Sobald Dunkelheit die Steinwüste einhüllt, huschen sie aus ihren Dörfern, schleichen durch das Geröll und halten erst, wo ihnen Gefühl und Erfahrung sagen, dass die Erde nachgibt. Dann greifen sie zu Schaufel und Spaten und fangen an zu graben. Bis sie auf Knochen stoßen.
Das Wissen über die besten Fundstellen wird von Generation zu Generation weitergegeben. Seit der Kolonialzeit läuft der Ausverkauf der historischen Reliquien - vornehmlich an westliche Kunstsammler und Museen. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Bauern, die sich als Huaqueros, Grabräuber, über Wasser halten, dramatisch zugenommen. Von dem Überangebot an vorkolumbianischen Artefakten profitieren vor allem die Zwischenhändler.


Der Archäologe Pablo De La Vera Cruz will den endgültigen kulturellen Ausverkauf seines Landes verhindern. Der Mann ist ein Jäger - einer, der sich auf eigene Faust auf die Suche nach aus dem Land geschmuggelten Diebesgut macht. Das Aufspüren der Räuber ist für den Archäologen zur Obsession geworden. Für ihn sind sie Verräter der peruanischen Kultur. Doch seine Wut richtet sich vor allem gegen jene Zwischenhändler, die den Kontakt zu ausländischen Kunden herstellen. Um sie zu erwischen, ermittelt er verdeckt in den Kreisen der Grabräuber und fährt auf den Markt von Chiclayo, wo er sich als potentieller Käufer ausgibt. Hinter den Ständen der Händler, hinter den bunten Tüchern, den Borden mit Kräutermedikamenten und den hängenden Strohkörben verbirgt sich oft die verbotene Ware.
"360° - Die GEO-Reportage" begleitet den Archäologen Pablo De La Vera Cruz bei seiner Jagd nach verschwundenen Schätzen, die Grabräuber den Mumien ihrer Vorfahren abgenommen haben.