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Gnadenhof «Gut Aiderbichl»

Auf dem Gnadenhof „Gut Aiderbichl“ in Österreich kümmern sich Pfleger um über 5000 totgeweihte Tiere. Die "360° - GEO Reportage" am Samstag, den 2. April um 19.30 Uhr

Ein Film von Therese Engels

Sie müssen 50 Liter Milch am Tag produzieren, Preise im Turnierreiten gewinnen oder möglichst schnell Fleisch ansetzen. Erfüllen sie ihr Soll nicht, werden Nutztiere „aussortiert“. Anders weiter leben dürfen 5.600 Tiere auf den Gnadenhöfen der Organisation „Gut Aiderbichl“ in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

GEO-Fallback-Bild

Der krasse Umgang mit streunenden Vierbeinern im spanischen Málaga gab den Ausschlag: Der ehemalige Schauspieler Michael Aufhauser wollte dem Leid und dem Elend ungewollter Haus- und Nutztiere nicht mehr länger zusehen und gründete 2001 den ersten Gnadenhof „Gut Aiderbichl“. Heute ist daraus ein großes Unternehmen mit 25 Höfen geworden. Weitere sollen hinzukommen, denn es gibt zu viele dringende Anfragen neue Tiere aufzunehmen - vom einzelnen Huhn, das auf schnelles Schlachtgewicht gezüchtet wurde und nicht mehr laufen kann, bis zu ganzen Rinderherden. Eine logistische Herausforderung, der sich das Non-Profit-Unternehmen täglich stellt. 360° - GEO Reportage hat es besucht.

Auf Gut Aiderbichl Henndorf bei Salzburg leben 280 Pferde und Ponys sowie 33 Esel. Er war der erste von 25 Gnadenhöfen des Tierschutzprojekts
Auf Gut Aiderbichl Henndorf bei Salzburg leben 280 Pferde und Ponys sowie 33 Esel. Er war der erste von 25 Gnadenhöfen des Tierschutzprojekts
© Medienkontor / Therese Engels
Pferdewirtin Martina Neureiter kümmert sich besonders liebevoll um Neuankömmlinge, wie Schlachtpferd Therese
Pferdewirtin Martina Neureiter kümmert sich besonders liebevoll um Neuankömmlinge, wie Schlachtpferd Therese
© Medienkontor / Therese Engels

Der Mutterkuh ist die Kette, die sie ein Leben lang im feuchten Stall hält, bereits ins Fleisch gewachsen. Das Stroh ist durchweicht und wurde seit Wochen nicht mehr gewechselt. Ihr Kalb hat der überforderte Bauer in ein separates Pferch (gebracht, um es demnächst zu verkaufen. Alltag in einem privaten deutschen Rinderzuchtbetrieb und durchaus kein Einzelschicksal. Die Frage nach Verantwortlichkeiten ist müßig – steigende Tierschutzanforderungen, sinkende Milchpreise, Konkurrenzdruck. Über ein Drittel der deutschen Bauernhöfe mussten in den letzten 15 Jahren Konkurs anmelden. So ist das Schicksal von Mensch und Tier enger miteinander verknüpft, als mancher Tierfreund es wahrhaben möchte. Michael Aufhauser hat das erkannt und sucht mit seinem Unternehmen „Gut Aiderbichl“ nach Lösungen, die Menschen und Tieren gleichermaßen zugutekommen. Neben der Aufnahme verwahrloster, alter und kranker Tiere übernimmt seine Organisation ganze Höfe, richtet sie her und ermöglichst Besitzern und Bewohnern ein respektables Leben. Voraussetzung ist, dass die Tiere von jedem Leistungsdruck befreit werden und ihr Leben bis zum natürlichen Ende führen können. Keine billige Option, denn eine Kuh kann etwa bis zu 20 Jahre alt werden. Auch teilt nicht jeder das Tierschutzverständnis von „Gut Aiderbichl“. Bauern sind sich unsicher über den Umgang mit den Tieren, die sie bisher oftmals nur als Nahrungsmittellieferanten wahrgenommen haben. Ein Konflikt, der sich durch unsere Gesellschaft zieht und jeden Einzelnen betrifft - sei es als Konsument oder Produzent. Wie der Bauer, dem Michael Aufhauser nun zumindest Kuh und Kalb abkaufen möchte, um ihnen endlich ein weitgehend tiergerechtes Leben zu ermöglichen.

Wiederholungen:

Sonntags gegen 13.25 Uhr und am darauffolgenden Samstag gegen 9.25 Uhr werden die Filme der Vorwoche wiederholt.

Online in der Mediathek ARTE+7

Alle Fotos und Videos der "360° - GEO Reportage" hochauflösend im neuen Webmodul GEO-Diaporama bei ARTE

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Programmübersicht

Mit weiteren Informationen zu GEO-Filmen (Links, Buchtipps, Video-Kurzfassung u.a.)

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