Man sagt, der beste Freund des Menschen sei der Hund. Seit etwa 14.000 Jahren wird der Nachfahre des Wolfes domestiziert und gezüchtet, sein Leben erinnert kaum noch an das seiner Urahnen. Die Beziehung Mensch und Hund basiert vor allem auf Vertrautheit und Loyalität. Hunde sind heute viel mehr als Weggefährten des Menschen. So gibt es spezielle Ausbildungsprogramme, um die Vierbeiner als Betreuer für Behinderte fit zu machen. Sie ersetzen Hände, Ohren und Augen. Selbst epileptische Anfälle können sie frühzeitig erkennen und so ihre Besitzer warnen.
Blindenhunde sind wahrscheinlich die bekanntesten Diensthunde. Aber der Hund leiht uns nicht nur seine Augen, sondern auch alle anderen Sinne. Mittlerweile wird der Vierbeiner als Betreuer für gehörlose Menschen, Körperbehinderte und Epileptiker eingesetzt, mit unglaublichem Erfolg und enormer Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Besitzer. Chris Marshall verlor sein Gehör als Kind und kann lediglich sehr tiefe oder laute Frequenzen wahrnehmen. Durch den Begleithund Dizzy hat sich sein Leben verändert. Dizzy entscheidet selbständig, welche Geräusche wichtig sind und reagiert im Notfall zuverlässig.
Die Verständigung mit Chris erfolgt über trainierte Zeichen. Die Idee, dass Hunde nicht nur blinden Menschen helfen können, stammt aus den USA und wurde Mitte der achziger Jahre in Europa umgesetzt - beispielsweise in einer Schule für "support dogs" in Sheffield, England. Die Ausbildungsmethoden sind für alle Arten von Begleithunden sehr ähnlich: Wiederholung und Belohnung sind die wichtigsten Grundlagen. Trainiert werden zuerst einfache Kommandos, wie Drücken, Ziehen, Bellen, Holen. Erst später werden diese dann zu komplexen Aufgaben zusammengesetzt. Die Entscheidung, ob ein Hund für eine Ausbildung als Begleittier geeignet ist, fällt bereits im Welpenalter von sechs bis acht Wochen.
Außer der körperlichen Verfassung spielen der Charakter und das Temperament des Tieres eine entscheidene Rolle. Maxine Shaw hat einen unschätzbaren Helfer in ihrem Hund Cody gefunden. Die Epileptikerin kann durch seine gezielten Vorwarnungen heute ein fast normales Leben führen. Hunde lernen selbst kleinste Veränderungen im Verhalten eines Menschen zu registrieren, wie erweiterte Pupillen, ein Zucken der Finger oder andere typische Merkmale, die einem epileptischen Anfall vorausgehen.
"360° - Die GEO Reportage" schildert die eindrucksvollen Einsatzmöglichkeiten unseres liebsten Haustieres.
