. Unmittelbar nach dem Tod Trajans im Jahr 117 gibt dessen Nachfolger Hadrian die meisten im Osten eroberten Regionen wieder auf.
162–166
Krieg gegen die Parther.
235–284
Soldatenkaiser: Rund 50 Männer, meist Militärs, die von Truppen ausgerufen werden, erklären sich zu Kaisern. Etwa 25 können tatsächliche Macht erringen.
254
Zusammenbruch der römischen Rhein- und Donaugrenze unter dem Ansturm der Germanen.
259/260
Der obergermanisch- rätische Limes wird aufgegeben.
284
Am 20. November erklären römische Truppen einen illyrischen Offizier zum Kaiser: Diokletian. Ihm gelingt es, das Imperium innen- und außenpolitisch zu stabilisieren. Es ist das Ende der Zeit der Soldatenkaiser.
285
Der Offizier Maximian wird von seinem Freund Diokletian zum Mitkaiser erhoben. Diokletian herrscht fortan im Osten, Maximian im Westen.
293
Diokletian und Maximian ordnen sich jeweils einen als "Cäsar" bezeichneten Unterkaiser zu und weiten so das Regierungssystem zu einer Tetrarchie ("Viererherrschaft") aus.
306
Nach dem Tod des inzwischen im Westen amtierenden Kaisers Constantius rufen dessen Truppen Konstantin, den Sohn des Verstorbenen, als dessen Nachfolger aus.
311
Ein Toleranzedikt beendet die von Diokletian initiierten Christenverfolgungen. Zwei Jahre später erklärt ein weiterer Beschluss das Christentum zu einem den übrigen Religionen gleichberechtigten Kult.
312
Sieg Konstantins über seinen Rivalen Maxentius, einen Sohn Maximians, an der Milvischen Brücke, drei Kilometer vor der Stadtmauer Roms.
324
Konstantin besiegt seinen letzten Rivalen Licinius (Kaiser der östlichen Reichshälfte) und wird Alleinherrscher im gesamten Imperium.
330
Einweihung Konstantinopels, das sich neben Rom zur zweiten Kapitale des Reiches entwickelt.
337
Konstantin lässt sich taufen. Wenige Tage später, am 22. Mai, stirbt der erste Christ auf dem römischen Kaiserthron.
um 375
Einfall der Hunnen nördlich des Schwarzen Meeres in das Gebiet des Imperiums. Beginn jener gewaltigen Wanderungsbewegungen heimatlos gewordener Stammesgruppen, die man "Völkerwanderung" nennen wird.
376
Kaiser Valens erlaubt einigen vertriebenen Goten, sich auf Reichsgebiet niederzulassen.
379
Theodosius I. folgt im Osten auf Valens und sichert den Goten zu, unter eigener Führung innerhalb des Imperiums zu siedeln. Im Gegenzug verpflichten sich die Goten, für den Kaiser zu kämpfen. Aufgrund solcher Verträge entstehen nun mehrere germanische Reiche auf römischem Territorium.
383–394
Die Kaiser des Westens, wie etwa Magnus Maximus, sind nur noch Marionetten ihrer germanischen Heermeister.
um 390
Einfall der Hunnen südlich des Schwarzen Meeres.
391/392
In einer Reihe von Edikten wendet sich Kaiser Theodosius I. gegen alle heidnischen Religionen. Den römischen Staatsbürgern ist fortan die Ausübung jedes nichtchristlichen Kultes verboten. Damit wird das Christentum zur Staatsreligion.
394
Nach seinem Sieg über einen Usurpator im Westreich gelingt es Theodosius I. als letztem Kaiser in der römischen Geschichte, die Herrschaft im Gesamtreich zu erringen. Doch als er wenige Monate später stirbt, wird das Imperium erneut aufgeteilt: Seine Söhne werden Kaiser – der eine im Osten, der andere im Westen.
402
Gotische Truppen unter Führung ihres Königs Alarich, die zuvor Griechenland und Thrakien verwüstet und sich dann nach Italien gewendet haben, belagern die Kaiserresidenz Mailand.
406/407
Um den Jahreswechsel setzen germanische Stämme, darunter Vandalen, Alanen und Sueben, über den Rhein und fallen im benachbarten Gallien ein.
410
Plünderung Roms durch die Goten unter Alarich.
429
Die Vandalen unter ihrem Anführer Geiserich setzen von Spanien aus, wo sie seit 409 siedeln, nach Afrika über. In den folgenden Jahren gelingt es ihnen, große Teile der dortigen Provinzen Roms zu erobern.
440–461
Papst Leo I. stabilisiert von Rom aus nicht nur die kirchliche, sondern auch die staatliche Ordnung. Leo bringt 452 Attila und seine Hunnen dazu, aus Italien abzuziehen. 455 kann er die angreifenden Vandalen davon überzeugen, Rom nicht niederzubrennen.
449
Jüten, Angeln und Sachsen landen in Britannien, das seit 410 von Rom praktisch aufgegeben worden ist. Nur in den Städten hatte sich eine römische Verwaltung erhalten.
451
In Gallien erringt ein aus römischen, gotischen, burgundischen und fränkischen Truppen gebildetes Heer einen knappen Sieg über die aus dem Osten eingefallenen Hunnen und deren Verbündete. Ihr Anführer Attila wird zum Rückzug aus Westeuropa gezwungen.
455
Ermordung Kaiser Valentinians III. Aufgrund der Wirren nach dem Tod des Herrschers können Vandalen Rom einnehmen, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Nach zweiwöchigen Plünderungen ziehen sie wieder ab, nutzen aber die Schwäche des Weströmischen Reiches, um sich dessen verbliebene afrikanische Provinzen sowie Sizilien, Sardinien, Korsika und die Balearen anzueignen.
476
Der Kind-Kaiser Romulus Augustulus wird von seinem germanischen Heermeister Odoaker abgesetzt. Dies ist de facto das Ende des westlichen Kaisertums. Nur im Osten besteht das Imperium noch fast 1000 Jahre fort: als Reich von Byzanz. Bis die Osmanen dessen Hauptstadt Konstantinopel 1453 erobern.