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Der Großvater der Massai

Kenia: Bei den Kisongo-Massai gilt noch immer das Wort der Ältesten. Doch ihre Autorität wird zunehmend von jüngeren Bürokraten und modernen Verwaltungsformen untergraben

Titi und seine 16-köpfige Familie leben heute noch wie die traditionellen Massai. In kleinen Hütten, den Enkajis, geformt aus Lehm und Kuhdung, im Kreis angeordnet und nach außen von dornigen Büschen geschützt. So sind ihre Ziegen und Kühe in der Nacht sicher vor Löwen oder Hyänen. Die Tiere sichern die Existenz der Familie. Das Überleben der Kultur bis in die heutige Zeit verdanken die Massai allerdings der Autorität alter Männer wie Titi Tamporu. Er weiß, was zu tun ist - bei Zwistigkeiten zwischen Familien, bei Straftaten oder anderen Vergehen. Seine Weisheit und sein Wissen bekam er von den Vorfahren und gibt sie an seine Söhne und Enkel weiter.

Die jungen Massai haben es schwer, das traditionelle Leben eines Kriegers und eine moderne Schulausbildung zu verbinden
Die jungen Massai haben es schwer, das traditionelle Leben eines Kriegers und eine moderne Schulausbildung zu verbinden
© MedienKontor
Zwei Krieger der Kisongo Massai in traditioneller Tracht und mit Gesichtsbemalung
Zwei Krieger der Kisongo Massai in traditioneller Tracht und mit Gesichtsbemalung
© MedienKontor

Doch die absolute Autorität der Alten wird nicht mehr lange Bestand haben. Schon heute besetzen jüngere Männer lokale Regierungsposten und kontrollieren die Weiderechte des Gemeinschaftslandes. Titi Tamporus Macht schwindet, doch er ist nicht traurig darüber: "Ich selber wüsste zum Beispiel gar nicht, wie man einen Stift hält. Deswegen schicken wir unsere Kinder in die Schule. Junge, gut ausgebildete Leute werden in Zukunft die Verantwortung für die Massai tragen." Aber nicht alle Alten sind seiner Ansicht, es keimen die Generationskonflikte.

"360° - Die GEO-Reportage" holt sich Rat beim Großvater der Massai und erfährt sein geheimes Wissen.

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