Tierschutz Kinder für Schweine
"Kinder für Tiere", so das Motto des Projekts, hinter dem junge Tierschützer aus Köln stecken. Die Jungen und Mädchen haben schon jung begonnen, sich für Tiere einzusetzen - und sie haben Großes vor. Jahr für Jahr setzen sie einen neuen Schwerpunkt. Im Sommer 2014 widmeten sie ihre ganze Aufmerksamkeit den Schweinen.
Warum brauchen Schweine Hilfe?
Schweine sind soziale und sehr familiäre Tiere. Jedes einzelne Ferkel hat für die Muttersau eine große Bedeutung. Leben Schweine in Freiheit, schließen sie sich oft zu ganzen Gruppen zusammen. Streit gibt es selten. Beim Wühlen oder Toben beweisen die Tiere ihre Neugierde und bei der Nahrungssuche ihre Intelligenz. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schweine schlauer sind als Hunde. Doch die einen lieben wir - und die anderen essen wir.
In den meisten Fällen haben Schweine oft gar keine Möglichkeit ihren natürlichen Trieben nachzukommen. Über 60 Millionen Schweine leben allein in Deutschland in konventionellen Mastbetrieben. Hier werden sie auf engstem Raum innerhalb kürzester Zeit auf das höchstmögliche Gewicht gebracht. Diese Methode nennt man Mast, die Ställe deshalb Mastbetriebe. Sind die Schweine erst einmal dick genug, werden sie zum Schlachter gebracht und zu Wurst verarbeitet. Viele von ihnen haben ihr ganzes Leben über kein Schlamm, keine Wiese und keine Artgenossen gesehen.
Unterricht der besonderen Art
Um sich das Leben von Schweinen besser vorstellen zu können, statteten die jungen Kölner Tierschützer einem Zuchtbetrieb im Norden Deutschlands einen Besuch ab - und waren schockiert: 120 Säue lagen auf engstem Raum mit ihren Ferkeln zwischen Gittern, Metall und Spaltenboden. Die Kasten standen so eng aneinander, dass sich die Muttertiere nicht einmal drehen konnten. Allen war klar: Das ist die pure Qual. Die nächste Station sollte das gegenteilige und eigentlich artgerechte Schweineleben zeigen: ein Gnadenhof von "Schutzengel für Tiere" in der Nähe von Soest. Hier leben etwa 30 Schweine auf großen Wiesen - mit genug Platz und Zeit zum Suhlen, Rennen und Spielen.
Direkt für die Woche darauf organisierten die Schüler eine Aktion: Sie wollten gegen die Qual der Schweine in der Kölner Innenstadt demonstrieren. Mitten in einer gut besuchten Einkaufsstraße stellten sich die Kinder mit großen Plakaten, Bildern aus dem Mastbetrieb und einer Plüsch-Sau mit ihren Ferkeln auf. Die Aktion sorgte für große Aufmerksamkeit. Die Passanten hielten an und fragten die Kinder nach dem Hintergrund. Und sogar Erwachsene waren vom traurigen Leben der Zuchtsäue schockiert.
Wir haben einige der Kinder gefragt: Wie hast du die Aktion für Schweine empfunden?
Luis (11 Jahre)
"Ich habe mich schon immer für Tiere interessiert und bin deshalb Teil der 'Schüler für Tiere' geworden. Mit unserer Aktion am Kölner Wallraffplatz wollten wir erreichen, dass die Menschen ein Bewusstsein für das Tierleid, das ihr Essen verursacht, entwickeln. Sprich: Dass sie weniger Fleisch essen oder besseres (Biofleisch). Ich setze mich neben Nutztieren auch für andere Themen ein, zum Beispiel bin ich gegen Tierversuche und Pelz aktiv. Ein Lieblingstier habe ich nicht, ich liebe generell alle Tiere."
Johanna (13 Jahre)
"Ich finde es sehr wichtig, nachhaltig und verantwortungsvoll zu handeln. Als ich von der Tierschutz-AG gehört habe, war ich sofort dabei. Von unserer letzten Aktion sind mir auf jeden Fall am deutlichsten die kleinen Ferkel in der Massentierhaltung im Gedächtnis geblieben. Sie haben die ganze Zeit ganz laut gequiekt und hatten so wenig Platz, dass sie oft übereinander gelaufen sind. Wir durften sie auch auf den Arm nehmen aber auch mit langen Streicheleinheiten konnten wir sie nicht beruhigen - leider! Das Quieken war entsetzlich. Ich wünsche mir, dass die Bauern und Verbraucher erkennen und realisieren, wie schlecht es den Schweinen in Massentierhaltungen geht."
Caroline (14 Jahre)
"Ich helfe manchmal im Tierheim Köln-Dellbrück aus und habe deshalb von der Schweine-Aktion gehört. Natürlich habe ich mich sofort angeschlossen! Beide Schweineleben haben mich beeindruckt: Es sind zwei verschiedene Welten - wie Schwarz und Weiß. Solange die Menschen denken, dass Tiere keine Gefühle haben, müssen Tiere das fühlen. Ich hoffe, daran ändert sich in der Zukunft etwas. Meine Ernährung hat sich grundlegend verändert, ich schmeiße keine Reste mehr weg und schätze mein Essen mehr."
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