Anzeige
Anzeige

Rum auf Guadeloupe

Die französische Karibikinsel Guadeloupe lebt von und mit Rum. Pünktlich zu Karneval beginnt in der ältesten Brennerei Longueteau die Zuckerrohrernte. Die "360° - GEO Reportage" am Samstag, den 18. Januar 2014 um 19.30 Uhr

Ein Film von Vincent Munie

Die alten Herrschaften auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe scherzen, dass sie heute nicht mehr wissen, was zuerst da war: Die Insel oder der Rum. Kein Wunder: Rum bildet bis heute die Grundlage für das gesamte Inselleben und ist tief in der Lebensphilosophie seiner Einwohner verwurzelt. Weltweit gilt Kennern der Rum aus Guadeloupe als der beste seiner Art, hat er doch nichts mit dem klassischen Rum zu tun, der ein reines Restprodukt der Zuckerproduktion war. Guadeloupes "Rhum Agricole" ist destilliert aus reinem, frisch gepresstem Saft aus Zuckerrohr, wie es einst von den Sklaven auf den Feldern geerntet wurde.

GEO-Fallback-Bild

Die Destillerie der Familie Longueteau ist die älteste auf Guadeloupe, die noch in Betrieb ist. Hier hat sich nichts geändert, die Fabrik funktioniert wie vor 100 Jahren: keine Elektrizität, kein Benzin, kein Öl. Der Kolben, der die Presse antreibt, funktioniert mit Dampf, der aus den Resten des zerquetschten Zuckerrohrs hergestellt wird. Leider versagt das alte Getriebe immer häufiger seinen Dienst. So auch ausgerechnet jetzt im März, wo die Zuckerrohrernte in vollem Gange ist und das Räderwerk auf Hochtouren laufen müsste! Firmenchef François Longueteau arbeitet deshalb seit Tagen mit seinem Techniker, um das Problem zu beheben. Für das Unternehmen steht viel auf dem Spiel: Jeder Tag bedeutet Verlust, und die Rumvorräte in den Fässern sind bald aufgebraucht. Zudem gibt es kaum alternative Verdienstmöglichkeiten auf Guadeloupe, die Insel lebt heute fast vollständig von der Verarbeitung des Zuckerrohrs. Es ist ihr wahrer Reichtum, mehr noch als Bananen oder zu früheren Zeiten Kaffee oder Kakao. Das Rohr wurde von Kolumbus eingeführt, der die Insel 1493 entdeckte und sie den Einheimischen nach und nach abspenstig machte. Seitdem hat sich das Zuckerrohr mit den französischen Kolonialherren und deren Wissen über die Brennereikunst zum wichtigsten Wirtschaftsgut weiterentwickelt. Heute würden Christoph Kolumbus und seine Männer am Fuße des Vulkans "La Souffrière" leichter Rum als Wasser finden. Doch die Zeit der Ernte ist begrenzt, nur wenige Monate haben François Longueteau und seine Mitarbeiter Zeit, die Pflanzen einzubringen und zu verarbeiten. Schaffen sie es nicht, die alte Maschine wieder flott zu machen, wäre das ein herber Verlust für das Unternehmen und ein Rückschlag für Guadeloupes diesjährige Rum-Ausbeute.

360° - GEO Reportage hat die Insel besucht und eine Kultur im Wandel erlebt, mit Menschen, die Teil des geeinten Europas sind, ihre Vergangenheit aber nicht abschütteln können und wollen.

Guadeloupe wurde im Jahre 1493 von Kolumbus entdeckt. Bei den Einheimischen hieß die Insel "Karukéra" - "Insel der schönen Wasser"
Guadeloupe wurde im Jahre 1493 von Kolumbus entdeckt. Bei den Einheimischen hieß die Insel "Karukéra" - "Insel der schönen Wasser"
© MedienKontor

Wiederholungen:

Am Sonntag, den 19. Januar zwischen 13.00 und 14.00 Uhr.

Online in der Mediathek ARTE+7

Alle Fotos und Videos der "360° - GEO Reportage" hochauflösend im neuen Webmodul GEO-Diaporama bei ARTE

Videos im YOUTUBE Channel abonnieren:MedienKontor Movie

Programmübersicht

Mit weiteren Informationen zu GEO-Filmen (Links, Buchtipps, Video-Kurzfassung u.a.)

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel