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Vietnams vermintes Paradies

Ein ehemaliger Wilderer patrouilliert als Ranger im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam. Er kämpft gegen Abholzung, Wilderei und Gefahr durch Minen. Die "360° - GEO Reportage" am Samstag, den 18. Mai um 9.45 Uhr

Ein Film von Therese Engels

Im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam werden jedes Jahr neue Tiere und Pflanzen entdeckt, und das trotz Abholzung und Wilderei. Das Gebiet ist noch immer vom Krieg geprägt: Die Blindgänger aus dem Krieg werden bis heute von den Menschen gesammelt und zu Geld gemacht. Ein gefährliches Geschäft, das jedoch langsam zum Erliegen kommt. Die Einheimischen suchen deshalb nach Alternativen, zum Minensammeln und zur Wilderei. Der Nationalpark bietet sie. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Der Artenreichtum des Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam ist enorm. Im grünen Dickicht der schwer zugänglichen Region leben Tiere und Pflanzen, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Alleine 150 Arten an Amphibien und Reptilien sind bislang im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark nachgewiesen. In den letzten zehn Jahren wurden vierzehn neue Arten entdeckt. Was für die Wissenschaftler einem Garten Eden gleicht, war für die Einheimischen lange Zeit ein Selbstbedienungsladen. Es wurde gewildert, geplündert und illegaler Holzschlag betrieben. Seit die UNESCO den Park zum Weltkulturerbe erklärt und die Parkverwaltung gezeigt hat, dass sich mit Tourismus Geld verdienen lässt, wird auf Naturschutz gesetzt. Weil niemand den Park so gut kennt wie die Einheimischen, werden sie jetzt zu Parkrangern ausgebildet. Einer von ihnen ist der Bauer Nguyen Van Hoan. Jahrelang hat er gewildert, Affen und seltene Rinder geschossen. Seit er dafür jedoch mit einer hohen Strafe belegt wurde und gleichzeitig das Angebot bekam, für die Parkverwaltung zu arbeiten, sucht er selber nach illegalen Wildererfallen und führt Wissenschaftler durch das unwegsame Gebüsch. Hoan ist nur ein Beispiel für die Aufbruchstimmung, die die Menschen im Nationalpark Besitz ergriffen hat. Die Schrotthändlerin Ho Thi Hau, die jahrelang vom Verkauf alter und teilweise noch explosiver Minen gelebt hat, verdingt sich seit neuestem als Touristenfotografin. Ganze Dörfer werden umgesiedelt, mit dem Einverständnis und unter gezielter Mitbestimmung der Bewohner. Nachdem Vietnam jahrelang seine Natur ausgebeutet hat, regeneriert sie sich nun in rasender Geschwindigkeit. Beste Chancen für den Nationalpark Phong Nha-Ke Bang, zu einem neuen Paradies zu werden.

360° - GEO Reportage hat die Region besucht und den ehemaligen Wilderer Nguyen Van Hoan bei seinen Patrouillen als Helfer der örtlichen Ranger begleitet.

GEO-Fallback-Bild
150 Arten an Reptilien und Amphibien leben im Karstgebiet des Phong Nha-Ke Bang. Alleine in den letzten zehn Jahren wurden vierzehn neue entdeckt
150 Arten an Reptilien und Amphibien leben im Karstgebiet des Phong Nha-Ke Bang. Alleine in den letzten zehn Jahren wurden vierzehn neue entdeckt
© MedienKontor

Fact Sheet: Der Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam

  • 1990 wurde rund 500 Kilometer südlich von Vietnams Hauptstadt Hanoi der Phong Nha-Ke Bang Nationalpark gegründet
  • Er grenzt direkt an das Nachbarland Laos an
  • Der Nationalpark ist ca. 86.000 Hektar groß (in etwa die Fläche Berlins)
  • Der Nationalpark ist eines der größten Kalksteingebiete Südostasiens
  • 2003 ernannte die UNESCO ihn zum Weltnaturerbe, u.a. aufgrund der weitverzweigten Höhlensysteme und unterirdischen Flussläufe
  • 2005 stießen deutsche und vietnamesische Wissenschaftler im Park auf eine bis dahin unbekannte Geckoart
  • Seit 2005 unterstützt Deutschland den Nationalpark, um in erster Linie die dortige Artenvielfalt zu erhalten

Wiederholungen:

Sonntag, den 12. Mai um 13.00 Uhr und Samstag, den 18. Mai um 9.45 Uhr.

Online in der Mediathek ARTE+7

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