Satellitenbildteil

Im Jahre 1858 gelang dem französischen Fotografen und Luftschiffer Gaspar Félix Tournachon, genannt Nadar, eine Sensation: Von einem Ballon aus machte er die ersten Luftbildaufnahmen. Schon bald stellten Wissenschaftler und Militärs fest, welche für sie nützlichen Erkenntnisse Luftbilder liefern konnten. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Doch seit dem späten 20. Jahrhundert, seit immer mehr hoch auflösende Kameras auf Satelliten im All montiert werden, hat zudem die ästhetische, ja emotionale Qualität der Aerofotografie an Bedeutung gewonnen. Heute ist es möglich, die Welt aus sämtlichen Blickwinkeln zu betrachten, mit Radar und Infrarot zu erfassen, digitale 3D-Höhenmodelle zu erstellen und die Erdoberfläche aus einer Entfernung von mehr als 700 Kilometern metergenau zu vermessen. Aber bei all dem drängt sich stets etwas Elementares in den Vordergrund: die Schönheit der Erde. Auf kaum eine Weise ist sie besser zu erkennen als aus großer Höhe.
Kartenteil

Landkarten prägen Weltbilder. Sie können Staaten und Kontinente groß oder klein, fruchtbar oder trocken, gebirgig oder flach, mächtig oder machtlos sie erscheinen lassen. Umso wichtiger ist es, dass ein Kartenwerk die Erde so genau wie möglich zeigt. Seit Jahrhunderten stehen Kartografen dabei vor einer grundlegenden Herausforderung: Alle Verfahren, mit denen die gekrümmte Oberfläche des Planeten auf einer Ebene abgebildet werden kann - die Experten nennen diesen Vorgang Projektion -, erzeugen unweigerlich Verzerrungen. Landkarten können entweder flächentreu, längentreu oder winkeltreu sein – jedoch nie alles zugleich. Präzise recherchierte und ausgewogen wiedergegebene kartografische Informationen sind somit bis heute äußerst wertvoll und unverzichtbar. Der GEO Weltatlas nutzt unterschiedliche Methoden, um je nach Ausschnitt ein wirklichkeitsgetreues und anschauliches Bild zu vermitteln. Die meisten Übersichtskarten etwa folgen der winkeltreuen Optimalprojektion, einer der sowohl mathematisch als auch optisch besten Projektionen, die sich von jener einen großen Vorlage machen lassen: der Erde.
Globale Aspekte

Die Welt in thematischen Karten
Die Vernetzung der Welt ist kein neues Phänomen: Bereits in der Antike handelten Römer und Chinesen über die Seidenstraße miteinander. Auf den Wegen der Waren verbreiteten sich zugleich Ideen, Religionen, wanderten ganze Völkerschaften. In der frühen Neuzeit begannen Handelsströme, den Erdball zu umspannen, wurden etwa die kostbaren Gewürze Südostasiens in großen Mengen nach Europa transportiert. Und doch kam der Begriff "Globalisierung" erst viel später auf, am Ende des 20. Jahrhunderts, als der weltweite Integrationsprozess eine neue Dimension erreichte. Ausmaß und Geschwindigkeit, in denen sich Volkswirtschaften heute miteinander verschränken, sind beispiellos. Und sie verändern die internationalen politischen und sozialen Gegebenheiten. Viele Menschen verunsichert diese Entwicklung. Während sich die einen über ein nie da gewesenes Warenangebot oder neue kulturelle Einflüsse freuen, sehen die anderen vor allem soziale Ungerechtigkeiten und Gefahren, die von der Globalisierung ausgehen. Doch die vernetzte Welt kennt keine einfachen Wahrheiten - sie ist um vieles komplexer.
Geschichte der Kartografie

Um 6200 v. Chr. malten Menschen den Plan einer Siedlung auf eine Felswand und schufen so das älteste erhaltene kartografische Zeugnis - eine Reihe quadratischer Häuser neben der Silhouette eines Vulkans. Zu Beginn des 21. nachchristlichen Jahrhunderts errechnen Computer präzise dreidimensionale Modelle selbst der verwinkeltsten Gebirgslandschaften. In den mehr als 8000 Jahren dazwischen entfaltet sich die beeindruckende Geschichte der Kartenkunst. GEO-Autor Gerald Sammet schildert, wie es Gelehrte und Handwerker anstellten, über die Zeit immer genauere Abbilder der Erde zu fertigen. Welche Rolle Karten und geheimes geografisches Wissen von früh an in der Seefahrt, in der Politik und im Krieg spielten. Atlanten und Globen, oft aufwendig gestaltet wie Kunstobjekte, spiegelten traditionelle Weltbilder wider und konnten zugleich neue Ansichten prägen. So haben die Werke der Kartografen von den Anfängen bis heute den Menschen immer wieder dabei geholfen, Standpunkte zu bestimmen: räumlich - und gedanklich.
Entdeckungen und Entdecker

Kolumbus und da Gama, Magellan und Cook, Franklin und Livingstone - die großen Entdecker sind zu fast mythischen Figuren geworden. Sie waren Männer mit dem Verlangen, den Horizont zu überwinden, die sich hinauswagten, auf Ozeane und durch Wüsten, in Schluchten und über Gebirge, durch Regenwälder und Eisebenen. Männer, die dorthin gelangten, wo nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Nie zuvor? Auf den Inseln in Atlantik und Pazifik lebten bereits Menschen. Am Amazonas, in der Sahara, im Innern Afrikas, im Outback Australiens, zwischen den Gipfeln des Himalaja: Überall (mit Ausnahme der Polregionen) waren die europäischen "Entdecker" nicht Pioniere, sondern Spätankömmlinge. Und doch: Mit den Abenteurern aus Europa begann ein neues Zeitalter. Begann eine Epoche der Erforschung und Kartierung der Erde, der Beschreibung ihrer Schönheiten, der Explosion von Wissen. Zugleich war dies auch der Beginn eines Eroberungszuges, wie es ihn nie zuvor gegeben hatte. Am Ende dieses Zeitalters waren die Grundlagen für unsere heutige Epoche geschaffen: die der Globalisierung.